"Er" schreibt...
Ich schreibe zu deinem Post mal etwas aus meiner ganz persönlichen Sicht und wie ich in diesem Zusammenhang empfinde.
*******ate:
Wenn man in die Köpfe fantasierender Männer schaut, dann wird gerne die Cuckold-Beziehung so dargestellt, als würde der Mann der Frau den Geschlechtsverkehr mit anderen Männern „gestatten“.
Ich denke, dass es nicht wirklich auf die Köpfe fantasierender Männer zu begrenzen ist, denn eine wirklich echte Cuckoldbeziehung im Sinne vom gehörnten Mann, der überhaupt keinen Einfluss im Entstehen und Entwickeln der Handlungen seiner Frau hat, wird es sehr selten geben. In den meisten Fällen, wird mutmaßlich gemeinsam in der Partnerschaft darüber gesprochen und, weil beide an einer solchen Konstellation gefallen haben entsprechend in diese Richtung ausgelebt.
Soll heißen, dass oftmals genau mit diesem "gestatten" andere Männer zu genießen beginnt. Wie weitreichend im Verlauf dessen die Kontrolle und Entscheidungen alleine und ohne Einfluss des Ehemannes/Cuckis getroffen werden ist sehr individuell. Hier im Joy ließt man zB. nicht selten, dass der Mann durchaus einen Einfluss darauf hat wann und mit wem die Ehefrau Sex hat, da, wie wir auch, der Grundsatz gilt, dass sich alle Seiten in ihrer Position wohl fühlen müssen.
*******ate:
Für mich hört sich das aber irgendwie seltsam an - ist ein Cuckold nicht passiv? Geht es hier nicht um eine Art des D/s und um Spaß an der Demütigung und dem gedemütigt werden?
Passivität kann sich allerdings in vielen Varianten zeigen. Ich bin zB. passiv was das Sexleben mit meiner Frau angeht. Bei einem Date nur so lange, wie sie mich nicht einbindet, was eigentlich immer in irgendeiner Form passiert. Passiv bin ich am Ende im Grunde was direkte körperliche Stimulation bei mir angeht. Vögeln gibt es nicht, es wird bei mir nicht geblasen usw.... Passiv bin ich ansonsten auch in unserem Sexleben ohne ein Date mehr oder minder.
Aktiv dagegen bin ich, wenn es um die Suche und Anschreiben geht, die mögliche neue Kontakte betreffen. Sie mag es, wenn ich nach ihren Vorgaben und Vorstellungen die Augen offen halte, ihr entsprechende Profile zeige und dann, sofern es auch für mich passt, offensiv anschreibe aus meiner Position des Cuckis heraus. Ich diesen möglichen neuen Kontakten aktiv offenbare, dass ich für meine Frau im Bett keine wirkliche Option bin und um fähigen und passenden Ersatz in ihrem Sinne bemüht bin.
Eine Aktivität, die ich persönlich ohne Frage auch als demütigend empfinde, denn im Prinzip mache ich nichts anderes als zu sagen, dass meine Frau in mir einen Versager im Bett sieht und ich darum bitte ihr zu geben, was ich nicht im Stande bin zu geben.
*******ate:
Könnte es sein, dass es Männern die auf Cuckolding stehen, um die Befreiung von Verantwortung geht? Möglicherweise auch unbewußt. Entbindet die Frau den Mann in diesem Spiel nicht von jeglichem Leistungsdruck? Sie schenkt ihm absolute Passivität in einem gemeinsamen sexuellen Erlebnis. In diesem Spiel wird keine Standhaftigkeit und keine Ausdauer mehr von ihm verlangt. Es gibt keinerlei Erfolgsdruck im Bett und er kann sich voll und ganz in seiner Rolle fallen lassen.
Ist das vielleicht das Geheimnis hinter dem Cuckolding-Lifestyle? Richtet sich das eigentliche Geschenk hierbei womöglich viel eher von der Frau an den Mann?
Nein, das würde ich nicht sagen, zumindest nicht wenn ich es nur auf mich beziehe, denn es besteht weiterhin ein "Leistungsdruck" (auch wenn das Wort eher unpassend ist). In Sachen Sex hat vermutlich jeder eine gewisse Erwartungshaltung. Sex muss einem etwas geben und einen ansprechen, befriedigen usw... Auf welche Weise ist ja völlig unterschiedlich. Die Erwartungshaltung meiner Frau kann ich mittlerweile nicht mehr erfüllen, weil sich mit der gemeinsamen Entwicklung unseres Sexlebens mein Bild und meine Fähigkeiten in ihren Augen und für ihr Empfinden einfach geändert hat. So, wie wir beide es wollten und es sich für uns gut und richtig anfühlt.
Eine Erwartung hat sie dennoch an mich, auch wenn sie sich verlagert oder verändert hat. Sie erwartet von mir nicht mehr den tollen und heißen Sex, da ich einfach nicht mehr in dieser Position bin, aber sie erwartet, dass ich meine jetzige Position annehme und ausfülle, denn diese gibt ihr beim Sex mit anderen den Kick. Ihr bringt es nichts wenn ich teilnahmslos daneben hocke oder zu Hause warte.
Sie möchte sehen/spüren, dass ich mich freue sie zu sehen und zu erleben, mich freue nicht mehr in der Position zu sein sie zu vögeln, mit Freude aktiv mit dafür sorge, dass meine Unfähigkeit durch andere behoben und ausgeglichen wird.
Entsprechend ist man vielleicht der Verantwortung enthoben der super Liebhaber zu sein, standfest zu sein und ähnliches, aber ein guter Cucki zu sein beinhaltet durchaus auch Verantwortung und "Leistungsdruck".
Deshalb empfinde ich diese Lebensweise weder als Geschenk von mir an sie, noch umgekehrt. Es ist etwas, was sich über einige Jahre entwickelt hat. Ein Geschenk gebe ich ab und alles passt in der Regel. Cuckolding, wie auch alle anderen Arten der Beziehung leben aber davon, dass beide Seiten aktiv mitwirken und daran arbeiten, denn sonst funktioniert keine Beziehung.
Dies ist zumindest meine ganz persönliche Sicht und mein Empfinden, nachdem ich deinen Post gelesen habe.
LG "Er" von NeueReize