*********en71:
Ich kenne diese Art, sich auszudrücken aus dem Emsland. Also nehmen wir an ein Mann heißt Peter und hat noch zwei Schwestern. Dann sagt die Schwester, wenn sie über ihren Bruder spricht: unser Peter. Sie sagt nie nur Peter, das unser sagt sie immer dazu.
da kann ich es verstehen da es zwei Schwestern sind und eben sagen nicht mein Peter (wie es bei einer Schwester vlt. wäre), sondern unser Peter (mein Bruder / unser Bruder)
Bei einem Paar habe ich das Gefühl das unsere sie dann bedeutet, das sie in einer Beziehung mit mehreren Partnern lebt
ich würde eher schreiben mein/e Mann/ Frau oder mein/e Freund/Freundin
aber nie unser, weil dies für mich bedeutet das er / sie mit mehreren verbändelt ist
Exkurs: Aufklärung in Sachen (altertümlicher) regionaler Ausdrucksformen.
Die Formulierung, im obigen Beispiel "unser Peter", ist/war in vielen Regionen gebräuchlich - so auch in meiner Heimatregion.
Das "unser" steht in diesem Fall dafür, dass die Person (hier Peter) zur Familie gehört. Da ist es auch vollkommen Latte, ob da nun eine oder zwei Schwestern stehen. Man sieht die namentlich genannte Person und sich selbst als Teil der gesamten Familie und bringt das zum Ausdruck. Das können auch Mütter, Väter oder Großeltern so sagen.
Spricht man über einen Familienangehörigen des gegenüber mit dem gleichen Namen, sagt man "euer Peter" und geht es im Gespräch um den Peter einer dritten Familie, sagt man z.B. Müller's Peter.
Die Formulierung "unser ..." wird regelmäßig in Verbindung mit dem Namen genutzt. Spricht man hingegen z.B. vom Bruder würde die einzige Schwester innerhalb der Familie auch "mein Bruder" sagen. Alles andere wäre ja sachlich falsch.
Sprechen hingegen Mutter oder Vater vom Sohn oder gibt es mehrere Schwestern (egal ob anwesend oder nicht), kommt in diesen Sprachräumen auch das "unser" wieder in Betracht.
Das hat aber nichts mit einem Pluralismus Majestatis zu tun, sondern ist ausschließlich Ausdruck des Gefühls - wir gehören (als Familie) zusammen.
Ach ja, "mein Mann"/"meine Frau" wird natürlich auch nicht automatisch in "unser/e ..." überführt. Allerdings, sollten Eheleute ihren Partner (was in gewissen Jahrgängen noch vorkommt) Mutti, Vati oder ähnlich nennen (was im übrigen auch mir "too much" ist) sind wir aus den o.g. Gründen sprachlich gern wieder beim "unsere/unser". Bei Freunden hängt es im übrigen ganz davon ab, ob es sich um einen persönlichen Freund oder einen Freund der Familie handelt.