„Wie seht ihr das, Männer?“
Diese Frage ist an sich sehr interessant, nicht nur, weil sie sehr häufig gestellt wird. Sie taucht in verschiedenen Formen auf, eine andere Version lautet: „Mal eine Frage an die Männerwelt.“ Oder umgekehrt: „Wie sieht es denn die holde Weiblichkeit?“. Andere, ebenso interessante Formulierungen sind: „Ein Mann würde sich nie …“ oder: „… ist für eine Frau völlig unverständlich.“ Einige threads sind gespickt mit diesen Dingen.Das für mich Interessante an solchen Formulierungen ist, daß so viele Menschen die Annahme, die dahinter steht, teilen. Diese Annahme lautet etwa: Männer (bzw. Frauen) sind eine in sich geschlossene Gruppe, die sich durch übereinstimmende Sichtweisen, Bedürfnisse und Verhalten auszeichnet.
Ich halte das für einen ausgemachten Unsinn. Sicher, es gibt jede Menge Unterschiede. Bei denen handelt es sich aber um Klischees, die künstlich hergestellt wurden. Männer und Frauen folgen mit ihrem Verhalten jeweils einem gesellschaftlichen Muster. Meine These also:
Es gibt keine Sichtweise, kein Bedürfnis und kein Verhalten, das typisch weiblich oder typisch männlich wäre. Alles, was als solches bezeichnet wird, ist gesellschaftlich konstruiert und entspricht weder dem einzelnen Mann noch der einzelnen Frau.