Kann örtliche Nähe ein Ausschlusskriterium sein?

man liest oft:
"schade, dass ihr so weit weg wohnt."
Aber das hat System.

Angst ist der Hintergrund.
Angst davor, entdeckt zu werden,
aufzufliegen, nicht mehr anonym zu sein,
geoutet zu werden.
Manche Paare sind auch erpressbar,
wenn sie erkannt werden,
da es auch Menschen gibt,
die in einem sensiblen Öffentlichkeitsbereich arbeiten...
Schule z.B....

Distanz bietet vermutlich eine gewisse Sicherheit. Nicht nur wenn es ums Frivole geht. Ob im Postfach oder im Chat, kaum ein Teilsatz ist hier repetiver als "Schade, dass Du so weit weg wohnst."

Auch könnte Distanz ein großes Maß an Pseudonymität bedeuten. Die Hemmungen fallen, wenn man kaum oder keine Überschneidungen im Freundeskreis zu befürchten hat.

Das sind meine beiden Theoreme zu der Fragestellung.

Die Sache mit der Angst, die spiel_lust erwähnt hat, klingt auch sehr, sehr plausibel, muss ich sagen.

...Nähe Ausschlusskriterium? Für mich eher nicht. Es kommt doch darauf an, was man sucht und was man sich vorstellt. Für virtuelle Unterhaltungen können die Gegenüber meinetwegen am anderen Ende der Welt wohnen. Suche ich einen realen Kontakt mir einer Frau oder einem Paar, wäre es mir am Liebsten, wenn sie gleich um die Ecke wohnen würden, damit auch spontane Treffen möglich wären. Leider ist es bisher so, dass für mich interessante Frauen oder Paare immer genau am andeen Ende der Republik leben und der Wunsch nach Treffen daher bisher kaum umgesetzt werden konnte...

Für mich ja.
Ich wollte früher keine engere Bindung aus Angst mich eingesperrt zu fühlen. Mit dem richtigen Partner brauch ich mittlerweile die Nähe und bin froh für an tür mit ihm zu wohnen

Das kommt drauf an, wie nah. Wenn mir jemand im Alltag praktisch überall begegnen könnte, ist mir das zumindest für eine reine Sexbekanntschaft, von der ich nicht weiß, ob sie von Dauer ist, zu nah - die habe ich ungern im Alltag und will die Sicherheit der Distanz.

Ich bekomme Schweißausbrüche, wenn ich daran denke, ich gehe vor die Tür und jemand könnte mir jederzeit begegnen.

...das kann ich mir gut vorstellen, falls Du mit mehreren Dein Ding laufen hast ohne dass der Eine vom Anderen weiss und Du triffst sie alle zusammen zufällig auf der Strasse...

Na, alle meine Sexpartner wissen voneinander. Das wäre ja sonst zigfach unnötiger Stress. Ich muss ja auch gar nichts geheimhalten.

Wenn es um reinen Sex chat geht, ohne das tatsächliche Interesse beiderseits sich auch zu treffen, ist mir die Entfernung egal. Ich würde dann aber sehr breit grinsen, sollte ich der Person mal zufällig in real begegnen.

Ansonsten plane ich ja nicht, dass sich ein Gespräch in diese Richtung entwickelt. Mit meiner Ex Freundin habe ich auch so geschrieben und was war? Nach einigen Wochen haben wir das Geschriebene ins Reale umgesetzt.

Bis auf eine Ausnahme hatte ich aber noch nie chats, die rein frivol verliefen. Macht zwar im Kopf Spaß, aber ist ein wenig frustrierend, wenn man es danach nicht mit dieser oder einer anderen Frau auch umsetzen kann.

...also ich kann die Ängste vor Peinlichkeiten bei einem zufälligen Aufeinandertreffen mit einen Chatpartner nicht wirklich nachvollziehen. Erstens dürfte die Wahrscheinlichkeit für so einen Zufall schon sehr gering sein, es sei denn, man wohnt in einm 100 Seelen Dorf und weiss, dass der Chatpartner ebefalls dort ansässig ist. Dann denke ich, dass das gegenseitige Erkennen auch nicht unbedingt bei einer zufälligen Begegnung gegeben ist. Die Bilder in den Profilen und die Realität sind doch häufig ziemlich unterschiedlich.
Und sind diese Art von Chats nicht häufig die Vorstufe für ein reales Treffen? Ich sehe daher eigentlich keinen plausiblen Grund für Peinlichkeiten. Es sei denn, man ist in Wirklichkeit total verklemmt und geht nur in der virtuellen Welt aus sich heraus...

Für mich ist Entfernung ein Ausschlusskriterium.
Ich habe kein Interesse an "frivolen Chats" mit irgendwelchen Kerlen die 600km entfernt wohnen. Ebenso wenig habe ich Lust auf irgendwelche sinnlosen Plaudereien ohne Ziel. Ich suche nur reale Treffen, von daher muss er entweder in der Nähe wohnen oder bereit sein den Weg regelmäßig auf sich zu nehmen.

Ich denke, dass es weniger die Entfernung als möglicherweise das Profil und das Auftreten der Personen ist, die ein Gespräch zu einem frivolen Chat werden lassen. Ist das Kopfkino ersteinmal angeschaltet, ergibt sich schnell das eine zum anderen.
Möglicherweise ist es aber auch die Entfernung, die einem davor schützt permanent auf ein baldiges Treffen gedrängt zu werden. Schließlich ist das m.E. immer noch das primäre Ziel der meisten Mitglieder hier.

Ja, ich kann das für mich auch so bestätigen. Es kommt zwar relativ selten vor, aber wenn, dann waren es meistens Herren, die sehr weit weg wohnten, wo ich es eigentlich ausgeschlossen habe, diese real zu treffen. Im Schutze der Anonymität sind die Hemmungen nicht so groß.

Wir haben uns gegenseitig ziemlich heiß gemacht. Allerdings bestätigen Ausnahmen die Regel, einer war dabei, der nicht weit weg wohnt, aber ein reales Treffen wird es wohl auch hier nicht geben.

Als Grund für dieses Verhalten würde ich auch sagen, es wäre mir erst mal peinlich, demjenigen dann wirklich in die Augen zu schauen. Ich schätze, ich würde mich ein bisschen schämen für mein "anderes ich". Außerdem denke ich dann, jetzt erwartet er, dass es alles genau so passiert, wie man geschrieben hat. Was aber, wenn man sich dann nicht gefällt und die Chemie nicht stimmt. Beim Schreiben merkt/sieht man das ja nicht und ich stelle mir dann auch immer einen heißen Typen vor.

Für uns ist örtliche Nähe kein Ausschlusskriterium, eher das Gegenteil. Man kann sich auch mal spontan treffen, hat doch eher Vorteile.

Der Verlauf dieses Threads ist mir ein weiterer Beweis dafür, wie grottenschlecht der Chat hier im Joyclub ist. Trotz ausgezeichneter technischer Ausstattung.

Seit der Zeit vor der Jahrtausendwende habe ich die Internet Chats geschätzt und geliebt. Compuserve, Brigitte (jawohl, die Frauenzeitschrift!), Bernds Cafe, erotisches Sekretariat... Es waren Orte der Fantasie, an denen man auch frech - frivol werden durfte, besonders wenn mehrere Chatter im Chatroom waren und offen kommuniziert wurde. Dann schied sich sehr bald der dumpfe Baggerer vom raffinierten Verführer.

Das reale Kennenlernen war etwas ganz anderes. Dazu kam es, nachdem sich die Chatpartner virtuell so gut kennen gelernt hatten, dass sie auch Lust zur Verfleischlichung des Kontaktes empfanden. Doch das war nicht der Regelfall! Man wusste also garnicht, ob der Chatpartner vielecht gerade im Appartement - oder Hotelzimmer gleich nebenan saß.

Der Internet Chat war ein Platz der Fantasie! Da spielte die räumliche Distanz keine Rolle. Ich kannte ein Pärchen, wo beide Partner Internet Narren waren. Bei einem Besuch demonstrierten sie mir, wie sie beide Rücken an Rücken saßen, jeder vor seinem eigenem Rechner, und sie sich verbale Intimitäten per Chat austauschten. Wie sie fortfuhren, nach meinem Besuch, wird ihr ganz persönliches Geheimnis bleiben.

Ich hatte viele Partnerinnen, mit denen ich über Jahre - auch erotisch intim - gechattet hatte, die ich aber nie persönlich gesehen habe. Würden wir uns virtuell wieder begegnen, was hier im JC durchaus schon geschehen ist, so würden wir beide uns freuen ohne gleich übergriffig zu werden.

Hier, im von mir geschätzten Joyclub, ist der Chat allerdings ein Sumpf den es zu meiden gilt: Wenn ich als erkennbarer Mann in einen Raum mit mehreren gemeldeten Gästen komme herrscht Friedhofsruhe. Jeder Satz, den ich tippe verhallt ungehört, und vor allem unbeantwortet. Von Besuchern, die als Frauen erkennbar sind ist zu hören, dass sie sofort nach dem Betreten eines Chatrooms von mehreren Männern per persönliche Message primitiv angebaggert werden. Von Originalität und gar Fantasie keine Spur!

Viele Mitglieder schließen den Chat bereits in ihrem Profil von vorne herein aus. Ich nehme an, dass sie nie einen fantasievollen Chat erleben durften. Kein Wunder, dass es vor allem Frauen sehr peinlich wäre, wenn diese männlichen Drecksäue (viele halten das auch noch für ein Kompliment), gleich um die Ecke wohnten und die Frauen sich bei einem zufälligen Treff im Supermarkt auch noch dreckig angrinsen lassen müssen.

Geht uns der Umgang mit unserer Fantasie verloren?

Ganz und gar nicht. Ich habe da sehr gegensätzlich Erfahrungen hier im Chat gemacht als Du. Es hat es sich heraus gestellt, dass man(n) sich erst mal als Mensch quasi "beweisen" muss, bevor es prickelnd wird. Nach wie vor geht es da meistens um Smalltalk, Rezepte, Alltagsproblemchen, witzige Situationen, kleine Sticheleien. Da ist so gut wie nie irgendwelche Erotik oder erotische Fantasie dabei. Finde ich aber nachvollziehbar. Wenn eine Frau dort auch nur wage Andeutungen über irgend ein Thema unter der Gürtellinie macht, wird sie nicht selten regelrecht überschwämmt mit Privatchat-Anfragen und fragwürdiger Post inklusive einschlägiger visueller Materialien im Anhang.

Also, fantasielose Männer, die, überwiegend meist deutlich jüngere Frauen im Chat massiv angraben, gab es auch vor der Jahrtausendwende zu Genüge. Kann mich noch gut daran erinnern. Speziell Sonntag Morgen war es gruselig. Die Herren sitzen mit ihrer Morgenlatte und (offenbar) reichlich Zeit vorm PC, suchen das, in dem Fall, AOL-Mitgliederverzeichnis durch und los ging's. Hatte man sein Profil quasi geöffnet, öffneten sich wie wild die Chatfenster auf dem Bildschirm. Tja, da war nicht viel mit Fantasie. Die schienen eher sehr überfordert mit denen sich ihnen plötzlich bietenden Möglichkeiten des Internets

Das Brigitte-Forum kenne ich seit dem Bestehen. Anfangs waren da doch gar keine Männer? Naja gut, den Chat da kenne ich nicht. Generell bin ich nicht so der klassische Chatter. So ein Hin und Her im großen Raum empfinde ich auch als nicht mehr zeitgemäß. In gewisser Hinsicht liegt es vll wirklich daran, dass die Menschen abgeklärter sind. Als die breite Masse das Internet für Privates zu nutzen begann, gab es noch eine Art Aufbruchstimmung, die in gewisser Hinsicht verbunden hat. Fantasielose Idioten gab es damals aber auch schon.

Zum Thema Örtliche Nähe:
Vll suchen sich einige User für frivole Chats lieber etwas in der Entfernung, weil sie dann nicht mit dem Wunsch eines möglichen realen Treffens beansprucht werden können. Lässt sich dann ja leichter sagen, dass es einem leider zu weit weg ist für was reales, schade schade, sonst sicher gern.

Ich hingegen suche nicht mal etwas und bevorzuge dennoch Menschen in meiner Umgebung.

ist doof. Im eigenen Ort - ja, manchmal sogar in der eigenen Straße , das ist nun wirklich zu nah , .
Hallo Nachbarn.

Jedoch für ein Date länger wie 1 1/2 Stunden fahren, das noch dazu mal eben so spontan ist ein echter Killer.

(Sie)