Krieg der Spermien
Darf ich voranstellen, dass ich alle Beiträge sehr gründlich gelesen habe und nicht selten auch die Profile der Autoren sowie andere Meinungen und Beiträge der Verfasser herangezogen habe um mir ein farbenreiches
Bild zumachen.
Übrigens: "Krieg der Spermien" von Robin Baker ist sehr empfehlenswert / ein schonungsloser Blick auf unser Sexualverhalten, provozierend und aufklärend... von wegen böser untreuer Mann und die brave treue Frau, sehr anregend zu lesen und es ist tatsächlich so, in manchen Szenen finde ich mich selbst wieder…
Leider kann ich nicht voraussetzen, dass alle Diskussionsteilnehmer dieses Buch kennen.
Aus diesem Grund will ich eine Amazon Rezension zitieren:
…Das Buch ist teilweise Fiktion, und teilweise Wissenschaft. Es umfasst 11 Kapitel, die jeweils wiederum in Szenen unterteilt werden. Zum Beginn einer jeden Szene erzählt Robin Baker zunächst eine kurze fiktionale Geschichte, die ein normales Problem oder Geschehen der menschlichen Sexualität darstellt. Angefangen mit einer Bettszene eines langjährigen Paares beim routinierten Sex, über den Seitensprung, bis hin zum heiklen Thema der Vergewaltigung. Im Anschluss an die fiktionale Geschichte analysiert Baker das Geschehene. Was ist auf biologischer Ebene passiert? Warum haben die beteiligten Personen gehandelt, wie sie gehandelt haben, und was bedeutet dies für ihren zukünftigen Fortpflanzungserfolg? Die Erkenntnisse, die der Leser auf diese Weise von Szene zu Szene neu gewinnt, bauen immer wieder auf einander auf und werden erweitert. Der wissenschaftliche Stil Bakers ist dabei zunächst gewöhnungsbedürftig. Das Thema Liebe, für viele die Basis der Sexualität, wird nur hin und wieder am Rand erwähnt…
Zudem ist der Untertitel recht viel sagend:
„Weshalb wir lieben und leiden, uns verbinden, trennen und betrügen.“
Grade weil Bakers Blick, sehr einseitig aber deshalb nicht weniger genial ist, werfen sich auch hier interessante Parallelen auf. Der Erfolg seiner Protagonisten hängt mehr an der Fähigkeit einen guten Partner zu finden und den besten Kompromiss zumachen, als an der einzeln Persönlichkeit selbst. So kommt es für den Mann natürlich darauf an den Spermienkrieg zu gewinnen, den die Frau erst angezettelt hat, um auch für sich den größtmöglichen Erfolg zu sichern. Aber welche Strategie die Beste ist und wer als Sieger hervor geht, kann zum Glück niemand im Vorfeld sagen auch Robin Baker nicht. Wir können jede Beziehung analysieren und interpretieren und kommen doch zu unterschiedlichen Ergebnissen, weil die einzelnen Wertigkeiten natürlich sehr subjektiv sind - auch wenn wir alle die gleichen Lebensziele hätten.
Wir können auch die ganze Welt in Schwarz-Weiß abbilden und versuchen sie mit 0-1 zu beschreiben. Wird sie daher einfacher zu verstehen? Die Natur einer Beziehung ist viel zu komplex. Schon die kleinste Änderung, der geringste Anlässe kann zu einem ganz anderen Ergebnis führen. Wer hat nicht schon einmal von Chaostheorie gehört, von dem „Flügelschlag eines Schmetterlings in der Karibik“.
Und genau deshalb kann ich allen Beteiligten nur einen Rat geben. Streitet Euch nicht und schaut Euch mal die Geschichte mit den Augen von Robin Baker an. Zum Glück gibt es kein nur Schwarz-Weiß oder Null und Eins. Selbst Dr. med. der Wissenschaften wird mit seiner Meinung hier und da ein Kopfnicken hervorrufen und bestimmt nicht nur beruflich.
Auch wenn er sich nicht an dieser Diskussion beteiligen kann oder will (siehe Zauber76 24.2.06) so ist Schweigen Antwort genug.
Im Übrigen gilt: Man kann nicht, nicht kommunizieren - grade in Bezug auf die Babygeschichte.
So das ist meine sehr subjektive Meinung, die ich versuche mit einem Augenzwinkern der Diskussion beizusteuern.