Keine Nacht bleibt
Ohne dass er es bemerkt, streichle ich ihn mit meinen BlickenGerne wollte ich ihm so viel erzählen
Aber der übervolle Augenblick hindert mich daran
Das unbeschreibliche Glück ist es, das mich verstummen lässt
Er ist hier
Wir sind zusammen
Kostbar und zugleich grausam
Wie es nur kurze, intensive Dinge sein können
Der Abend hat erst begonnen
Jede Stunde ist so reich wie ein ganzer Tag
Weil wir uns viel zu wenig begegnen
Aber
Mit wie viel anderen Frauen war er schon in diesem Zimmer?
Voller Eifersucht werfe ich mich auf ihn
Nehme ihn mit meinem ganzen Körper gefangen
Archaisch tobt mein Blut
Beschämend!
Er ist doch endlich hier
Ich bin hier
Jetzt ist jetzt
Und wir sind zusammen
Frei und eigensinnig
Er ist mir so ähnlich
Und doch bleibe ich ich
Viel mehr sogar als ich es jemals gewesen bin
Als sich das blasse Licht des Morgens
Mit dem Schein der Straßenbeleuchtung vermischt
Und seine schönen schwarzen Augen immer noch funkeln
Kehrt er wieder zum "Sie" zurück und fragt mich
"Haben Sie noch Zeit für ein gemeinsames Frühstück?"