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Freie Liebe als Beziehungsmodell bei uns denkbar?

Sind die Hippies mit der Freien Liebe gescheitert?

Dauerhafte Umfrage
*****asy Mann
Themenersteller 
Freie Liebe als Beziehungsmodell bei uns denkbar?
Hi,
ich bin neu hier und habe schon etwas im Forum gestöbert, aber noch nichts gefunden, wozu meine Frage passt. *wink*

Sie ist nicht unbedingt leichte Kost, aber hier scheint mir das geeignete Forum dafür. *zwinker*

Zu Anfang will ich hier meine Bewunderung für alle ausdrücken, denen es gelingt, ihre Sexualität frei auszuleben! *top*

In unserer Gesellschaft hätten noch immer viele ein Problem mit einem Swingerclub in der Nachbarschaft.

Nun zu meinen Fragen:
1. Glaubt ihr, dass die 68er / die Hippiebewegung mit ihrem Befreiungszug von der kruden Sexualmoral der Weltkriegsgeneration gescheitert sind?
2. Wenn ja, warum?
3. Seht ihr gute Gründe, die gegen die Aufweichung der strengen Monogamie in unserer Gesellschaft sprechen?

Ich habe beispielhaft über die Umsetzung von Partnertausch und Wifesharing in der eigenen Ehe nachgedacht und stelle fest, dass dazu einerseits eine große persönliche Reife und andererseits eine sehr vertrauensvolle Bindung der Partner nötig sind. Beides ist nicht unbedingt weit in unserer Gesellschaft verbreitet.

4. Ist die Freie Liebe daher nur etwas für große Seelen?

Bin auf eure Meinungen gespannt!
solange du die Monogamie als "zwanghaft" und nicht als Freiheit für die, die sie für sich wählten, siehst
ist nichts mit Freie Liebe als Beziehungsmodell bei uns denkbar?
*******t75 Frau
8.772 Beiträge
Ich wäre dazu erst mal auf deine Ausführungen gespannt und auf deine Ausgangsthesen, warum dies alles in Frage stellst *nachdenk*

was ist für dich "Aufweichung der strengen Monogamie in unserer Gesellschaft"
und warum sollte sie notwendig sein? Ich denke, dass kann doch jede/r für sich selber entscheiden.

In unserer Gesellschaft hätten noch immer viele ein Problem mit einem Swingerclub in der Nachbarschaft.
+
Ist die Freie Liebe daher nur etwas für große Seelen?

wie willst du das denn definieren? und wo stehst du dann?
*****asy Mann
Themenersteller 
Zitat von ****nah:
solange du die Monogamie als "zwanghaft" und nicht als Freiheit für die, die sie für sich wählten, siehst
ist nichts mit Freie Liebe als Beziehungsmodell bei uns denkbar?

Unser Beziehungsprototyp ist nun mal monogam. Es gibt sozialen Druck in dieses Richtung. Zwar nicht so stark wie in anderen Kulturen, aber weiterhin stark.
Zitat von *****asy:
Zitat von ****nah:
solange du die Monogamie als "zwanghaft" und nicht als Freiheit für die, die sie für sich wählten, siehst
ist nichts mit Freie Liebe als Beziehungsmodell bei uns denkbar?

Unser Beziehungsprototyp ist nun mal monogam. Es gibt sozialen Druck in dieses Richtung. Zwar nicht so stark wie in anderen Kulturen, aber weiterhin stark.

in deiner Sicht, ja, doch ich habe es anders erlebt
und das ich keine Laune auf SwingerClub usw hab, hab ich in einem anderen Thread erläutert

aber vielleicht zeigst du deine Sicht anhand der Aufstellung von @*******t75
*******t75 Frau
8.772 Beiträge
Unser Beziehungsprototyp ist nun mal monogam. Es gibt sozialen Druck in dieses Richtung. Zwar nicht so stark wie in anderen Kulturen, aber weiterhin stark.

ja sicherlich, aber das hat nichts damit zu tun, ob die 68er gescheitert sind oder nicht und das hat auch nur bedingt damit zu tun, wie mensch selber lebt.
Wie mensch selber lebt hat nämlich damit zu tun, inwieweit er diesem Druck nachgibt oder nicht.
Lieber TE,
irgendwie bringst du da ein bißchen was durcheinander. Auf der einen Seite sprichst du von "freier Liebe", auf der anderen Seite von "Ehe" und "Beziehungen".

Aber ich fang mal von vorne an. Natürlich ist die sexuelle Revolution vom Ende der 60er Jahre NICHT gescheitert. Ich habe die spießigen 60er Jahre noch miterlebt und dann auch, als Jugendlicher, die freien 70er Jahre. Dass dann in den 80er Jahren 75% des Volkes wieder in die Eiche-rustikal-Spießigkeit zurück gefallen ist, dafür kann ich nix und dafür können auch die Hippies nix.
Was aber jetzt Swinger-Clubs mit der freien Liebe der Hippies zu tun haben sollen, erschließt sich mir nicht ganz. Glaubst du, so ein richtiger Hippie würde in einen Swinger-Club rein gelassen werden?
Da gibt es Kleider-Ordnungen und diese haben mit Freiheit nichts zu tun.
Die Menschen unterwerfen sich freiwillig Kleiderordungen, heiraten freiwillig, begeben sich also freiwillig ins Ehe-Korsett, geben ihre Freiheit auf.
Ja, unsere Gesellschaft ist durch und durch spießig. Die Hippies und wir, die Nachfolge-Generation, haben versucht, diese unnützen, gesellschaftlichen Korsetts zu sprengen.
Das war richtig, wurde aber vom Großteil der Gesellschaft verweigert. Das heißt, nicht die Hippies und ihre freie Liebe haben versagt, sondern die etablierte Gesellschaft hat versagt.
Und versagt noch heute, wenn es um tatsächlich freie Liebe geht.
Ich kann mich nicht in eine eheliche Abhängigkeit begeben und dann von freier Liebe reden.

In der freien Liebe der Hippie-Kommunen war es nicht erwünscht, Beziehungen einzugehen. Jeder sollte mit jedem frei vögeln dürfen. Da sind Beziehungen nur hinderlich, ein gesellschaftliches Korsett.

Nun gehört aber zur Freiheit auch die freie Wahl, wie ich mein Leben gestalte.
Wer also eine Ehe oder Beziehung führen möchte, der hat die Freiheit dazu.
Wer seine Ehe oder Beziehung monogam führen möchte, weil Monogamie eine seiner Neigungen ist, dann hat er die Freiheit, das zu tun. Frei gewählte Monogamie ist kein Korsett!
Fremdbestimmung durch die Gesellschaft ist das große Problem. Aber da ist jeder, der sein Leben nach der herrschenden gesellschaftlichen Norm führt, selbst schuld. Und diese einengenden gesellschaftlichen Normen herrschen auch (oder sogar erst recht) in Swingerclubs.

Freie Liebe bedeutet für mich absolut freies, selbstbestimmtes Leben ohne Beziehungen und ich kann vögeln mit wem ich will, mit Männern, Frauen, Transgender.
Das ist alles gesetzlich erlaubt. Die Korsetts legen sich die Leute freiwillig an.
Da können die Hippies nix dafür.
*****asy Mann
Themenersteller 
Zitat von *******t75:
Ich wäre dazu erst mal auf deine Ausführungen gespannt und auf deine Ausgangsthesen, warum dies alles in Frage stellst *nachdenk*

Ok, dann führ ich mal aus. *zwinker*

Es liegt aus verschiedenen Gründen nahe, Monogamie als natürlich gegeben anzunehmen.
Obwohl die Mehrzahl der Kulturen auf dem Planeten Polygynie erlaubt, haben nur 5-10 % der Männer weltweit tatsächlich mehrere Ehefrauen. Der Anteil der Kulturen, die Polyandrie erlaubt ist übrigens bei 0,5 %. [Helen Fisher, "Anatomy of Love", 2016]

Vermutlich liegt der Grund dafür in den häufigen Streitigkeiten der Nebenpartner. Zum Thema "Daten von vergebenen Männern" wies hier im Forum eine Userin darauf hin, dass Eiffersucht in der Partnerschaft weiterhin auf Rang 1 der Motive für Mord und Totschlag ist.

Aber:
Es gibt bekanntlich genügend Menschen, die mehrere Sexualpartner im gleichen Zeitraum haben und damit glücklich sind - ohne jemandem zu schaden.
Und:
Die wirtschaftliche Situation ist heute für viele Frauen besser. Sie müssen aus diesem Grund keine Ehe mehr eingehen oder können sich leichter trennen.

Zitat von *******t75:

was ist für dich "Aufweichung der strengen Monogamie in unserer Gesellschaft"
und warum sollte sie notwendig sein? Ich denke, dass kann doch jede/r für sich selber entscheiden.

Freie Wahl - das denke ich auch!
Nicht zwingend notwendig, aber vielleicht hilfreich für einige Menschen, ein glücklicheres Leben zu führen. Viele finden ein Leben lang keinen Weg zu einer erfüllenden Sexualität und sich ganz hinzugeben.

Zitat von *******t75:

Ist die Freie Liebe daher nur etwas für große Seelen?

wie willst du das denn definieren? und wo stehst du dann?


Inzwischen hat Tatjana_DA schon angemerkt, dass der Begriff "Freie Liebe" durch die 68er besetzt ist (meint: ohne Beziehung) und in der Eingangsfrage nicht klar genug formuliert wurde. Ich meinte damit: Paarbeziehung und weitere Sexualpartner und das für alle offen und einvernehmlich.

Mit großen Seelen meine ich:
Große persönliche Reife und andererseits eine sehr vertrauensvolle Bindung der Partner in der Paarbeziehung zueinander.

Und wo stehe ich dann?
Weiß ich noch nicht sicher. Aus diesem Grund habe ich das Thema gestartet.

Zitat von *******_DA:

Natürlich ist die sexuelle Revolution vom Ende der 60er Jahre NICHT gescheitert.

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Zitat von *******_DA:

Was aber jetzt Swinger-Clubs mit der freien Liebe der Hippies zu tun haben sollen, erschließt sich mir nicht ganz. Glaubst du, so ein richtiger Hippie würde in einen Swinger-Club rein gelassen werden?

Find ich gut, dass du das so differenziert betrachtest. Mir war es als Beispiel zur Abkehr von der strikten Monogamie gut genug.
Wenn die sich mal waschen und ausziehen: Warum nicht? *knuddel*

Zitat von *******_DA:

Die Menschen unterwerfen sich freiwillig Kleiderordungen, heiraten freiwillig, begeben sich also freiwillig ins Ehe-Korsett, geben ihre Freiheit auf.
Ja, unsere Gesellschaft ist durch und durch spießig. Die Hippies und wir, die Nachfolge-Generation, haben versucht, diese unnützen, gesellschaftlichen Korsetts zu sprengen.
Das war richtig, wurde aber vom Großteil der Gesellschaft verweigert. Das heißt, nicht die Hippies und ihre freie Liebe haben versagt, sondern die etablierte Gesellschaft hat versagt.
Und versagt noch heute, wenn es um tatsächlich freie Liebe geht.

Die meisten Menschen wollen nicht isoliert und einsam sein, also passen sie sich an und verhalten sich konform. Menschen, die das Risiko eingehen, sich unkonform zu verhalten, brauchen viel Mut und einen für sich überzeugenden Gegenentwurf zur Norm. Ich verstehe das eine und bewundere das andere.

Zitat von *******_DA:

Dass dann in den 80er Jahren 75% des Volkes wieder in die Eiche-rustikal-Spießigkeit zurück gefallen ist, dafür kann ich nix und dafür können auch die Hippies nix.

Was ist aus deiner Sicht in den 80ern passiert?
*******t75 Frau
8.772 Beiträge
Die meisten Menschen wollen nicht isoliert und einsam sein, also passen sie sich an und verhalten sich konform.

Das ist passiert *zwinker*
Und die Kinder der Hippies von einst, die einen Gegenentwurf zu deren Leben starten ... also zurück in das, gegen das die Eltern rebelliert haben.

Ich denke, wir sind heute schon sehr frei.
Die Gesellschaft erlaubt das, was dem Anderen nicht weh tut und den Anderen nicht einschränkt. Mal grob gesagt...
Also habe ich die Freiheit, so zu leben, wie es mir gut tut -
wenn das jenseits der Norm ist - ja, dann braucht es Selbstbewusstsein - oder eben ein Elternhaus/ Umfeld, in dem dies vorgelebt wird
Aber ich habe die Wahl: monogam oder nicht - in Beziehung oder nicht - Beziehung, so wie ich sie definieren möchte

das ist sehr viel mehr als unsere Großeltern hatten
*****asy Mann
Themenersteller 
Zitat von *******t75:

Ich denke, wir sind heute schon sehr frei.
Die Gesellschaft erlaubt das, was dem Anderen nicht weh tut und den Anderen nicht einschränkt. Mal grob gesagt...
Also habe ich die Freiheit, so zu leben, wie es mir gut tut -
wenn das jenseits der Norm ist - ja, dann braucht es Selbstbewusstsein - oder eben ein Elternhaus/ Umfeld, in dem dies vorgelebt wird
Aber ich habe die Wahl: monogam oder nicht - in Beziehung oder nicht - Beziehung, so wie ich sie definieren möchte

das ist sehr viel mehr als unsere Großeltern hatten

Ja, das macht Mut!
Die meisten Menschen wollen nicht isoliert und einsam sein, also passen sie sich an und verhalten sich konform. Menschen, die das Risiko eingehen, sich unkonform zu verhalten, brauchen viel Mut und einen für sich überzeugenden Gegenentwurf zur Norm. Ich verstehe das eine und bewundere das andere.

Ja, das ist völlig richtig. Und es bedeutet Freiheit, sich die passende Lebensform auszusuchen. Freiheit zu leben, ist manchmal nicht ganz einfach, dazu braucht es Mut.
Die Gesetze erlauben es uns, in freier Liebe zu leben. Es wird niemand gezwungen zu heiraten oder eine Beziehung einzugehen. Auch die Anzahl der Sex-Partner ist nicht gesetzlich reguliert. Die Vorraussetzungen für ein freies Leben mit freier Liebe sind also gegeben. Viele Menschen haben aber irgendwie Angst vor der Freiheit und fügen sich lieber in eine inoffizielle gesellschaftliche Norm.

Freiwillig monogam zu leben, bedeutet genau so frei zu sein, wie freiwillig polygam zu leben.
Die Menschen müssten lernen, nicht danach zu schauen, was der Nachbar macht, sondern danach schauen, wo ihre Freiheit liegt.
Wenn wirklich freie Liebe in der Gesellschaft möglich wäre, dann bräuchten wir gar keine Swinger-Clubs.

Die Menschheit von selbst auferlegten Zwängen zu befreien, war eines der Anliegen der Hippies. Darin sind sie gescheitert. Denn die Mehrheit der Menschen hat Angst vor der Freiheit.
Aber die sexuelle Revolution ist nicht gescheitert, denn in dieser Hinsicht ist immer noch ein langsamer Wandel in der Gesellschaft zu erkennen.

Was ist aus deiner Sicht in den 80ern passiert?

Die Menschen sind plötzlich wieder rückwärts marschiert. So wie sie zur Zeit auch wieder rückwärts marschieren. Das ist die Angst vor der Freiheit.
Ich kann es nicht nachvollziehen, aber ein großer Teil unserer Gesellschaft braucht wohl enge Korsetts, auch im Kopf, um sich sicher zu fühlen. Dafür geben sie lieber die Freiheit auf.
*********1987 Mann
38 Beiträge
Ich halte es für eine große Herausforderung, dass "ich" etwas aufzugeben und in einem "wir" aufzugehen. Und zwar zum Positiven hin. Das ist für mich ein Ziel auf das ich hinarbeiten möchte, immerhin möchte ich später mit einer Person mein Leben teilen. Zu einer Beziehung gehört die Sorge, verletzt werden zu können (letzteres ist übrigens ein gern genutzter Bezug auf Scrubs).

Auch völlig ab von "Eifersucht" nehme ich dieses "wir" ernst. Dafür gibt es in meinem Umfeld einfach zu viele Beziehungen, die monogam geführt wurden und ein Leben hielten/halten. Für mich klingt das zu erstrebenswert, als dass ich da in einer Beziehung noch mehr Menschen (abseits von Kindern) zulassen würde. Natürlich muss hier etwas weiter gebohrt werden:
Spricht etwas gegen eine weitere körperliche Bindung zur ... Ventilation körpereigener Überdruckgefühle? Gilt dies für eine emotionale Bindung?

Das Konzept einer "Kommune", wie es die Hippies einst schafften, ist rar gesät. Und ich glaube, dass es nichts für mich wäre, da ich eben persönlich Monogamie weitgehend schätzen würde. Ich für meinen Teil würde den Strich bei einer "emotionalen" Bindung sehen, weitere körperliche Beziehungen wohl zulassen. Das soll aber keine Abrede gegen andere sein, sondern schlicht meine persönliche Einstellung.
*****asy Mann
Themenersteller 
Vielen Dank für eure Beiträge!

Bei mir ist jetzt der Groschen gefallen (das ging schnell).
Ich war nicht auf der Suche nach freier Liebe ohne Beziehung, sondern mit!
Jetzt weiß ich, dass ich zwei Frauen lieben will. Uiuiui! Das ob und wie steht noch in den Sternen.

Der Post hier hat mich drauf gebracht: Liebe frei und authentisch - Freiburg im Breisgau (01.03.201
Freie Liebe braucht freie Geister. @*******_DA hat dazu viel gesagt, was ich teile.

Es braucht Mut frei zu sein und es braucht eine innere Freiheit von vielen vielen Glaubenssätzen, die einem andere suggeriert und eingepflanzt haben.

Freie Liebe bedeutet für mich nicht wahllos oder ungebunden zu sein.

Es bedeutet mir aber, mich jederzeit für die Liebe entscheiden zu können, die ich empfinde.

Genau das stellt aber die Gesellschaft mit einem Normalitätsempfinden in Frage, dass es mir graut. Ich empfinde die Kälte mit der man vorraussetzt Gefühle seien zu unterbinden, die gerade nicht in irgendein Konzept passen, einfach schmerzhaft grausam.

Die Liebe ist unsere Natur. Ein Konzept ist eine künstliche Idee. Die Priorität Liebe einem Konzept zu unterwerfen empfinde ich unmenschlich und unerträglich unfrei.
Nachdem hier ja einmütig eitel Freude und Sonnenschein in Bezug auf das, was hier zunächst als "Freie Liebe" bezeichnet wurde (sich dann aber nur als Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung polygamer Beziehung herausstellte) zu herrschen scheint, möchte ich durchaus gerne die Rolle des advocatus diaboli übernehmen.

Welches Interesse kann eine Gesellschaft eigentlich haben, in das Intimste einzugreifen, was Menschen miteinander verbinden kann, die persönliche Beziehung zwischen diesen Menschen? Die Antwort ist so einfach wie banal: Beziehungen wirken auf die Gesellschaft zurück und es ergeben sich daraus Ansprüche an die Gesellschaft selbst. Das beginnt nicht erst damit, dass aus Beziehungen Kinder entstehen, die einer Versorgung bedürfen. Auch zwischen Partnern ergeben sich Verantwortungen z. B. aufgrund von arbeitsteiliger Lebensweise (Stichwort: Hausfrau/-mann und berufstätiger Partner, daraus resultierende Versorgungs- und Rentenansprüche, etc.). Diese Versorgungsaufgaben will sich die Gesellschaft, vielleicht verständlich, nicht in die Schuhe schieben lassen und folgerichtig sicherstellen, dass die Beziehungspartner selber sich ihrer Verantwortung stellen, was sie leider viel zu selten tun. Natürlich könnte man argumentieren, dass das ja auch im Rahmen von Patchwork- und polyamoren Beziehungen möglich wäre. Wer allerdings z.B. die heute gelebte Wirklichkeit mannigfach verweigerter Unterhaltszahlungen kennt, der weiß, wie schwer die Gesellschaft schon unter dem heutigen monogamen Standardbeziehungsmodell von einzelnen Beziehungsopfern gebeutelt wird.

Freiheit wird leider viel zu oft (und immer mehr) verstanden als Freiheit, sich vor Verantwortung drücken zu dürfen und die Ergebnisse der eigenen freien Lebensweise Anderen aufs Auge zu drücken.
Freiheit wird leider viel zu oft (und immer mehr) verstanden als Freiheit, sich vor Verantwortung drücken zu dürfen und die Ergebnisse der eigenen freien Lebensweise Anderen aufs Auge zu drücken.

Leider wahr und ein Grund für das Nicht-Gelingen der freien Liebe.

Freiheit bedeutet zunächst einmal die volle Verantwortung für sich selbst übernehmen. Das beinhaltet ein bisschen mehr als einen Job und eine eigene Wohnung.
Lieber Doktor,
da genau liegt das Problem. Verantwortung!
Freiheit inkl. freier Liebe zu leben, da gehört schon ein gewisser Intellekt und Durchblick zu. Freiheit und Verantwortung kann man nicht trennen. Der größte Teil unserer Gesellschaft ist intellektuell gar nicht in der Lage in wirklicher Freiheit zu leben.
Nun zu meinen Fragen:
1. Glaubt ihr, dass die 68er / die Hippiebewegung mit ihrem Befreiungszug von der kruden Sexualmoral der Weltkriegsgeneration gescheitert sind?

Keine Ahnung ich bin Jahrgang 74 ...meine Eltern Jahrgang 43(m)+53(w)...beide sind durch und mit ihrer Zeit aufgewachsen.




2. Wenn ja, warum?

/
3. Seht ihr gute Gründe, die gegen die Aufweichung der strengen Monogamie in unserer Gesellschaft sprechen?

• /
Freie Liebe als Beziehungsmodell wenn es die richtigen trifft ist bestimmt eine gute Sache...
Aus dem Reich der linksdoktrinären Notwendigkeit mich von jedermann unter dem Deckmäntelchen "Freie Liebe" ficken lassen zu müssen, sollen, dürfen - will ich zunächst einmal in die Freiheit entlassen werden - ohne Aufschub und ohne Ferne.
Dorthin, wo ich mich als der Mensch, der ich bin, "sein" lassen kann; wo ich in meiner wahren Präsenz, in erfüllten Augenblicken leben kann (ohne dass irgendjemand etwas von mir will - schon gar etwas Sexuelles) und ohne alles abschätzen und berechnen zu müssen, gebeutelt von Rücksichtnahmen und Übervorteilungen.
Ich will die Freiheit zu meinem vollen Leben - ohne mich nach der vermeintlichen Sicherheit von Besitz und Materiellem strecken zu müssen - ich will als erstes ohne Hintergedanken, Befürchtungen, Ängste in das Hier und Jetzt, voll, groß, reich - und wenn ich dort angekommen bin ... und viele andere auch, dann sieht auch Liebe von ganz alleine ganz anders aus als hier und jetzt; aber nicht nur Liebe sieht dann und dort anders aus, auch Verantwortung, Achtung, Respekt etc.
Zitat von **********abond:
Aus dem Reich der linksdoktrinären Notwendigkeit mich von jedermann unter dem Deckmäntelchen "Freie Liebe" ficken lassen zu müssen, sollen, dürfen - will ich zunächst einmal in die Freiheit entlassen werden - ohne Aufschub und ohne Ferne.
Dorthin, wo ich mich als der Mensch, der ich bin, "sein" lassen kann; wo ich in meiner wahren Präsenz, in erfüllten Augenblicken leben kann (ohne dass irgendjemand etwas von mir will - schon gar etwas Sexuelles) und ohne alles abschätzen und berechnen zu müssen, gebeutelt von Rücksichtnahmen und Übervorteilungen.
Ich will die Freiheit zu meinem vollen Leben - ohne mich nach der vermeintlichen Sicherheit von Besitz und Materiellem strecken zu müssen - ich will als erstes ohne Hintergedanken, Befürchtungen, Ängste in das Hier und Jetzt, voll, groß, reich - und wenn ich dort angekommen bin ... und viele andere auch, dann sieht auch Liebe von ganz alleine ganz anders aus als hier und jetzt; aber nicht nur Liebe sieht dann und dort anders aus, auch Verantwortung, Achtung, Respekt etc.

Das ist genau die Freiheit, die ich meine.

Allerdings gibt es keine linksdoktrinäre Notwendigkeit dich von jedem ficken zu lassen und "Freie Liebe" im ursprünglichen Sinn bedeutet es auch nicht. Denn das Wort "frei" bedeutet ja auch, dass du die Leute, mit denen du ficken möchtest, frei auswählen kannst. Und davon so viel, wie du willst. *zwinker*
*********rHexe Paar
881 Beiträge
Ich finde die Fragestellung spannend, für meinen Geschmack wird hier aber zu viel in einen Topf geworfen, was wenig miteinander zu tun hat:
Eine Ebene ist die sexuelle Revolution seit Einführung der Anti-Baby-Pille 1967 und damit die ‚Befreiung‘ der weiblichen Sexualität. Diese sexuelle Revolution war und ist erfolgreich, bis heute.
Eine andere Ebene ist die Erkundung neuer Lebens/Beziehungsmodelle, wie z.B. Komune 1. Dabei ging es um polyamore Beziehungsmodelle. Auch wenn K1 am Ende gescheitert ist, so war der Erfolg doch eine Erweiterung des Denkhorizontes. Nach wie vor ist Monogamie der gesellschaftlich akzeptierte Beziehungsstandard. Aber Alternativen sind denkbar und möglich. Sonst gäbe es keinen JC, Swingerclubs, etc.

LG Maik
Die Hippies sind nicht an der freien Liebe gescheitert

Natürlich ist das denkbar, nur halt nicht für jeden und das ist auch gut so.
****i2 Mann
11.399 Beiträge
JOY-Angels 
Die freie Liebe ist doch sowieso Realität?

Natürlich wird sie nach wie vor stigmatisiert. Und Hollywood propagiert halt weiterhin die Monogamie als selbstverständliches Standardbeziehungsmodell, von dem man nicht abweichen darf, wenn es einem ernst ist. Dieser Irrglaube ist wohl auch der Grund, warum Bigotterie in dieser Frage so verbreitet ist.

Einerseits glauben nach wie vor viele Menschen, dass es nur mit exklusiver Liebe geht. Und andererseits gibt es immer mehr Swingerclubs, die Partys werden immer voller und hier im Joy sieht man, wie sich Promiskuität nicht auf eine Art von Beziehung beschränkt. Auch die vielen Fremdgeherinnen und Fremdgeher sprechen gegen die Annahme, Monogamie sei der dominierende, allseits gesuchte Modus.

Selbstverständlich führen nach wie vor viele Paare eine intakte monogame Beziehung. Und vielen Menschen ist es unangenehm, mit der freien Liebe konfrontiert zu werden. Allerdings halte ich das für irrelevant in dieser Frage.

Liebe existiert und kann entsprechend nicht scheitern. Ganz egal, ob sie frei, stark, exklusiv oder platonisch ist. Die 68er-Bewegung hat nur deren Existenz mehr ins Bewusstsein gerückt. Entsprechend konnten auch die 68er nicht scheitern. Dass wir hier darüber schreiben, belegt das. *g*

Es wird immer verschiedene Beziehungsmodelle geben. Denn die Menschen sind verschieden und so auch ihre Bedürfnisse. Und ja, die freie Liebe ist sicher komplizierter, als andere Formen davon. Die Gesellschaft halte ich da aber für die geringste Herausforderung - denn sie hindert mich ja nicht daran, frei zu sein.
Die Liebe ist immer frei.

Die Menschen nicht.
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