Es fällt auf, dass einige Frauen immer wieder wenn es nicht läuft der Mann Schuld ist. Ich mag diese pauschalen Unterstellungen bald nicht mehr lesen. Man sollte wie mein ehemaliger Steuerberater sagte: "Jeden Fall einzeln betrachten."
Ich berichtete von meinen Fällen höchst individuell. Also sind das keine pauschalen Unterstellungen, sondern sehr konkrete Erfahrungen von mir.
Ich weiß sehr genau, warum meine Lust vergeht. Und ob es stressbedingt ist oder partnerbezogen. Selten ist Stress oder Hormone oder auch jetzt der Wechsel der Grund gewesen. Und wenn, handelte es sich um kurze, sehr kurze Phasen.
Ich tue genau das, was ich jedem Mann rate: ich gucke zuerst bei mir. Finde ich da nix, muss die Ursache woanders sein. Habe ich Lust auf Sex, aber nicht mit "ihm", kann ich das sogar sehr konkret benennen.
Solange der Partner sich wohlfühlig eingerichtet hat, sich denkt, lass die Alte mal reden, die beruhigt sich schon wieder, Hauptsache ich kann gemütlich ablachsen, auch wenn es nicht unbedingt der Burner ist... kann sich nichts ändern. Und dann ändere ich die Situation.
Fremdvögeln musste ich deshalb noch nie zu monogamen Zeiten. Ich setze eine Frist, gebe ihm die Chance zuzuhören und das wirken zu lassen und zu entscheiden, will er sich ändern oder nicht. Fairer geht es nicht.
Und wenn sich nichts ändert, gehe ich bzw. lasse ich gehen. Meist war der Mann dann entsetzt, weil er nicht mehr bekam, was er weiterhin regelmäßig haben wollte. Das mir das nicht gefiel, dass sich die Sexualität stark reduzierte und er immer effizienter wurde, war in zwei früheren Beziehungen ihm völlig latte. Ihm reichte das so. Mir nicht.
Ich war dann die böse, doofe Frau. Die ihn nicht mehr ranließ.
Eine vollkommen ungerechtfertigte Anspruchshaltung, mit der ich mehrmals im Leben konfrontiert wurde. Am Anfang gab er sich natürlich Mühe und legte sich ins Zeug. Irgendwann immer weniger, es ist ein schleichender Prozess.
Ich glaube, deshalb wird sich dann gewundert, weshalb "plötzlich" nichts mehr läuft, sobald ein Partner (geschlechtsunabhängig) aufgibt, mitträgt, was sich irgendwie über Monate oder sogar Jahre entwickelt hat. Es wurde auch nicht verstanden, was sich ändern sollte oder dürfte.
Lustlosigkeit beginnt ebenfalls schleichend. Erst geht es noch oft, dann langsam wird mal angetestet, ob es möglich ist, sich zu entziehen. Die berühmten Kopfweh, der Stress, ach Schatz, ich muss morgen früh raus. Die Versuche des Partners über Körperlichkeit zu Sex zu gelangen, lassen sich den anderen herauswinden. Nicht jetzt, Schatz, mach meine Frisur nicht kaputt, mein Hemd zerknittert.
Ich habe viele sexlose Männer kennen gelernt, die Zuhause stillgelegt wurden. Da war selbst eine kleine Berührung für die Frau unzumutbar. Wenn ich dann, zb beim Date, nachfragte, merkte ich meist im Gespräch, daas es diesen Männern häufig nur um sie selbst ging. Ihre sexuellen Bedürfnisse. Die Frauen wurden durchgängig als asexuell oder frigide wahrgenommen.
Und das finde ich so interessant. Wieso merkt man nicht, wenn der Partner beim Sex immer weiter entschwindet? Weil immer weniger Lust im Spiel ist. Und so einen Partner, der nichts bemerkt, der nicht rafft, ob er mich gerade mitnimmt oder mich nzr durchfickt, weil das ihm wichtig ist, macht einfach keine Lust. Da hilft Reden auch nicht weiter. Denn der andere Mensch versteht nicht, warum.
Und das ist das eigentliche Problem. Plus die erste Verliebtheit, die meiner Erfahrung nach immer sehr rosig hormonell gepimpt ist. Merken, mit wem man sich wirklich eingelassen hat, kann Monate dauern.
Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern Selbstreflektion. Die kann ich nicht von einem anderen Menschen erwarten, der sich nicht wirklich für den anderen Menschen interessiert. Traurig, aber wahr.
Sie