Minimalismus-Fasten: Erfahrungsaustausch gesucht
So langsam wird's Frühling. Die ersten Knospen sprießen, es ist länger hell, die dicke Winterjacke wandert in die Waschmaschine und: Es ist mal wieder Zeit für einen ordentlichen Frühjahrsputz. Dieses Jahr beschäftigt mich dabei besonders eins: Ich habe einfach zu viel von Allem! Und: Ich brauche das alles gar nicht wirklich, zumindest nicht in dem Ausmaß. Es belastet mich, es stresst mich, all diese Dinge zu "verwalten", zu pflegen, zu ordnen, einen Platz dafür zu suchen, sie wegzuräumen, in den Schrank zu quetschen, drumrumzuputzen, überhaupt mit ihnen meine Wohnung zu teilen.
Ein Beispiel: Ich besitze 47 Tassen, die sich über die Jahre so angesammelt haben. Habe ich heute extra gezählt. 47 ! Völlig überflüssig. Für mich alleine brauche ich die nicht und 46 Leute Besuch gleichzeitig würden gar nicht in meine Wohnung passen. Benutzen tue ich vielleicht 10 davon, wenn überhaupt...
Also: Nichts wie endlich mal ordentlich ausmisten! Und die gerade laufende Fastenzeit kommt mir da ganz gelegen, um überhaupt damit anzufangen. Mein Plan: Mich jeden Wochentag nach der Arbeit von einem Gegenstand trennen. Da gibt es genügend Möglichkeiten: Kleiderschrank, Küchenschubladen, Bücher, Blumentöpfe, Kerzen, Dekoschnickschnack,.... Das wird anfangs sicher leicht sein, aber zunehmend schwerer werden. Ich trenne mich nicht so gerne von Dingen, die ich besitze (oder besitzen die Dinge inzwischen mich?). Insofern sehe ich das schon als Herausforderung, denn ich mag, was ich habe, auch wenn ich es nicht brauche.
Sicher wird meine Wohnung danach nicht minimalistisch aussehen. Das ist auch gar nicht das Ziel. In einem kargen Raum mit weißen Wänden würde ich mich wohl auch nicht wohlfühlen. Es soll schon noch ein bisschen gemütlich bleiben. Es ist eher der Versuch eines Anfangs, Unnötiges loszuwerden und dann auch hoffentlich in Zukunft nicht erneut anzusammeln. Mir geht es auch weniger um Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, sondern darum, mich ein Stück vom persönlichen Ballast des Überflusses zu befreien, mich im Loslassen zu üben und dadurch mehr Zeit, Raum und Freiheit für mich zu schaffen.
Mal sehen, was sich so anfindet. Bestimmt ist auch das ein oder andere dabei, was ich in irgendeiner Form weitergeben werde. Aber in erster Linie möchte ich tatsächlich wegwerfen. Ab in die Mülltonne! Ganz weg, ein für alle Mal. Und ich bin gespannt, ob und inwieweit sich wirklich so ein Befreiungs- und Erleichterungsgefühl einstellt.
- Fühlt ihr euch auch immer mehr erschlagen von Dingen, die ihr eigentlich gar nicht braucht?
- Was habt ihr mal gekauft oder geschenkt bekommen, aber noch nie benutzt? Und warum habt ihr es noch immer in eurem Besitz?
- Wie schafft ihr es, euch von Dingen zu trennen? Oder besser noch, diese gar nicht erst anzusammeln? Meidet ihr konsequent Läden, die euch verleiten, Dinge zu kaufen, die ihr eigentlich gar nicht braucht? Wenn ja, wie schafft ihr das? Ich geh schon gerne einfach mal bummeln, nur mal "gucken, was es so gibt" und finde mich dann auf wundersame Weise immer in solchen Geschäften wieder.
- Vielleicht hat auch jemand Lust, mit auszumisten?