Die Sache mit der Geige
Die Atmosphäre ist prima. Aufbau und Farbigkeit gefallen mir. Da reihe ich mich also nahtlos ein in die Schlange der Gratulantinnen und Gratulanten.
Aber immer wieder kehrt mein Blick zurück zu der verunglückten Haltung des Instruments. Kein fortgeschritten Geige spielender Mensch würde den Hals so verkrampft umfassen (wir wissen ja: eine Geige wird mit der Wange fixiert) und den Bogen so schieben. Ich höre förmlich das gequälte Krächzen der Saiten, daher ist der visuelle Genuss leider getrübt. Die Illusion der schönen virtuosen Geigerin, an die ich glauben wollte, zerfällt zu Staub ...
Nun mag man einwenden: Es ist ja nur ein Foto und erhebt nicht den Anspruch einer lehrbuchmäßigen Haltung. Also reicht doch das, was zu sehen ist. Sicher. Aber dann ist es eben nur ein Foto. Mit einem belanglosen Requisit. Nicht mehr und nicht weniger.
Es bleibt ein stimmungsreiches Bild einer Anfängerin. Oder einer jungen Frau, die niemals Geige spielen wollte. Insofern erzählt das Foto ja immerhin eine Geschichte ...
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Um Mutmaßungen vorzubeugen: Nein, ich kann nicht Geige spielen.