@Luzienne und Miriell
Weil ich gerade leicht genervt und hungrig bin bzw. Lust dazu habe, werde ich mal kurz den
"advocatus diaboli" spielen.
(Bevor ich in der Luft zerissen werde, möge man bitte die verschiedenen Bedeutungen dieses Begriffs z.B. in Wikipedia nachschlagen -
meine Haltung zur Fragestellung dürfte dann damit klar sein!
)
"eher nicht, aber es ginge nicht anders, er hätte zu viel eingesteckt und ertragen"
Solange wir nicht wissen, WAS diesem Mann im Leben widerfahren ist und wie sich sein - laut
Luziennes Beschreibung - "boshaftes Verhalten" äußert, ist es leicht über seine Handlungsweise zu urteilen.
Menschen können sich unterschiedlich stark biegen - die persönliche Bruchgrenze liegt bei jedem vielleicht an unterschiedlichen Punkten, aber sie ist definitiv vorhanden. Ich habe schon erlebt, dass Menschen "nur" wegen der Trennung von ihrem langjähigen Partner in der Psychatrie landen, wegen der Spielsucht (Kasino, etc. meine ich) der erwachsenen Kinder alkohol- und medikamentenabhängig werden, usw. Je nach Veranlagung werden manche Menschen aber nicht autoaggressiv, sondern richten ihre Aggression gegen unbeteiligte Mitmenschen.
Meiner Ansicht nach ist das obige Zitat aber immer noch nachvollziehbarer und von einem moralisch-ethischen Standpunkt aus "gerechtfertigter", als wenn die Motivation für antisoziales Verhalten z.B. pure Lust an der Ausübung von Macht ist.
Die Aggression des Mannes in dem Beitrag von
Luzienne hat einen mehr oder weniger nachvollziehbaren Grund; sie war eine
Reaktion auf vorher subjekt empfundenes und erlittenes Unrecht, während mißbräuchliche Machtausübung eine originäre Sache ist und ihren Ursprung z.B. in Egoismus und / oder mangelnder Empathie des Ausübenden hat.
Beispiele: ein ungerechter, cholerischer Chef; ein Partner, der den anderen in Gesellschaft offen demütigt; ein Lehrer / Ausbilder, der einen Schüler gezielt als Sündenbock und Prügelknaben hernimmt.
So, nun zu
meiner Meinung.
Die Handlungsweise des erwähnten Herrn ist falsch und antisozial, keine Frage. Aber wie sehen mögliche Lösungen des Problems aus?
das mein Credo immer das ist, das ich die Menschen so behandele wie ich gerne behandelt werden möchte
Das kann man noch anders umschreiben:
Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.
Matthäus, Kap. 7, Vers 12
(Als Agnostiker zitiere ich aus der Bibel. Interessant...
)
Oder für die weniger religiös Veranlagten unter uns: Immanuel Kants "Kategorischer Imperativ" tut es auch.
da sieht man es mal wieder...einige gehen doch lieber den "leichteren" Weg...Auge um Auge...
Nein,
Miriell.
Er geht zwar einen
leichteren Weg, aber er geht eben
NICHT den Weg von "Auge um Auge".
Das Prinzip hinter der Rechtsvorschrift von "Auge um Auge, Zahn um Zahn" (2. Mose, Kap. 21, Vers 24) ist, dass ich Vergeltung gegen denjenigen ausüben kann, der mir Unrecht widerfahren hat lassen - aber
nicht gegen Unschuldige, die mir nur zum falschen Zeitpunkt in die Quere kommen.
Die "Lösung" des Problems würde also so aussehen, dass der erwähnte Mann sein "boshaftes Verhalten" gegen die richtet, die auch "böse" gegenüber ihm waren.
Und: er sein zukünftiges Verhalten generell so ändert, dass er gar nicht mehr "einstecken" und "ertragen" muss!
(Oh Gott, ist das wieder ein langer Sermon geworden. Ich gehe jetzt.
)
Schattenkrieger