Ich unterschreibe jedes Wort von Kailyns Antworten auf der ersten Seite. Ich habe das ziemlich exakt so in meiner letzten Beziehung erlebt. Ich hätte es hier selbst nicht besser formulieren können.
Mein damaliger Partner hat es nicht geschafft mit mir über seine Gründe (warum er plötzlich keinen Sex mehr möchte) zu sprechen. Er hat schließlich (Prozess über ca drei Jahre) akzeptiert dass ich außerhäusigen Sex haben werde. Die Beziehung hat es zwar nicht geschafft, aber bei den entscheidenden Gründen für die Trennung spielte der Sex nur eine Nebenrolle.
*******ntia:
Wie wichtig ist Euch Sex?
Insgesamt: Immens wichtig.
In der Beziehung: Es ist keine zwingend tragende Wand, aber für mich dennoch wichtig. Soll heißen, fehlender Sex würde für mich nicht unbedingt zum Ende der Beziehung führen, aber dann muss alles andere wirklich sehr gut stimmen und die Beziehung muss offen sein. Und natürlich hätte ich mit meinem Partner gerne Sex. Mit Sex wäre die Beziehung schöner als ohne.
*******ntia:
Wieviel Kompromisse geht ihr ein?
Das kommt immer darauf an, wie wichtig mit etwas ist. Je wichtiger, desto weniger Kompromisse. Ich kann auf Sex mit meinem Partner verzichten, wenn er wirklich keinen Sex will und braucht, aber ich kann nicht generell auf Sex verzichten und benötige in so einem Fall eine offene Beziehung.
*******ntia:
Ist es egoistisch Sex einzufordern?
Ja.
Aber: Zum einen kann man es an sich nicht einfordern (die Sexualität eines Menschen gehört nur ihm selbst), zum anderen ist Egoismus nicht per se etwas Negatives, sondern darin bestrebt, einem selbst Gutes zu tun.
*******ntia:
Wir kommen hierüber immer wieder in Konfliktsituationen da er meine Erlebenswelt nicht betreten kann und will. Er sieht mich als "undankbar" und "unrealistisch" weil eben grad "viel wäre" und iiiiiiiiiiiiiiiirgendwann dass schon alles besser werden würde aber ist der Kompromiss kein blutiger?
Welcher Kompromiss? Dass ihr nur so viel Sex habt, wie ER das will? Das ist kein Kompromiss. Von einem Kompromiss haben beide etwas, man kommt sich entgegen. Wenn alles genau so läuft, wie nur einer das will und es dann heißt "Sei froh, dass du überhaupt Sex bekommst", ist das, wenn überhaupt, ein fauler Kompromiss.
Wichtig ist herauszufinden, warum es ihm so geht. "Weil grad viel ist" wäre mir zu ungenau. Seine Gefühle sind legitim und wichtig und vielleicht gibt es ganz konkrete Gründe für seine Unlust. Darüber muss man sprechen und auf solche Gespräche müssen sich beide einlassen. Wenn Gespräche und Lösungsversuche dauerhaft verweigert werden, ist für mich der Punkt erreicht, wo ich nicht mehr kompromissbereit wäre. Dann würde ich mir Sex woanders holen.
*******_DA:
Dann würde ich mir Sex woanders holen.
Heimlich?
Nein. Ich persönlich mache sowas niemals heimlich. Ich sage das offen.
Einen solchen Weg schlage ich auch nicht leichtfertig ein, weil es mal eine Weile bisschen wenig Sex gab, sondern erst, wenn alle Gespräche und Lösungsversuche damit enden, dass mein Partner eben nicht mehr Sex will, oder vielleicht sogar überhaupt keinen. Das akzeptiere ich dann. Aber ich werde deswegen sicherlich nicht selbst zölibat, sondern sage dann klipp und klar, dass ich mir den Sex dann eben woanders hole.
Will er das nicht... nun ja, dann stehen wir am Scheideweg, würde ich sagen.