Nein, man muss sich nicht dafür schämen.
Die Rechnung hat ja schonmal jemand gemacht.
Bei mir würde es so aussehen:
Ich bin fast 25, hatte mein erstes Mal mit 15.
Das macht 10 sexuell aktive Jahre.
Ich hatte Sex mit etwa 20 Frauen, Männern, und Transfrauen.
Das macht im Schnitt 2 Sexualpartner im Jahr.
20 mag nach einer großen Zahl klingen, aber ich glaube kaum, dass jemand auf die Idee käme, jemanden als Schlampe oder Player zu bezeichnen, wenn dieser 2 unterschiedliche Sexualpartner im Jahr hat(te).
Ganz unabhängig davon, dass ich finde, dass es keinem zusteht, über andere zu urteilen:
Ich finde es viel wichtiger, sich zu schützen und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten.
Wer sich nach neuem und fremder Haut sehnt, soll dieses Bedürfnis doch bitte mit Gleichgesinnten stillen dürfen. Ob es sich nun nur um Sex, um Freundschaft +, um (Kink-)Spielpartner oder um Polyamorie/Beziehungsanarchie handelt. Alles okay. Auch lebenslange Monogamie ist okay. Alles super und leditim.
Gefährlich wird es, wenn man seine eigenen Bedürfnisse verleugnet ODER versucht mit Sex eine Lücke zu füllen, obwohl man sich eigentlich nach etwas anderem sehnt (/Geborgenheit, Nähe, Anerkennung).
Auch ich hatte eine Phase, in dem ich aus den falschen Gründen Sex hatte.
Das heisst nicht, dass es zu viel davon war. Keinesfalls. Aber aus den falschen Gründen, mit den falschen Menschen.
Ich finde, auch Nicht-Polys könnten viel lernen aus dem Buch "Schlampen mit Moral".
Man lernt, die eigene Sexualität und die eigene Körperlichkeit anzunehmen, dass man verantwortlich für die eigenen Gefühle ist. Aber auch, wie wertschätztende Kommunitation funktioniert und wie man Absprachen zum Alltag macht. Und das ganze ganz unabhängig von BDSM. Sogenannte "Will, Want Won't"-Listen können helfen, damit alle an einem Strang ziehen und Missverständnisse lassen sich reduzieren.
Uff. Bissl OffTopic. Aber ich glaube, trotzdem hilfreich.