K.O.-Kriterien bei der Partnerwahl sind ja kein Online-Phänomen.
Natürlich hat jeder welche.
Ein Minimal-Ausschlusskriterium ist für alle nicht bisexuellen Menschen z. B. das "falsche" Geschlecht.
Es mag auf manche befremdlich, restriktiv oder fies wirken, hier Ausschlusskriterien ins Profil zu schreiben, aber die sind offline ja nicht weniger wirksam, nur weil man sie da nicht als Schild um den Hals trägt.
Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich gruselig, wenn jemand (angeblich) keine Ausschlusskriterien hat.
Das wirkt wie bei Sammlern von Militaria, Briefmarken oder sonstigem Plunder, die Anzeigen mit dem Zusatz" Alles anbieten!" schalten.
Jeder Mensch ist in seiner Art "einzigartig" - individuell, und ich bin echt in den letzten 66 Jahren noch nie jemandem begegnet, der nur Eigenschaften/ Eigenarten gehabt hätte, die ich ALLE schätzenswert gefunden hätte.
Geht mir ebenso, aber zwischen "Finde ich nicht toll."/"Steh ich nicht besonders drauf." und "Finde ich absolut inakzeptabel." liegen auch Welten.
Für Unordnung, chronische Schmutzblindheit, Sammel-Leideschaft oder Serienjunkies z.B. fehlt mir das Verständnis.
Stört mich aber überhaupt nicht, solange ich nicht mit demjenigen zusammenleben muss.
Freundschaft, Affäre, Beziehung keineswegs ausgeschlossen.
Ich stehe nicht auf Brillen- oder Barträger, Tattoos, blonde Haare und Glatze, habe aber schon die Erfahrung gemacht, dass ich im Einzelfall auch Männer mit diesen optischen Merkmalen attraktiv finde.
Ergo keine K.O.-Kriterien.
Anders ist es bei sexueller Ausrichtung und Vorlieben.
Bei meinen Freunden sind die mir völlig gleichgültig, aber eine Liaison mit jemandem, der promiskuitiv unterwegs ist, eine 24/7- BDSM-Beziehung anstrebt oder (sich als) polyamor empfindet, kommt für mich einfach nicht infrage.
Ebenso ist es bei jemandem, der Sex nur mit Praktiken befriedigend findet, die ich überhaupt nicht mag.
Da muss ich nicht rumprobieren, ob man sich nicht vielleicht doch irgendwie abfinden oder arrangieren kann. Wozu?
Ähnlich ist es bei mir mit dicken, kleinen oder schmächtigen, deutlich älteren oder jüngeren Männern.
Darauf bin ich noch nie angesprungen.
Männer dieser Kategorien zu daten, wäre ungefähr so schlau, wie mir bei bekannter Lactoseintoleranz jeden morgen wieder Milch aufs Müsli zu kippen, um zu gucken, ob ich's nicht vielleicht doch vertrage.
Schließlich gibt es noch Verhaltensweisen, Anschauungen und Charakterzüge, die ich einfach gar nicht in meinem privaten Umfeld brauche.
(z.B. Aluhutträger und Menschen mit AfD-Ansichten, Neo-Hedonisten, Chauvis und Antifeministen)
Bei solchen Kandidaten dann zu sagen "Ach, zum Ficken reicht's.", empfände ich als völlig absurd.