„Ich finde aber die Idee, mit Seilen direkt Akupressurpunkte zu suchen und zu finden, interessant!
Vielleicht erhöht sich hiermit ja noch einmal mehr die Palette an Möglichkeiten, mit Seilen tief in den Kaninchenbau steigen zu können miteinander.
Das scheint mir etwa so sinnvoll, wie wenn ein Anästhesist die Wirkung von Narkotika mit einem homöopathischen Beruhigungsmittel verstärken will.
So ganz grundsätzlich würde ich es eher für kontraproduktiv halten, sich beim Bondage als Rigger überhaupt über Akkupressur und ähnlichen Hokuspokus Gedanken zu machen.
Aus der Fachliteratur und aus Erfahrung wissen wir, dass die Nerven und Blutgefäße bei jedem Menschen ein kleines Bisschen anders liegen, gerade anders genug, dass man keine universellen Regeln daraus ableiten kann, wo und wie straff man ein Seil gefahrlos lang führen darf und wo nicht.
Aus der Fachliteratur und aus Erfahrung wissen wir, dass jeder Gefesselte auf den Reiz des Seils irgendwie anders und sehr individuell reagiert.
Daraus schlussfolgernd ist jeder Rigger angehalten, beim Fesseln immer in einem sehr engen Kontakt zum Gefesselten zu bleiben, jede Reaktion genauestens wahrzunehmen und jederzeit völlig unabhängig von "hab ich schon immer so gemacht" sofort zu reagieren, wenn dies angebracht erscheint.
Die Regeln der Akkupressur mit ihrem starren Punktesystem und ihrer willkürlichen Zuordnung zu wundersamen Wirkungen scheinen die gebotene Achtsamkeit geradezu zu pervertieren.