Ich habe von dem Buch schon gehört und was bisher bei mir ankam, kann ich nur bestätigen. Nun, um deine Fragen zu beantworten.
Wie lange hat es gedauert bis ihr euch durchringen konntet?
Bei meiner Ehe... Fast drei Jahre. Da wir ein gemeinsames kleines Kind haben, habe ich lange versucht "durchzuhalten". Letztlich ist es aber mein Leben und ich denke, lieber glücklich getrennte Eltern als unglückliche, die sich irgendwie arrangieren.
Wie habt ihr euch gefühlt?
Ehrlich? Total sch... Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, denn aus Sicht aller Beobachter waren und sind wir immer noch das ideale Paar. Und ich bin diejenige, die einfach ging. Weil ich denke, es gibt einen Unterschied zwischen Freunden und Ehepartnern. Mein Mann war aber nur noch mein Freund. Kein Sex mehr, keine Liebe mehr. Offensichtlich gibt es viele, die so etwas nicht verstehen. Frei nach dem Motto: Sei doch froh, dass ihr euch wenigstens gut versteht, Sex haben doch die meisten nach ein paar Jahren nicht mehr. Gut... hab ich halt andere Ansprüche...
War es der richtige Zeitpunkt? Gibt es den überhaupt?
Es war definitiv nicht zu spät! Wir haben uns ohne Streit getrennt und hatten von Anfang an ein gutes Verhältnis. Kein Kampf ums Kind oder ums Geld. Wären wir länger zusammengeblieben.... wer weiß... denn irgendwann platzt man einfach... Dann wird aus Unmut Ärger und aus Ärger Wut...
Wie hat das Umfeld, die Familie reagiert?
s. oben. Ich bin echt der Buhmann und jeder versucht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Aber ich stehe dazu. Ich will Liebe und ich denke, dass ich darauf und auf Glück einen Anspruch habe.
Ich lebe lieber allein als in einem Dauer-Kompromiss.
Zum Thema Versagen:
Warum muss man immer versuchen, auf Teufel komm raus eine Beziehung zu retten? Da wird jahrelang geredet, bis einem Fusseln am Mund wachsen. Man schleppt sich zu Therapien, findet Kompromisse und wieder reden, reden, reden.
Nicht missverstehen: Sicher muss man in einer Beziehung reden. Aber irgendwann ist das alles nur noch Krampf und Kampf.
Und warum soll ich mit aller Gewalt an etwas festhalten, dass sich überholt und überlebt hat???
Weil in unserer Gesellschaft immer noch "auf immer und ewig" zählt? Weil Trennungen zwar alltäglich sind, aber immer noch behandelt werden, als wären sie etwas abnormales?
Vielleicht aber auch, weil andere nicht die Kraft haben, sich zu trennen und aus reinem Neid und Frust über die Trennung anderer lästern?
Ich finde das alles sehr bedenklich. Sorry, wenn ich da völlig egozentrisch (nicht egoistisch) denke: Ich möchte nicht ewig kämpfen, weinen, schreien, Hoffnung haben, mal kurz mit "es geht halt wieder" leben, sondern ich möchte mich konstruktiv auseinandersetzen, gemeinsam Glück und Liebe anstreben.
Und dazu gehört der Wille beider und nicht der Kampf von einem...