Kindheitserinnerungen

Wir sind nach der Trennung meiner Eltern, etwa 1980, innerhalb vom Ort umgezogen. Die neue Bleibe lag auf einer kleinen Anhöhe. Dort konnte man neben den drei normalen Programmen zusätzlich noch RTL empfangen. Die haben zu der Zeit noch aus Luxemburg gesendet. Das war ein Highlight.

Ja, bei Häkeln, Nähen und Stricken muss ich immer an meine Oma denken. Die hat das noch sehr selbstverständlich getan. Aber mir fallen auch ihre selbstgebackenen Plätzchen, Brote und Püfferchen ( im Ruhrpott und Münsterland beliebtes Gebäck) ein.
Mittwoch war Wäsche, Freitag war bei ihr der große Putztag, Samstag immer Einkaufen. Freitag gab es immer Fisch und Mittwoch war Eintopftag. Auch bei 35 Grad.
Vor allem waren die Essenszeiten echt festgelegt. Maximal 10 Minuten Verspätung waren erlaubt. Sonst gab es nix mehr. Oder man musste sich selbst was machen. Das galt aber nur für die Erwachsenen. Nicht für die Enkelkinder...Oma halt, hihi

Alle Spiele der Fußballbundesliga waren immer Samstags um 15:30 Uhr und die Lindenstraße war immer Sonntags um 18:40 Uhr. Wenn aktuelle Ereignisse wie zB Wählen waren, wurde das in das Geschehen der Lindenstraße eingebaut, als wäre es live. Dazu wurden mehrere Versionen gedreht, die je nach passendem Wahlergebnis ausgestrahlt wurden. Dazu live Ergebnis-Einspielungen, wenn die Handlung zeigt, dass jemand vor dem Fernseher sitzt. Cool gemacht.

Erst später wurde die Startzeit auf 18:50 Uhr verlegt und es gibt Dinge, die wichtiger geworden sind, so dass Folgen auf One verschoben werden oder wochenlang keine gesendet wird, wo man früher drumherum Programm gemacht hat. Außerdem findet jetzt die Handlung immer an dem Donnerstag vor dem Sendesonntag statt.

Unser erster Videorecorder, ca. 1979. So groß wie ein Wäschekorb, total schwer, hat damals das Vermögen von 2.500 Mark gekostet. Arbeitete mit dicken Cassetten, wo das Band von der oberen Spule auf die untere lief. Max 1 Stunde passte drauf. Timer mit Analoguhr, die nur im 15-Mimuten-Raster einstellbar war. Da bekam.man nie den Film drauf, den man aufnehmen wollte.

Ich dachte noch, als die ersten Videorekorder rauskamen: Das kostet mehr als ein Gehalt, wird es mir nie wert sein!

Als Dallas anfing, hatte ich noch keine eigene Wohnung. 1981 begann dann Denver Clan, die Serie habe ich gesehen. Aber nie, niemals, auf eine reale Verabredung verzichtet, weil Denver-Abend war.

In Bonn gibt es diesen Riesen-Jahrmarkt, Pützchen. Und ALLE gingen Montags abends hin. Alle außer meiner Nachbarin: Nein, Montag geht nicht - da kommt Dallas! War für mich immer unverständlich, auch ohne Mediathek und Videorekorder.

Mein Vater war Lehrer am hiesigen Gymnasium. In einer Ausgabe der Schülerzeitschrift stand unter Lehrerzitate von ihm:

"Gestern bin ich auch `ne Stunde Panzer gefahren. Zwar nicht drin, aber dazwischen."

Irgendwann in den 80er gab es die ersten Microwellen. Diese durften nur an dem Platz betrieben werden , den die Post (damals noch staatlich) abgenommen hatte. Das Zertifikat musste in unmittelbarer Nähe des Gerätes aufgehängt werden. Ein Betrieb an andere Stelle in der Wohnung hätte wieder eine Genehmigung durch die Behörde nach sich gezogen.

Oder die Radiokultsendungen wie auf SWF 3 Freddy Flopp, Knut Buttnase oder SDR 3 ( Radio für den Wilden Süden ) Plattenpost zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr mit der Kultsendung "Der Frauenarzt von Bischofsbrück" mit Hotta Hegel und der Schwergewichtigen Bischofsbrücker Modoratorin Conny Golf.

Da meine Oma viel Obst eingemacht hatte gab es zu trinken außer Leitungswasser höchstens mal mit Wasser verdünnten Obstsaft, selten mal ein "Tritop" (mit Wasser verdünnter Sirup) und an ganz besonderen Tage ein rotes oder grünes Kracherl (Himbeer oder Waldmeister Limonade) das stand in einer Holzkiste mit Metallgriffen im Keller...Apropo Keller...da stand auch ein riesiger Steingut Behälter in dem Eier in einer Art Kalkwasser eingelegt waren, musste ich in einem Henkeltöpfchen holen wenn Oma backen wollte, in diesen Schlunz zu greifen und die Eier raus zu holen war

medea

Mikrowelle gab es in meiner Kindheit ja noch nicht.
Aber so tolle Sachen wie dieser riesige Topf zum "Einmachen" von Obst. Da wurde so ein riesiger Thermometer drauf gesteckt und ich beobachtete immer, wie der rote Balken nach oben stieg... und wunderte mich immer über das Wort "Trichinentod", das bei einer bestimmten Temperatur stand.

Und meine Tante Käthe hatte einen Gasherd und manchmal durfte ich mit dem Ritsch-Ratsch-Anzünder die Flamme entzünden. Tolle Sache!

Meine Mutter hatte noch einen Kohle-Herd. Ich höre heute noch das Quietschen der Rollen des Kohlekastens. Und Mutters Geschimpfe: "Gehst du vom Kohle-Kaste weg! Du machst dich doch dreckisch!"

Hannover 1.–3. Juli 1983

Wackersdorf Ostermontags-Demonstration am 31. März 1986

„Unser Mut wird langen – nicht nur in Mutlangen“

„Lasst uns Schwerter zu Zapfhähnen schmieden"

Das gelbe "X"

Wenn wir unsere Eltern fragten "bekommen wir dies oder jenes" antworteten sie immer "ja wenn wir mal Geld haben bekommt ihr es", irgend wann sagten wir nur noch "gell, wenn wir mal Geld haben bekommen wir dies oder jenes" und meine Eltern antworteten "ja"...und wir waren trotzdem zufrieden und hatten eine glückliche Kindheit.

medea

Ich kann mich noch dran erinnern das in die Steintröge Sauerkraut eingelegt wurde. Oben drauf kam ein Holzbrettchen mit einem Stein damit das Kraut im Sud lag.

Nicht in der Kindheit aber in der Jugend so 1977 haben wir heftigst gegen den Bau des Kernkraftwerkes Grohnde demonstriert. Es gab bei diesen Protesten viele Verletzte und der Ort ums Kraftfeld sah manchmal aus wie ein Schlachtfeld. Genutzt hat es leider nicht, das Kraftwerk ist immer noch am Netz

liebstes Tetra Pak

Mal ein paar "Relikte" aus meiner Kinderzeit.
Weihnachtsbaum mit Krippe, ca. um 1976
Mein heißgeliebtes SHELL-Parkhaus für die Siku-Autos. Diese Parkhäuse waren aus dünnem Kunststoff gefertigt und hielten, bei mir, leider nicht immer so lange, ca. 1983
Mein erstes Kinder-Dreirad mit echten Gummireifen und aus Metall gefertigt. Ja das war noch Vintage-Technik, ca. 1977 herum.
Leider haben diese gezeigten Dinge nicht bis ins 21.e Jahrhundert überlebt.

Naiva

An einem Sonntag war meinem Bruder (8) und mir (10) Langweilig
wir fuhren mit der Straßenbahn (schwarz...Geld hatten wir ja keines) in die Innenstadt...großer Brunnen am Justizpalast...ich ging auf dem Rand entlang und mein Bruder schubste mich aus Spaß, das Ergebniss, ich war patschnass und wir mussten so zurück. Natürlich fielen wir auf und der Straßenbahnschaffner rief die Polizei die uns dann führsorglich heim brachte...an einem sonnigen Sonntagnachmittag wo alle Familien in unserem Wohnblock und dem gegenüberliegenden Hochhaus auf dem Balkon beim Kaffeetrinken saßen und zuschauten. ...auch OBERPEINLICH Ohrfeigen setzte es obendrein.

medea

-Walkman
-Ghettoblaster mit doppelkassettenfach und Radio
-Ajola Getränk in der Flasche, die die Form einer Ananas hatte
-keine Handys, sondern Telefonzellen (die gelben )
-das man sich für 1-2 DMark Süssigkeiten beim Kiosk für je 2-5 Pfennig ausgesucht hat in der Hofpause
-Spiele wie: "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?", "Hinke Pinke", "Schokoladenwettessen bei Kindergeburtstagen", "Topfschlagen"....
-Rollschuhe fahren
-Bauchtaschen
-kunterbunte Jogginganzüge (meist hatte die ganze Familie den gleichen dann - Partnerlook)
-Serien/Gameshows: Knightrider, ein Cold für alle Fälle, das A-Team, Herzblatt, Glücksrad, Ruck Zuck, der Preis ist heiß, Der Prince von Bel-Air, Die Nanny, bezaubernde Jeannie, Beverlyhills 90210, 21 jumps Street (Serie), The Cosby Show.....
-Twin Peaks, aber die Serie, nicht der Film!
-Abba, Queen, Michael Jackson, Culture Club, OMD, Depeche Mode, Erasure, Madonna, Nena, Duran Duran,.....
-Neue deutsche Welle, Synthiepop
-Watchuhren
-Chucks (Schuhe)
-Sammelbildchen, Tauschbilder
-Jeansjacken (cool sein )
-Schnullerketten (die plastikschnuller in jeglicher Größe und Farbe, die man sich mit einem Band um den Hals gehängt hat)

Und noch viel viel mehr!

Mir fehlt so vieles. Mag daran liegen das ich mir diese Zeit so sehr zurücksehne, da es da noch ein unbeschwertes Leben war, finde ich. Ich denke gerne an die 70er/80er zurück!

@******s_X
Ich war da mehr von der anderen Seite Familienbedingt: Lieber eine Pershing II im Garten als eine SS- 20 auf dem Dach und Lieber Tot als rot.
Klingt heute echt grotesk.
Aber der Mutlangenspruch ist gut.
Da fällt mir auch noch was ein: Jute statt Plastik

Was auch eine Erinnerung ist: Der Reagan Besuch auf dem Hambacher Schloss Mai 85 mussten uns in der Schule das im Fernsehen ansehen.
Und die tollen Staatsgäste die er immer in den Deidesheimer Hof brachte.
Was auch nicht vergessen werden darf die 150 Jahrfeier Hambacher Fest 82.

Ja, ein Schauspieler wird US Präsident.
Damals wie heute hatten die Amis Humor 😉

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Wir möchten uns an dieser Stelle für die rege Beteiligung bedanken.