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Wie weit darf nach deiner persönlichen Meinung D/s gehen?

*******ssa Frau
5.191 Beiträge
Was, wenn man schon 10 Jahre in einer Beziehung ist und Kinder hat? Wenn man sich tief und innig liebt, mit allem vertraut, eigentlich gemeinsam alt werden will? Wirft Top das dann auch weg, weil Sub sich kein Branding machen lässt? Was sind das für Prioritäten?

Und was wenn dies und was wenn das - dafür reicht der Platz hier nicht aus um alle Eventualitäten unter einen Hut zu bekommen.
Aber im Prinzip, wenn es sein Lebenswunsch ist eine Frauz zu besitzen und sie zu branden:
Ja, dann trennt er sich wohl von ihr.


Wir diskutieren doch erstmal das grundlegende und da muss es ja etwas geben, siehe was Seelenfaenger dazu schrieb:

es geht hier ja nicht um Wünsche sondern um Absprachen

und super auch die Ergänzung:

Auch mit Kindern und wenn man geliebt wird sind diese einzuhalten.
Ich kann doch nicht etwas aufbauen wenn ich immer wieder am Fundament die Bausteine entferne
Und ich verliebe mich ja auch nicht nur weil meine Partnerin so schöne Augen hat sondern auch weil sie unseren Weg zu leben zugestimmt hat.

*****lnd:
In dem einenvon mir angedeuteten Beispiel geht es um umfangreiche Eingriffe eines Schönheitschirurgen, nicht als Wunsch, sondern als Festlegung des Tops. Er will sie gründlich modifiziert haben, hat das über ihren Kopf hinweg mit der Klinik vereinbart, braucht aber ihre Einwilligung.
*****lnd:
Zumal es eines Tages Top auch gefallen kann frei nach Schiller zu sagen "Die Sub hat ihre Schuldigkeit getan, die Sub kann gehen, ich hab´ne Neue".

Wer soviel in eine Generalüberholunginvestiert hat? Wohl eher nicht
Denk dir mal was Plausibleres aus.
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Themenersteller 
Leider fehlt
mir in dieser Richtung jede Fantasie.
Wie sprechen doch nicht über ein einzelnes Beispiel, oder einen einzelnen Wunsch.

Wir sprechen über eine Beziehung, hier eine D/s Beziehung. Diese basiert auf bestimmten Grundsätzen, z.B. Konsens oder Metakonsens.

Übrigens gelten auch im Metakonsens Tabus. Wenn solch eine Basis der Beziehung gebrochen wird, ist es Zeit die Bezeihung zu überdenken und neu zu bewerten.

Bei Metakonsens geht es bei einem Nein der Sub, nicht um ein Nein zu einem Wunsch, sondern die Basis der Beziehung wurde verletzt. Natürlich können dann beide Seiten zum Schluss kommen, keine gemeinsame Basis mehr vorhanden, oder wir finden eine neue Basis.

Bei dem einen Paar ist die Beziehungsbasis gebrochen, wenn der Partner fremdgeht, bei dem Anderen, wenn der Partner den metakonsensuellen Rahmen verlässt. Alles das sagt nichts über Verantwortung, Empathie und Liebe, sondern ist Beziehungsarbeit erwachsener Menschen und deren gemeinsam vereinbarten Lebensbasis.
*******mlos Frau
2.474 Beiträge
Wie weit darf nach deiner persönlichen Meinung D/s gehen?

so weit wie das getragen werden kann und getragen wird in der Verbindung zu- und mit- einander.

und wenn etwas nicht mehr getragen werden kann oder auch möchte, sollte das nachvollziehbar komuniziert werden und wenn auf der einen oder der anderen Seite da kein Einlenken kommt ist sowieso vorher schon was faul gewesen mMn .
********iebe Mann
10.431 Beiträge
*******sire:
Wie weit jeder geht bleibt ihm wie der Vorschreiber bereits erwähnt selbst überlassen.

Mir persönlich geht es aber irgendwie überhaupt nicht in den Kopf, warum ich einen Menschen, der mir so wie er ist gefällt und der jetzt z.Bsp. den submissiven Part, ändern sollte.
Das ist doch völlig kontraproduktiv? Ich gehe ja auch nicht hin weil mir schlanke brünette Frauen mit langen Haaren gefallen und in dem Moment wo sie die "meine" ist, stopf ich sie mit Essen voll, rasiere ihre Haare ab und lackier die komplett um.
Geht man denn auch hin und kauft sich nen Hund weil man einen Hund möchte, versucht diesem dann aber Eierlegen und Gackern beizubringen.
Spannenderweise sind es aber genau die Menschen die sich aufregen wenn Hunden die Ohren gestutz werden, der Schwanz gekappt und die Nase verkürzt wird, aus optischen Gründen, ihrer Liebsten dann aber den Kopf rasieren, ein Branding verpassen und sonst solche Dinger.

Soviel Langeweile kommt zu Glück nicht in mein Leben, das ich auf solche Ideen käme.

Das sind jetzt vielleicht etwas extreme Beispiele von dir.
Aber auch ich liebe es, etwas mit dem Aussehen meiner sub zu experimentieren. Und? Was ist dabei? Eine Freundin von ihr tut das auch liebend gern mit ihr, die ist gelernte Friseurmeisterin und Visagistin und benutzt sie sehr gerne dafür (ich habe sie sowieso im Verdacht, heimlich ganz leicht dominant zu sein). Mehr noch als ich. So ein kleines Umstyling á la Heidi, das hat doch was.
Auch abrasierte Haare wachsen wieder nach und eine Glatze lässt sich in der Öffentlichkeit/Arbeit zur Not mit einer Perücke verbergen. Kein bleibender Schaden.

Es kann für einen Dom sehr erregend sein, das Aussehen seiner sub zu kontrollieren und zu verändern. Nicht für jeden, klar. Aber es gibt doch schließlich genug Fetische, mit denen andere nichts anfangen können, warum nicht auch diesen?

Und keiner geht her und sagt "heißa, heut bin ich aber gut drauf, jetzt kriegt meine Sklavin ein Branding!" Das sind Dinge, die lange überlegt und besprochen werden, die eine Beziehungsgeschichte hinter sich haben. Und zu denen beide motiviert sein müssen, nicht nur einer! Also, von wegen "aus Langeweile verpassen".
Tattoos und Piercings lassen sich übrigens viele um ihrer selbst machen, und nu? Ist denen auch nur fad im Schädel? Glaub nicht.

Er von Drachenliebe schrieb
*********Swing Paar
137 Beiträge
Puh...
Puh, also, ich verstehe schon, oder denke jedenfalls, zu verstehen, was ihr meint, claralissa und seelenfänger. Danke nochmal für die ausführlichere Erläuterung.

Ich glaube, mir fehlt da einfach die Vorstellungskraft, zu verstehen, dass so etwas wie Brandings so unglaublich wichtig sein können, dass sie als Basis für eine Beziehung gesehen werden können. Aber das ist okay, ich muss nicht alles nachvollziehen können.

Ich fand allerdings auch wichtig, was Objective schrieb, nämlich, dass es auch möglich sein kann, eine neue gemeinsame Basis zu finden.

Ich glaube, was mich so gewurmt hat, war die Absolutheit des "dann ist die Beziehung vorbei", zack bumm, einfach so, keine Beziehungsarbeit, keine Gespräche. Denn ich denke, eine Beziehung, die auf Liebe basiert, hat es immer verdient, dass man wenigstens prüft, ob man sich nicht doch wieder auf eine Basis einigen kann.
Vielleicht lag das einfach nur an dem Kommunikationsmedium, oder ich habe eine andere Vorstellung von Beziehung, was ja auch okay wäre.
*******ssa Frau
5.191 Beiträge
Ich denke wir können die Ausführungen hier nur minimieren auf das Wesentliche, und in aller Kürze angemessen an den vorhandenen Diskussionsraum.
********iebe Mann
10.431 Beiträge
*******ssa:
Ich denke man sollte aber klarstellen, dass meistens die hier aufgeführten Praktiken im gegenseitigen Einverständnis geschehen.
Erinnert mich an Kommentare wenn ich Fotos mit Spuren von mir gezeigt habe, wie u.a.:
"Du armes Mädchen...das ist doch krank!"
Wo sofort unterstellt wird, dass einem das angetan wurde egal ob man es selber mag/wollte.

Ja, natürlich will sie/Sub es in dem Moment vielleicht auch nicht, weil Sie es ganz bestimmt nicht einfordert aber auch nicht ablehnt (innerhalb der gemeinsamen Absprache).

D/S ist so vielseitig, neben welchen die da sicher Schindluder betreiben, klar, aber erstmal ist davon auszugehen, dass es eine Absprache zwischen zwei Menschen ist, wo der eine tun darf und der andere auszuhalten hat, und dies auch will.

Andere Szene:
eine Frau sprach mich an während ich in einem Käfig saß und fragte mich ob es mir gefällt.
Meine Antwort war natürlich ja, sonst hätte ich ja meinen Partner brüskiert.
Ich sähe aber nicht sehr glücklich aus, meinte sie.
Ja, weil sie es nicht verstanden hat!

Perfekt ausgedrückt, danke (hab leider keine Likes mehr)!

Ich möchte noch etwas ins Spiel bringen, von wegen "unglücklich aussehen":
Es gibt nicht nur schwarz oder weiß. Nicht alles gefällt entweder beiden bis zum Orgasmus oder ist absolut abzulehnen. Meine sub und ich diskutieren gerade Grauzonen: Dinge, die ihr zwar nichts geben oder vielleicht sogar unangenehm sind, aber die sie mir erlaubt, weil ich nun mal ihr Herr bin. Anders ausgesagt: Grenzen, aber keine Tabus. Oder, in 50SoG-Sprech: soft limits, not hard.
Glücklich würde sie nicht werden dadurch, nein. Aber vielleicht würde es sie glücklich machen, mir damit ihre Hingabe und Dienstbereitschaft zeigen zu können, SOLLTE ich es einmal von ihr verlangen oder in ein Spiel einbauen.
Wir haben es übrigens schon gelegentlich praktiziert, aber jetzt reflektieren wir es eben.

Das ist für Außenstehende vielleicht am schwersten zu verstehen, aber gehört trotzdem zur Beziehung. Und ist dadurch gedeckt, dass sub es vorher nicht als Tabu ausgeschlossen hat und das Spiel nicht abbricht.

Er von Drachenliebe schrieb
********iebe Mann
10.431 Beiträge
*********_Sun:
Fifty Shades of Grey
...lässt Grüßen, denn so lesen sich die meisten Beiträge hier. Nee das will ich nicht und das mag ich ebenfalls nicht, aber das was Sub sehr gefällt darf der/die Dom. Das ist D/s mit Wunschzettel und Rettungsleine!

Wer im Vorhinein die Kreativität einer dominanten Person einengt und Ihr/Ihm nicht die Möglichkeit gibt sich frei zu entfalten, wird wohl kaum diesen Menschen in seiner Tiefe erfahren geschweige denn kennen lernen.

D/s ist viel mehr als Sex bzw. über irgendwelche Tabus zu debattieren. D/s ist intellektuell, vielfältig wenn zwei Seelen sich geistig vereinen und die absolute Macht und Ergebenheit ohne und auch mit Scham erfahren sowie teilen.

Dieser Mainstream äußert sich stets in dem nicht vorhandenen Vertrauen in einer Person bzw. debattieren was geht und was nicht oder auch Forderungen - wie der TE sie gestellt hat - wo jedweder Bezug fehlt. Und das passiert stets, wenn das psychische überwiegt. Kopfkino lässt Grüßen...

Sorry, aber da kann ich nun nicht mehr mit. Es mag zwischen Menschen, die sich sehr gut kennen und verstehen, auch ohne Rettungsleine gehen. Aber was es immer geben muss, das ist eine Möglichkeit zum Abbruch für subbie, und die Möglichkeit mittels Tabus etwas auszuschließen.
Das schränkt mich in meiner Kreativität nicht im Geringsten ein, finde ich. Der Raum mich zu entfalten ist immer noch groß genug.

Er von Drachenliebe schrieb
********iebe Mann
10.431 Beiträge
*********sicht:
@*****ssa - kommt darauf an, wie man "kurze Dauer" definiert. Für uns ist ein Jahr schon kurz - verglichen mit der Lebensdauer eines Menschen.

Das ist wie bei allen Beziehungen so. Manche sind nach ein paar Tagen oder Wochen aus, andere halten ein Leben lang.
In meiner letzten waren es immerhin >15 Jahre, in meiner jetzigen sind wir auch schon bei fast drei, kein Ende abzusehen. Ich finde, da kann man schon auch über längerfristige Sachen nachdenken.

Er von Drachenliebe schrieb
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Themenersteller 
Man kann auch
hier zuweilen Kompromisse finden. Das einzige Branding, das ich statt nur virtuell real rituell vor zwei Zeugen (junges Paar) vollzogen habe, wurde von ihr gewollt. Aber so wie sie es mir vorgegeben hatte, wäre es sehr auffällig geblieben und vielleicht hässlich geworden. Daher entschied ich über die Stelle, sie akzeptierte diese, und unmittelbar vor den beiden Zeugen fragte ich sie nochmals, ob das Branding nun aufgebracht werden solle. Nur wer weiß, wo er suchen müsste, könnte es heute noch erkennen.

Nebenbei:
ein kleines Umstyling á la Heidi, das hat doch was

macht das der Alm-Öhi oder der Geissenpeter?
********iebe Mann
10.431 Beiträge
*********eeker:
@*******ssa
*******ssa:
Würde und körperliche Unversehrtheit sind unveräußerliche Rechte. Die kann ich - egal wie devot ich auch bin - nicht an jemand anderen abtreten.
Auch falsch, wenn ich mich ganz hingebe und das so vereinbart ist, kann das Verändern des Körpers auch dazugehören und es gibt keine Diskussionen ob ich ein Piercing bekomme oder nicht.

Das ist nicht falsch. Sondern es ist der Kern unseres Straf- und Bürgerrechts. Bei einer Schönheits-OP reicht sogar, dass irgendjemand das anzeigt. Da dies eine schwere Straftat ist. Hier wird der Metakonsens nicht ausreichen. Klar, wenn Sub dem zugestimmt hat, ist das was ganz anderes. Aber da sind wir dann genau da, wo ich es beschrieben habe. Bevor du etwas als falsch ausrufst, solltest du dich wenigstens grundlegend informieren. Dummheit schützt vor Strafe nicht.

Doch, es ist falsch. Ich bin da völlig auf der Seite von claralissa.
Wäre es nicht falsch, dann könnten wir auf der Stelle jedes BDSM vergessen. Denn überall, in jeder Spielart und Kategorie davon geht es darum, dass jemand die Kontrolle über Bereiche eines anderen übertragen bekommt und ausübt, die normalerweise gesetzlich besonders geschützt sind: Freiheit. Sexualität. Körperliche Unversehrtheit. Strafrechtlich ist alles, wirklich alles, was man im BDSM betreibt, irgendwie kriminell: entweder ist es Freiheitsberaubung (Bondage, anketten) und/oder Nötigung oder sogar Vergewaltigung (Rapegames) und/oder Körperverletzung (Spanking und alles, was mit Schmerzen zu tun hat).

Die einzige Tür, wie man da raus kommt, ist eben der Konsens, analog zu medizinischen Behandlungen, oder - besonders passend - Körpermodifikationen. Die Zustimmung macht es möglich, und genau darum reicht der (Meta-)Konsens eben aus. Du sagst selber: wenn sub zustimmt, ist es etwas anderes. Bingo.

*******ssa:
Es geht eben nicht darum den anderen nach den eigenen Vorstellungen zu formen. Das ist voll doof.
Dann verstehst du aber auch nicht alles, sorry, denn wenn die Sub das Go gibt, dass ihr Dom sie formen kann/darf so wie es ihm gefällt, wenn dies eine gemeinsame Absprache ist und sie es geil macht, ihm völlig ausgeliefert zu sein, dann ist das nicht doof, sondern jedem selber überlassen.

Oh contraire! Aber ich verstehe total, dass eine Sub sich damit nicht beschäftigt. Denn es ist ja wirklich das Gefühl, dass Sub eben gerne hätte. Dom sollte Sub auch genau dieses Gefühl geben. Das ändert aber nichts an Doms Verantwortung. Andernfalls sind wir im Horrorhaus von Höxter. Denn da du das so gut verstehst, verstehst du sicher auch, dass deinen Gedanken zuende gedacht auch die Tötung von Sub erlaubt ist. Vielleicht, weil er auf ihrem Grabstein eine Schnappszahl als Todesdatum stehen haben möchte. Oder vielleicht noch etwas noch viel trivialeres.

Definieren wir doch einmal "Formen", ja? Ist es schon formen, wenn sub sich auf Wunsch Doms schminkt? Auf eine bestimmte Weise anzieht? (Wer dieses Thema vertiefen möchte, es gibt irgendwo im Forum einen Thread "Tussis, Blondinen und Dummchen". Lesenswert!)
Was sonst kann man alles mit einer sub und ihrem Aussehen machen? Haare färben oder auf eine bestimmte Art schneiden lassen (im Extremfall auch bis zur berühmten Glatze). Bodypainting. Piercings und Tattoos machen lassen. Brandings. Schönheits-OPs.
Man sieht also: es ist gar keine Sache, die man prinzipiell ausschließen oder für gut oder schlecht erklären kann. Sondern nur graduell. Und die Grade liegen eben für alle unterschiedlich. Du magst vieles ablehnen, was für andere machbar oder sogar erwünscht ist, und zwar auch für subs. Das ist deine Sache, aber es steht dir nicht zu es zu verurteilen.

Und wenn du schon Verantwortung ansprichst: es ändert auch nichts an subsVerantwortung! Es ist immer noch ihr (oder sein) Körper, und claralissa sagt sagt ganz richtig, dass solche Entscheidungen nicht alleine getroffen werden, üblicherweise. Oder glaubst du tatsächlich, jemand ließe sich gegen seinen entschiedenen Willen piercen oder gar operieren? Glaube ich nicht, keine Sekunde lang.
Wollte jemand das mit Gewalt und unkonsensuell durchsetzen, dann wären wir wirklich im Bereich des Strafrechts. Aber das halte ich für absolut vernachlässigbar.
(Und damit hat sich auch das mit dem Töten erledigt. Dazu wird es ja wohl keine Zustimmung geben.)

Er von Drachenliebe schrieb
********iebe Mann
10.431 Beiträge
*********sicht:
claralissa - das ist doch ein Nebenproblem, die Frage wie lange Beziehungen dauern.
Es geht doch in dieser Diskussion um Verantwortung, um die Frage, wieviel darf Dom zulassen oder fordern.
Wenn Dom das Konto von Sub mit deren Genehmigung leerräumt, würden alle sagen "Geht gar nicht" - ein fettes Branding, das irreparabel ist, wäre hingegen in Ordnung?

Ganz einfach: so viel, wie sub ihm zugesteht.

Zu deinen Beispielen - es ist noch gar nicht so lange her, da war es bei einer Heirat selbstverständlich, dass der Mann das gesamte Vermögen übernahm und darüber bestimmte, auch was die Frau in die Ehe einbrachte. Oder was sie später, wenn berufstätig (was ebenfalls er bestimmen durfte), verdiente.
Und das mit dem Leerräumen soll auch das eine oder andere Mal vorgekommen sein und immer noch geschehen - hat aber alles nichts mit BDSM zu tun. Ich will nur sagen, dass es auch im Alltagsleben gar so undenkbar nicht ist.

Was das Branding betrifft, es ist eine Sache zwischen ihnen beiden. Geht keinen anderen was an. Es ist ihr Körper, und wenn sie dem zustimmt, dann hat es sich damit. Reparabel oder nicht (übrigens verschwinden viele oberflächliche Brandings bald wieder, was viele nicht wissen, im Gegensatz zu Tattoos).

Er schrieb
*******ssa Frau
5.191 Beiträge
Drachenliebe
Ich habe keine Likes mehr:
wundervolle Beiträge, sehr gut erklärt *top*
********iebe Mann
10.431 Beiträge
*******017:
*******ssa:
Es geht eben nicht darum den anderen nach den eigenen Vorstellungen zu formen. Das ist voll doof.

Dann verstehst du aber auch nicht alles, sorry, denn wenn die Sub das Go gibt, dass ihr Dom sie formen kann/darf so wie es ihm gefällt, wenn dies eine gemeinsame Absprache ist und sie es geil macht, ihm völlig ausgeliefert zu sein, dann ist das nicht doof, sondern jedem selber überlassen.

Würde und körperliche Unversehrtheit sind unveräußerliche Rechte. Die kann ich - egal wie devot ich auch bin - nicht an jemand anderen abtreten.

Auch falsch, wenn ich mich ganz hingebe und das so vereinbart ist, kann das Verändern des Körpers auch dazugehören und es gibt keine Diskussionen ob ich ein Piercing bekomme oder nicht.

Persönliche Befindlichkeiten und Absprachen setzen allerdings nicht die gesetzlichen Regelungen außer Kraft. Und manches Opfer nimmt sich erst später einen Anwalt.
Schön dumm, der Dom, der sich in Allmachtsfantasien ergeht. Wir leben halt doch nicht auf Gor. *nein*

Auch hier: das ist ein Problem, das du im ganzen BDSM hast. Du brauchst nur hinterher zu behaupten, es war etwas nicht einvernehmlich, und schon stehst du voll im Strafrecht. Vielleicht weniger bei einem Piercing oder einem Tattoo, wo sub nur zum Piercer oder Tätowierer sagen muss "Nein, will ich nicht", und er wird es nicht machen. Aber bei hartem Sex mit blauen Flecken danach fängt es schon an. Geht sie hinterher zur Polizei und sagt, "ich wollte das nicht, er hat mich gezwungen" - viel Spaß.

Und nicht einmal nur im BDSM ist das so. In Schweden gibt es jetzt ein neues Gesetz, dass die Frau ausdrücklich und am besten schriftlich ihr Einverständnis zum Sex erklärt haben muss. Also Küssen und Streicheln davor reicht nicht, auch nicht wenn sie ihm die Kleidung auszieht. Und ein nachträgliches Nein bedeutet ebenfalls Vergewaltigung. (Im Zuge der #metoo-Debatte mehrten sich auch bei uns die Stimmen, die ein solches Gesetz auch in unseren Breiten forderten.)

Mit Allmachtsphantasien hat das nichts zu tun. Kaum ein Dom wird sich als allmächtig verstehen. Ich für meinen Teil weiß sehr gut um die Tabus meiner sub und wo meine Macht endet. Was aber nicht heißt, dass ihr Körper bei mir immer unversehrt bliebe. *zwinker*

Er schrieb
********iebe Mann
10.431 Beiträge
*******ssa:
Drachenliebe
Ich habe keine Likes mehr:
wundervolle Beiträge, sehr gut erklärt *top*

Vielen herzlichen Dank. Ging mir mit deinen auch so.
(Und jetzt genug des gegenseitigen Schleimens.)
********iebe Mann
10.431 Beiträge
*******ssa:
Natürlich kann ich jederzeit nein sagen, aber wenn das dann nicht mehr zu dem Vereinbahrten in unserem Miteinander steht, dann steht es ihm auch frei zu sagen, dass die Beziehung dann so keinen Sinn mehr macht. Also wenn ich es wirklich durchziehen will gibt es kein nein. Das meinte ich damit.

Es kann immer jeder Nein in einer Beziehung sagen zu etwas, das sich der andere wünscht. Das ist nicht auf BDSM und Bodymodification beschränkt.
Es wird dem anderen nichts übrig bleiben als es zu akzeptieren. Und, wenn es für ihn nicht erträglich ist, seine eigenen Konsequenzen zu ziehen.
Love it. Change it. Or leave it.

(Wobei mir, wäre ich sub in einer Beziehung, schon sehr darum zu tun wäre, dass ich nicht zu etwas erpresst werde, das ich nicht will nur damit die Beziehung nicht in Brüche geht. Sollte der Dom trotzdem darauf bestehen, dann könnte es tatsächlich so weit kommen,d ass ich die Beziehung überdächte, ja. Aber nicht des unmöglichen Ansinnens an sich wegen, sondern weil es ihm offenbar so wichtig wäre, dass er die Beziehung dafür riskierte.)

*********Swing:
Sie finden sich, sie lernen sich kennen und nach einer Weile reden sie noch mal über dies und das und beschließen den gewählten Weg gemeinsam zu gehen. Irgendwann sagt er dann es gibt nun ein Branding. Und sie sagt: nein???
Das wäre das Ende dieser Beziehung.

Dann frage ich mich allerdings, wie weit es (a) mit der Empathie des Tops und (b) mit den Gefühlen des Tops bestellt ist.

Jetzt bin ich allerdings kein Mensch für Spielbeziehungen, wenn ich mich einem Menschen unterwerfe, dann in einer "richtigen" Beziehung, mit gemeinsamem Haushalt und dem Wunsch nach einer gemeinsamen Zukunft. Da ist dann auch Liebe inbegriffen. Und wenn mein Top der Meinung wäre, er müsste mich verlassen, weil ich ihm einen Wunsch nicht erfüllen KANN, dann frage ich mich, ob bei ihm die Prioritäten nicht irgendwie leicht verrutscht sind.

Ganz genau in diesem Sinne.

Er schrieb
********iebe Mann
10.431 Beiträge
*********Swing:
Puh...
Puh, also, ich verstehe schon, oder denke jedenfalls, zu verstehen, was ihr meint, claralissa und seelenfänger. Danke nochmal für die ausführlichere Erläuterung.

Ich glaube, mir fehlt da einfach die Vorstellungskraft, zu verstehen, dass so etwas wie Brandings so unglaublich wichtig sein können, dass sie als Basis für eine Beziehung gesehen werden können. Aber das ist okay, ich muss nicht alles nachvollziehen können.

Ich fand allerdings auch wichtig, was Objective schrieb, nämlich, dass es auch möglich sein kann, eine neue gemeinsame Basis zu finden.

Ich glaube, was mich so gewurmt hat, war die Absolutheit des "dann ist die Beziehung vorbei", zack bumm, einfach so, keine Beziehungsarbeit, keine Gespräche. Denn ich denke, eine Beziehung, die auf Liebe basiert, hat es immer verdient, dass man wenigstens prüft, ob man sich nicht doch wieder auf eine Basis einigen kann.
Vielleicht lag das einfach nur an dem Kommunikationsmedium, oder ich habe eine andere Vorstellung von Beziehung, was ja auch okay wäre.

Ich gebe dir völlig recht, dass man nicht die Beziehung davon abhängig machen sollte. Oder wenn, dann war sie es wahrscheinlich nicht wert. Gibt es auch. Im besten Fall sagt man, "okay, unsere Vorstellungen sind einfach zu unterschiedlich, wie passen nicht zusammen, lass uns Freunde bleiben". Kann schon sein, wenn der eine einen Piercingfetisch hat und der andere mit Metall am Körper nichts anfangen kann. Aber das merkt man normalerweise eh schnell.

Wollen wir uns auch nicht zu sehr am Branding aufhängen. Das sind alles Beispiele, ob damit eine Grenze erreicht wäre, ab der es "zu viel" ist. Ich sage Nein, unter bestimmten Umständen - WENN sub nach reiflicher Überlegung einverstanden ist (noch besser wäre, ihr eigener Wunsch) usw.
Denn, wie jemand richtig gesagt hat, wir sind nicht auf Gor, wo die Sklavin gebrandet wird wie ein Stück Vieh. In der Phantasie, sehr cool. Im RL macht das hoffentlich kaum wer.
Und eine Sklavin, die man liebt, die wird man mit oder ohne Branding lieben. Allerdings gibt es viele, die es sich freiwillig machen lassen, und dann stolz darauf sind, für ihren Herrn diesen Schmerz ertragen zu haben und sein Zeichen zu tragen. Wenn dem so ist, wer wollte es ihnen verbieten?

Er schrieb
********iebe Mann
10.431 Beiträge
*****lnd:

ein kleines Umstyling á la Heidi, das hat doch was

macht das der Alm-Öhi oder der Geissenpeter?

*haumichwech*

Klum. Heidi. GNTM. Kennst?
**********nerin Frau
4.795 Beiträge
*****lnd:
Wie weit darf nach deiner persönlichen Meinung D/s gehen?
Im D/s sehe ich für mich selbst dann Grenzen, wenn der Rahmen von einer Sub sehr weit gesetzt wurde, nur selbstverständliche Resttabus genannt wurden, da ich die Verantwortung für die Sub dann umso mehr trage. Das bedeutet für mich, dass ich Gedanken einbeziehe, was mit ihr in ihrem Leben nach mir sein wird.

Um Beispiele zu geben: manche Tops verlangen Kahlrasur der Sub, manche fordern Tattoos, obwohl Sub sich ohne für schöner hält, manche setzen sichtbare Brandingstempel nach Art der Viehzüchter, manche lieben Spiele mit zurückbleibenden Narben, usw.

Anlass für mich zu dieser Frage war woanders die Forumsfrage einer Sub, eine Art öffentlicher Hilferuf, deren Top mit einem Schönheitschirurgen eine umfassende Restauration der Sub abgesprochen hatte. Offenbar traute sie sich nicht, ihre "Hingabe" direkt in Frage zu stellen.

Da klar scheint, was Nicht- BDSM- affine an Antworten beizutragen hätten, wende ich mich mit dieser Frage speziell an D/s- Betroffene und BDSMer allgemein, bitte herzlich die anderen um Zurückhaltung.

Was lassen Respekt vor der Sub und Verantwortung für ihr Leben eurer ganz persönlichen Meinung nach zu?

Vorweg: ich „lebe DS“ nicht, mag es aber sehr gern. Meine Antwort ist allerdings auch gar nicht DS-Spezifisch, denn sie sollte m.E. immer im Leben gelten: Hirn anschalten, Eigenverantwortung leben, nie vergessen, dass das Leben gern mal Ars...Loch ist und dann plötzlich alles ganz anders.

Soll heißen: in Erwägung ziehen, dass man vielleicht in 5 Jahren nicht mehr zusammen ist, man in 10 Jahren BDSM nicht mehr lebt und in 20 es „nur so eine Phase war“...

Von Tattoos usw halte ich eh nicht viel, Schmuck reicht m.E.
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Themenersteller 
Das war auch mein
Ausgangspunkt, dass erstens alles ganz anders kommen kann, und zweitens als man denkt. Und für mich erwächst daraus die Frage, wieviel Vernunft, wieviel Verantwortung der Top zeigen muss oder "darf?", damit Sub ihn nicht in wenigen Monaten oder Jahren verflucht. Jede Augenblicksentscheidung kann sich als fatal erweisen, wenn sie zu einschneidend ist.

Ich weiß von vielen Frauen, sie sehr intensiv Submissivität gelebt haben, auch zwei meiner Ex-Sklavinnen, aber heute inständig wegen ihrer Berufe und ihrer nun vorhandenen Familien hoffen, dass nichts davon an die Öffentlichkeit gelangt (die Ehepartner sind informiert und hoffen mit). Ich musste in Anbetracht meines Alters auch die betreffenden Bilddateien wegen des digitalen Erbes löschen. Aber wenn vollendete Tatsachen geschaffen wurden, kann das künftige Leben verpfuscht sein.
********iebe Mann
10.431 Beiträge
Karma's a bitch. Das musste schon eine frühere Partnerin von mir erfahren, als ihre eigene Schwester ihr bei einem Streit mit einem Zwangsouting innerhalb der Familie drohte (aber vorher immer fest dabei gewesen, weniger aktiv halt).
Da halte ich das Tattoo für harmloser, das man zwar für sein Leben lang hat, aber dafür braucht es niemand zu sehen, man muss nur selber damit leben. Je nach Stelle halt, wo es gestochen ist.
Brandings verschwinden wieder, Piercings kann man rausnehmen. Tatsächlich, die wirklich bleibenden Sachen sind schon längst virtuell. Das Netz vergisst nichts.

Trotzdem, um diese Ausgangsfrage noch mal zu beantworten: Top ist dafür verantwortlich, subs Grenzen - die er/sie hoffentlich vorher mitgeteilt hat - nicht zu überschreiten. Und im Zweifelsfall lieber mal etwas eher nicht zu tun. Aber wenn man mal von TPE absieht, ist sub immer noch selber für das eigene Leben und die eigene Zukunft verantwortlich. Und sollte die Konsequenzen mit einbeziehen.
Im Idealfall natürlich gemeinsam.
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Themenersteller 
TPE
möchte ich nicht ausgenommen wissen in der Diskussion.
********iebe Mann
10.431 Beiträge
Meine Meinung von TPE ist bekannt, die ist nicht allzu hoch. Aber wenn du es ausdrücklich einbezogen haben willst: Ja, das ist einer der Gründe, warum ich da sehr skeptisch bin. Mit einbeziehend, dass es gut möglich ein Leben danach gibt, und man sich in der Gegenwart aber mit Haut und Haaren ausliefert - da bleibe ich doch lieber dabei, dass sub die letzte Entscheidungsfreiheit über ihr Leben behält. (Ich meine natürlich nicht, über Leben und Tod, sondern was in ihrem Leben mit ihr passiert.) Und zwar auch ohne gleich die ganze Beziehung in Frage stellen zu müssen.
Und selbst wenn Top die totale Entscheidungsmacht über sub hat, dann muss eben er im Auge behalten, dass es ein Leben ohne ihn geben könnte. Mit einer der Gründe, warum ich kein TPE-Top sein möchte.

Er von Drachenliebe schrieb
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