Sprachlich scheinst Du jedenfalls mal eine gewisse Fähigkeit zu haben. Wenn sie diese Fähigkeit mitbringt, ist mal eine Grundvoraussetzung gegeben, dass Beziehung gelingen kann.
Solltest jedoch - ganz ehrlich - nur Du der Redekompetente sein, wird es schwierig. Soviel einleitend.
Wie anderweitig geschrieben wurde:
Änderung 1 in Deinem Leben, die ich Dir - erlaube - höchst empfehle:
- Streiche die Formulierung "Man" aus Deinem Wortschatz.
- Streiche das Wort "aber" aus Deinem Wortschatz.
- Gewöhne Dir an dafür an, in der "Ich"-Form zu formulieren und "man" ausschließlich bewusst einzusetzen.
- Das bringt Dich Dir mal sprachlich näher, wenn Du über etwas sprichst, das Dich betrifft und Dir wichtig ist.
Damit meine ich jetzt sowohl mal zu sagen "Ich brauche ...", "Ich möchte gerne ..." als auch "Aus meiner Sicht ...." oder "Ich nehme wahr ..." oder "Bei mir kommt das so ... an" etc..
Hinterfrage, was für Dich der Grund für die gewünschten Änderungen sind, z.B. im Tagesablauf.
Sprecht darüber, wie sich der Tagesablauf für Euch anfühlt.
Drückt aus, was Euch an Euren Tagesabläufen (Wochentage und Wochenende sind ja oft verschieden gestaltet) gefällt und was Ihr gerne geändert haben möchtet - und (wichtig)
wie diese Änderungen beispielsweise aussehen können.
Verhaltensänderungen sind extrem schwierig. Jede Änderung bedeutet grundsätzlich mal etwas Neues und kann (!) damit (bewusste oder unbewusste) Angst auslösen, das etwas Neues kommt/da ist; Unbekanntes kann Unsicherheit auslösen und damit gehen viele (die meisten?) Menschen so um, dass nichts geändert wird.
Da Pauschalierungen niemals richtig oder falsch sind, sind manche Verhaltensänderungen leicht, manche schwierig bis unmöglich; was für die/den Eine/n leicht geht, kann für die/den Andere/n unmöglich sein. Lernt, dies zu akzeptieren und in Liebe anzunehmen.
Seid offen zueinander, wo Ihr Euch
- Verhaltensänderungen wünscht
- weshalb Ihr Euch diese Änderungen wünscht
- wie es sein soll, wenn die Änderung vollzogen ist (sowohl die Einzelmaßnahme betrachtet als auch das "Gesamtsystem Beziehung").
- Tauscht Euch darüber aus, welche Folgen sich aus der Veränderung von Einzelteilen sich aus Eurer Sicht ergeben.
- Bleibt dabei tolerant und akzeptiert, dass Ihr verschiedene Sichtweisen habt, die wiederum (das ist eine ganz ganz wichtige Sache jetzt) aus der Zeit zwischen Geburt und ca. 16 bis 20 Jahren resultiert (alles danach ist im Wesentlichen eine Folge der Verhaltensmuster, Glaubenssätze, moralischen Prägungen, Erfahrungen, wie Eltern oder andere Mitglieder der Familie/Verwandtschaft mit Streits, Beziehung etc. umgegangen sind. Auch, wer das anders sieht: Sorry, das ist so und nur dann anders, wenn jemand intensiv an seiner Persönlichkeit gearbeitet hat, sich selbst unzählige Male den Spiegel selbst vorgehalten hat oder sich vorhalten hat lassen und immer und immer wieder drangeblieben ist, einzelne Puzzlesteine des Selbst-Bildes (des sich-seines-Selbst-bewusst-Seins) ausgetauscht/verändert hat, bis eines Tages das Lebensbild an sich anders ist.
Versucht, ein gemeinsames Lebens-Bild zu erzeugen. Und zwar durchaus auch mit Fotos aus Magazinen, gezeichneten Teilen (das hat symbolischen Wert und keinen künstlerischen - lacht dabei gerne über Euch selbst, doch niemals über den Anderen).
Geht her, kauft Euch dazu eine etwas größere Pinwand.
Sammelt erstmal das jeder für sich, was Euch anspricht, was Eure Ziele sind, wie die Beziehung und das Leben an sich für Euch heute sind und wie Ihr es gerne möchtet, dass es in 20 Jahren sein soll.
Findet heraus, was Eure gemeinsamen Lebensziele sind.
Findet heraus, was Eigenschaften sind, die jeder an sich selbst schätzt und die Ihr aneinander schätzt.
Bleibt im Gespräch, koste es, was es wolle.
Niemand (!!!) verlässt im Streit den Raum und lässt den Anderen stehen. Drückt lieber aus "Sorry, jetzt komme ich mit meinen Gedanken nicht weiter. Ich fühle mich wütend/verletzt/gekränkt
(Anm.: Gefühlszustand aus der Ich-Postion ausdrücken, keine (!!!) Schuldzuweisungen, wie z.B. "Du HAST mich verletzt). Bitte gib mir etwas Zeit. Ich verspreche Dir, ich komme heute Abend/morgen Früh/in 3 Stunden ... auf Dich zu. Auch, wenn es mir jetzt gerade schwer fällt, dieses Gefühl zu haben: Ich liebe Dich und ich bin froh, dass wir darüber streiten. Das zeigt mir, dass wir uns noch etwas bedeuten. Gemeinsam werden wir dafür eine Lösung finden. Später."
Dann gebt Euch den Raum, auch mal sprachlos neben- und miteinander zu sein. Wichtig eben, dass Ihr Euch dann tatsächlich mit dem Thema beschäftigt und Euch da im "Zwiegespräch mit Euch selbst" davon löst, Schuldzuweisungen auszusprechen, sondern Euch eben mit Lösungsideen, Lösungsmöglichkeiten beschäftigt, Euch darüber klar werdet, was Ihr möchtet, wie Eure Idee ist, dort hin zu kommen und - sehr sehr wichtig - was Ihr selbst dazu beitragen werdet, dass Ihr dort als Paar hinkommt und welche Rolle und welchen Platz der Andere von Euch dabei hat.
Formuliert "Wünsche und Bitten", anstelle von Forderungen.
Das gemeinsame Herausfinden von großen und kleinen, langfristigen, mittelfristigen und auch kurzfristigen Lebenszielen, das Ausdrücken von emotionalen Wünschen und auch Ängsten ist entscheidend für das Gelingen von Beziehung.
Damit zu Deiner Frage:
Meine Beziehung ist nach 18 Jahren
- an der Sprachlosigkeit meiner Partnerin,
- an ihren systemischen Verstrickungen und Belastungen aus ihrer Herkunftsfamilie,
- an der dortigen Lieblosigkeit im Umgang miteinander (Sarkasus statt liebevoller Umgang),
- Unfähigkeit meiner Partnerin, ihre Lebensziele/-wünsche, ihre Erwartungen an mich zum Einen und zum Anderen den Umfang und die Art der Bereitschaft, was sie dazu beitragen wird, dass ich mich verändern/entwickeln kann/werde, ausdrücken, wie sie auch unfähig war, ihre Gefühle, ihre Ängste/Sorgen/enttäuschen Erwartungen und auch unfähig war, den den Grund für diese Erwartungen auszudrücken
gescheitert.
Wir haben gestritten. Sie ging. Ja, ich bin sprach-gewalt-ig. Sie hat mir dazu nie Rückmeldung gegeben, wie es ihr dabei ging. Im Gegenteil: Sie hat mir vorgeworfen, dass ich das so könne, anstatt mir rück zu melden, was das in ihr auslöst.
Und ja, ich war damals zu blind, zu sehr auf mich selbst fokussiert, zu sehr in meiner Wut über diese "Unfähigkeit" und viel zuwenig in meinem Herzen, um zu erkennen, dass sie sich klein gefühlt haben wird, dass sie sich ohnmächtig fühlte, ihre Gefühle auszudrücken.
Das macht mich sogar jetzt noch unglaublich traurig, dass ich das heute alles klar erkenne, dass ich seit vielen Jahren ein sehr herzlicher Mensch bin, wütend dabei werde, wenn Menschen Unrecht erfahren/ungerecht behandelt werden, wenn Tiere gequält werden und vieles ähnliches mehr - doch in diesen - beziehungsentscheidenden Momenten so sehr mit mir und meiner Enttäuschung, meinem Zorn auf ihr Handeln konzentiert war, dass ich sie nicht mehr gesehen/wahrgenommen habe.
Anstelle des Äußerns von Kritik an der Andersartikeit des Anderen, findet für Euch heraus, wie Euch der Andere und sein Wesen ergänzen. Dass Ihr einander ergänzt, ist mir sehr großer Wahrscheinlichkeit so, da Ihr Euch "gefunden" habt. Gäbe es diese Verschiedenheit nicht zwischen Euch ("Gegensätze ziehen sich an"), wäre es Gleichklang und Fadesse ("Gleich und gleich gesellt sich gern.").
Wenn es Fadesse ist, findet heraus, was sich in Euch/in Dir verändert hat, dass Dir etwas heute fad ist, was früher gepasst hat.
Vielfach übernehmen wir Motive und Motivationen von außen. Werbung, Freunde, Familienmitglieder, ArbeitskollegInnen beeinflussen uns häufig darin, was wir möchten (sowohl materiell als auch emotionell, in allen Lebensbereichen bis hin zum Sex eben).
Werdet reflektiert, warum Ihr Euch etwas wünscht. Findet Eure eigenen/indiviuellen Motive dafür heraus und tauscht Euch darüber aus.
Bleibt, bleibt, bleibt - um Himmels Willen - im Gespräch miteinander.
Wenn Ihr das Gespräch miteinander verliert, verliert Ihr mit jedem Tag die Chance mehr und mehr, wieder zusammen zu kommen - außer (!!) Ihr findet wieder zum Gespräch zurück.
Und seid dabei ehrlich und offen, drückt einander Eure Ängst, Sorgen, Träume als junge Menschen oder aus erwachsenen Jahren aus, drückt Euch einander Eure Stärken aus, die Ihr beim jeweils Anderen wahrnehmt, werdet wieder Wert-schätzend, findet wieder einen Liebe-voll-en Umgang miteinander, geht miteinander Respekt-voll um (das beinhaltet auch, ein Danke zu sagen, ein Kompliment zu machen, wenn z.B. das Essen gut gelungen ist, für das Machen des Essens an sich, für das Wäsche-Machen, für das Staubsaugen, dafür, dass Ihr wahrgenommen habt, wenn der/die Andere mit jemand anderem besonders freundlich/liebevoll/vor allem wertschätzend umgegangen ist).
Ein Mann ist der Gentleman. Türe öffnen, charmant sein, Blumen bringen auch ohne Anlass, Kompliment machen für das Aussehen und ähnliches mehr, hilft.
Beschäftigt Euch mit den jeweiligen 4 Archetypen, die Ihr füreinander und im Leben seid.
Tauscht Euch auch darüber aus.
Beziehung ist Kampf? Vielleicht. Keinesfalls Kampf gegeneinander. Sondern Kampf gegen das Aufgeben. Beziehung erfordert die Bereitschaft, täglich aufs Neue zu ringen um das Gelingen.
Um das Gelingen im Bett, im Alltag, im Leben an sich, so, wie Ihr auch jeder für sich ringt um seinen Platz im Leben, um die Erfüllung seiner Träume/um das Ergattern der Umsetzung seiner Wünsche, ist das auch Ringen um die erfüllte und gelungene Beziehung.
Es gibt viele viele Hilfsangebote. Prüft klar und streng. Tauscht Euch auch darüber aus, was Ihr Euch davon erwartet (definiert möglichst klar Eure Ziele - individuell und gemeinsam als Paar) und wie die Person sein soll (Geschlecht, Ausbildungs- und Erfahrungshintergrund, Methode), die Euch begleitet.
Seid dabei kritisch und ehrlich zueinander wie auch ehrlich zu Euch selbst (das ist die härteste Aufgabe: Selbst-ehrlich-keit).
Letzten Herbst zog ich von zuhause aus, legte Home-Office, Büro und Wohnen wieder zusammen. Wir verbrachten im Februar einen 3wöchigen tollen Urlaub zusammen. Sahen wir uns, war es meinerseits (wie schon lange Jahre, so auch jetzt) geprägt von einem "himmelhochjauchzend" als auch einem "zu Tode betrübt".
Um den 20. April heuer habe ich die Trennung ausgesprochen, weil ich knapp 3 Wochen zuvor von einer anderen Frau, die ich zufällt (Alltag) kennenlernte, Zärtlichkeit, Zuwendung, Wertschätzung bekam, die ich in der Beziehung nicht kannte. Gleichzeitig signalisierte sie mir schon früh, dass sie bereit ist, sich auf meine erotischen Wünsche/meine Erfahrung einzulassen. Intellektuell passte es gar nicht, aber - so dachte ich - wird schon passen/ich werde das schon nehmen können.
Wie das Schicksal es wollte, machte ich Schluss. Doch halt nicht ganz, wir lebten eine Freundschaft+.
Für 3 Wochen. Dann war da diese Nacht mit viel Alkohol und die 1. lesbische Erfahrung mit ihrer Freundin, die sie seit knapp 15 Monaten kannte, wo die Söhne beste Freunde sind, die ihrerseits in einem schlimmen Scheidungskrieg war. Naja. Sex um 2 h früh, dann um 8 h früh.
Freitag drauf hatten wir ein date mit 2 weiteren bi-Paaren. "Die Erfüllung meines Traumes, ich sehe endlich meine Liebe beim geilen offenen Spiel mit einer anderen Frau - nicht nur passiv, sondern auch aktiv." Pustekuchen. Sie hat an diesem Abend gegenüber den Frauen körperlich "zugemacht" wie nie zuvor. Am nächsten Tag kam die Freundin wieder und blieb über Nacht. Das war das endgültige Aus. Und parallel dazu bekam ich den Korb der damaligen Geliebten.
"Karmaauflösung." (Karma = Gesetz von Ursache und Wirkung)
Seither ging ich durch tiefste emotionale Täler, wie ich sie nie zuvor erlebt hatte.
Ich nahm sofort Kontakt auf mit einem systemischen Therapeuten, der auf Männer spezialisiert war. Sie bekam die Chance, in der 2. Sitzung sich auszukotzen, damit der Therapeut mir rückmelden konnte, wie sehr meine Fremd- und Eigensicht verschieden oder ident waren. Sie waren 100 % deckungsgleich in unseren Beziehungsthemen. Auch eine schöne Erkenntnis, die mich durchaus gestärkt hat. Nach 4 Sitzungen habe ich die Arbeit mit ihm beendet, weil zuwenig weiter ging.
Denn: Zwischenzeitig arbeitete ich auch höchst intensiv mit einer Frau, die energetisch-spirituell arbeitet und von ihrer Ausbildung her universitäre Psychologin ist und die ihrer Arbeit ebenfalls einen systemischen Ansatz zugrunde legt.
Dort erfuhr in in vielen Teilen Erkenntnis darüber, warum ich so gehandelt habe, wie ich es getan habe, warum sie so gehandelt hatte, wie sie getan hat, was systemische Einwirkungen aus userenen Familiensystem waren/sind und vielem ähnlichem/weiterem mehr.
Heute tut mir meine Ex mir leid, weil sie den Mann, der ich in diesen wenigen Wochen aufgrund der Arbeit der vergangen Wochen wurde, nicht mehr hat. Sie hat auch keinerlei Offenheit, für sich an sich zu "arbeiten", auf ihre eigenen "Dramen" hinzusehen.
Dafür hat sie laut ihren Worten jeden Tag mindestens 2x lesbischen Sex mit einem sensationellen Vibrator, dafür kuschelt sie viel, dafür trinken sie an vielen Tagen die Woche eine Flasche Wein (wir tranken selten Wein).
Ja, noch vor kurzem schwang bei dieser Erläuterung Wehmut, Traurigkeit, Enttäuschung und auch Wut mit.
Heute:
Ja, ich fühle mich oft genug einsam. Vermisse das Kuscheln, Küssen, gemeinsam Frühstücken/Essen, sich-Umarmen.
Gleichzeitig habe ich so viele so wunderbare Erfahrungen gemacht, die ich ohne, dass ich Single bin, nie gemacht hätte, habe heute eine wunderbare platonische Freundin (selbst Single, hat gleiches erlebt wie ich, nur mit "umgekehrten sexuellen Vorzeichen"), mit der ich über alles spreche.
Würde ich es anders haben wollen?
Trotz der Traurigkeit, die mich heute immer wieder mal noch überkommt? Nein.
Und doch werde ich in der nächsten Beziehung vieles anders machen. Besser? Keine Ahnung. Hoffe ich. Doch jedenfalls anders, weil mein "unsichtbarer Rucksack", den jede und jeder von uns trägt, der im Laufe der Jahre immer größer wird an Erfahrung (auch an Negativem an sich), weil dieser Rucksack weniger und leichter wurde.
Meine Erkenntnisse habe ich für Dich in diesem sehr langen post zusammengefügt.
Möge es Euch gelingen, Eure Beziehung zum Guten zu gestalten.
Durch Selbst-Erkenntis, durch den Mut, Euch in Euren "Seelenspiegel" zu sehen und auch das/die Monster, die Ihr da wahrnehmen werdet, diese "Monster" jedoch auch zu wandeln in liebevolle und hilfreiche Wesen (= Eigenschaften) in Euch.
Jedenfalls alles Liebe und Beste!