Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Saunafreunde
950 Mitglieder
zur Gruppe
Frivol Ausgehen
5796 Mitglieder
zum Thema
Funkstille im Ehebett: Wenn sexuell nur noch wenig läuft274
Meine Frau und ich sind seit über 16 Jahren ein Paar.
zum Thema
Lieblingsausdrücke für Selbstbefriedigung :-)72
Das Thema "Lieblingsausdrücke für miteinander schlafen" fand ich so…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Houellebecq geht mir auf den Sack!

Houellebecq geht mir auf den Sack!
Was die Welt an dem französischen Schriftsteller Michel Houellebecq findet, ist mir schleierhaft. Schon allein die Buchstabierung seines Nachnamens ist für alles, was nicht ausgesprochen frankophil ist, eine Zumutung und an seinen Beiträgen zur Literatur kann ich auch nicht viel finden.

Zugegebenermaßen habe ich bislang nur zwei Bücher von ihm gelesen, trotzdem steht mir ja wohl eine Meinung zu. Und ich finde weder seine Schreibe betörend noch seine Themen besonders konturiert, auch habe ich bislang keinerlei Schneisen schlagenden Erkenntnisse von ihm vernommen. Er äußert sich ja ganz gerne auch mal öffentlich, schließlich gilt er in manchen Kreisen sogar als Philosoph. Manchmal nennt man ihn auch einen Sozialkritiker. Weil er nämlich, so sagt man, in seinen Romanen die Erlebniswelt des einsamen Durchschnittbürgers mit seinen graualltäglichen Belangen skizziert, nichts beschönigt, nichts verschweigt und dadurch allerlei sozial-psychologische Miseren transparent macht. Was Houellebecq ebenfalls Bekanntheit verleiht, ist sein ausgeprägtes Interesse an Sex, was er eins zu eins auf sein Sujet projiziert. Der so genannte Literat der Singlegeneration thematisiert eine von ihm klassifizierte Spezies, die in der Mitte der Gesellschaft vereinsamt und dabei ständig an Sex denkt, ohne jemals wirklich befriedigt zu werden.

Man feierte ihn ja nicht als großen Mann, läge er mit seiner Buch gewordenen Tristesse nicht voll im Trend Das letzte Tabu. Das letzte Tabu besteht darin, dass, hört, hört, mitten unter uns Menschen leben, die über längere Zeit hinweg keinerlei zweisamen libidinösen Verrichtungen nachgehen. Um Missverständnissen vorzubeugen, es geht hier nicht um die neue US amerikanische, rasant wachsende Bewegung, die aus erdachten Gründen auf Sex verzichten will. Das sind andere. Nein, was der hiesigen Gesellschaft Sorge bereitet, sind alle jene, die irgendwie gerne Sex hätten, aber nicht halb so viel haben. Oder Sex eben doch nicht so wirklich wollen und ihn deswegen nicht ausüben. Weil sie – so der Artikel - zu faul sind, sich jemanden zu suchen, weil sie Angst vor Nähe und Verbindlichkeiten haben, weil ihre Ansprüche überirdisch sind oder weil sie Sex schlichtweg ekelig finden. Dieses gewisse Maß an zugestandener Selbstverantwortlichkeit unterscheidet sie von den Protagonisten in Houellebecqs Romanen, bei denen sind nämlich durchweg die anderen schuld, wenn es mit dem Sex nicht recht klappt. Meistens die Frauen, denn Michels Helden heißen stets Michel und sind männlich, im Zweifelsfall aber die verklemmte Gesellschaft. Deswegen bleibt den armen Männern nur der Puff und Onanie.

In seinem Roman Plattform ersinnt Houellebecq daher einen ganz besonders kreativen Plot, geradezu revolutionär. Es läuft auf organisierte Hilfe für Sexsuchende hinaus. Der Hauptdarsteller, ein lediger, bindungsfreier Puffbesucher, kann nämlich einfach nicht verstehen, warum die Leute nicht ungezwungen Sex miteinander machen, schließlich wollen es doch alle. Weil Houellebecq so volksnah reflektiert, weiß er das. Das Volk will intensiven aber zwanglosen, unverbindlichen Sex. Und was zum Beispiel daran verkehrt sein soll, wenn Frauen, die kräftige Vaginalmuskeln, Spaß an Sex und wenig Geld haben, diesen verkaufen, kann er auch nicht verstehen. Er findet sogar, das sollte man ausbauen und genau das hat er vor. Inspiriert wird er auf einer Gruppenreise nach Thailand, auf der er Valerie, eine beruflich sehr ambitionierte Reiskauffrau, kennen lernt. Valerie und er verlieben sich, ziehen in Paris zusammen und beschließen im Laufe des Romans Reisen für Sexsuchende zu organisieren, damit all jene, die einfach nur Sex haben möchten, diesen sauber und stressfrei gegen Bares in angenehmem Holidayambiente erwerben können. Der Verfasser besitzt sogar die Schamlosigkeit, eine gute Tat zu konnotieren, da man dem armen Land ja schließlich Devisen bringt und den Frauen und Mädchen – die Sex selbstredend einfach genießen – einen angenehmen und harmonische Arbeitsplatz sichert. Wenn die real existierenden Verhältnisse der Länder, in denen Prostitution einen großen Teil der Bevölkerung ernährt, solch einen Gedanken nicht Hohn sprechen würden, wäre das eine hübsche Idee und könnte aus den Siebzigern stammen. Die einen haben Geld, die anderen ihre jungen, frischen Körper - warum sollte man daraus nicht eine Art Tauschbörse zu beiderseitigem Nutzen gestalten. Nun, von politischen, ethischen und geschmacklichen Aspekten einmal völlig abgesehen: Weil das hier alles herzlich wenig mit dem vermeintlichen Sexproblem der zivilisierten Welt zu tun hat.

Das es auf dem sexuellen Sektor etwas gibt, was man als Problem bezeichnen könnte, sei zunächst mal dahingestellt, zweifelsfrei aber hat sich in letzten Jahren einiges getan. Beispielsweise hat die berüchtigte Emanzipation der Frau da wieder mal gewaltigen Einfluss ausgeübt und unter anderem dazu geführt, das der weibliche homo sapiens im Gegensatz zu prä-emanzipatorischen Zeiten Sex nicht mehr als Teil eines Vertrages ausübt, sondern zu seinem eigenen Vergnügen. In Zeiten der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Frau oder positiver formuliert, damals, als der Mann noch der Versorger und die Frau seine Frau und die Mutter seiner Kinder war, damals war die Lust des Weibchens nicht zwingend ein Parameter, der unmittelbaren Einfluss nahm auf das eheliche Sexleben. Natürlich gab es schon immer allerlei Variationen, einfühlsame Ehemänner, sich verweigernde Ehefrauen – aber vom Grundsatz her gehörte die Hingabe praktisch und in der öffentlichen Meinung zu den Pflichten einer Frau, aus der frau blieb, das Beste zu machen. Heutzutage dagegen schlafen die meisten Frauen dann mit Männern, wenn sie Lust dazu haben und nicht nur das, sie erwarten sogar, dass der Sex so praktiziert wird, dass er ihnen auch gefällt. Ich kenne sogar Fälle, die bestehen auf einen Orgasmus. Und noch mehr Fälle, die sich schlichtweg verweigern, wenn sie Besseres vorhaben. Diese unerhörte Selbstgerechtigkeit der Frau hat einiges an Konsequenzen. Beispielsweise hört man immer wieder von klagenden Männern, deren Geliebten nach ein paar Jahren keine Lust mehr auf Sex haben. Man hört inzwischen dasselbe auch über Männer, eine zwangsläufige Gegenregulation. Diese Berichte sind allerdings meistens flankiert von der Erklärung, die neuerdings grassierende Sexmuffelei des starken Geschlechts läge in dem enormen Druck begründet, dem er sich sexuell ausgesetzt sieht. Immer müssen die armen Jungs funktionieren, nach einem harten Arbeitstag ist da noch die Freundin, die erwartet, dass man es ihr einfallsreich und ausdauernd besorgt. Doch auch dies lässt sich am plausibelsten nur durch das veränderte Sexualverhalten der Frau erklären, sie fordert zuviel und vor allem stets zum falschen Zeitpunkt. In einer Gesellschaft, in der die Frau auf ihre Rolle als Ehefrau beschränkt war, saßen die Männer nicht abends zusammen und haben die Geilheit ihrer Frau beklagt. Die Frau wurde beschlafen, vornehmlich dann, wenn der Mann das wünschte, das sie Spaß daran hatte war erfreulich aber nicht zwingend erforderlich.

Wenn man der Diskussion in den Medien zu diesem Themenkomplex lauscht, dann hat man immer den Eindruck, früher hätte das ganze Abendland hemmungslos kopuliert, um nun plötzlich, in fortschrittlichen Zeiten nie da gewesener Liberalität durch eine allgegenwärtige Übersexualisierung der äußeren Welt in Unlust bzw. Unfähigkeit zu verfallen. Überhaupt. Die Übersexualisierung der Gesellschaft. Was soll das eigentlich sein? Gemeinhin wird darunter verstanden, dass dieses Thema so gut wie keinen Tabus mehr unterworfen ist; weil bislang keine wissenschaftliche Erklärung standgehalten hat, steht neuerdings sogar das Inzestverbot zur Disposition. Unter der Übersexualisierung der Gesellschaft versteht man weiterhin, dass das öffentliche Leben – durch Medien und Werbung repräsentiert - durchzogen ist von sexuellen Anspielungen, Symbolen oder sogar offenen Darstellungen und Abbildungen. Überall geht es ständig und überall, entweder indirekt, als Suggestion oder frontal direkt um Sex. Es fände, so meint man, nun eine Art Überstimulierung statt, die zu einer Abnahme der Erotik ebenso führt wie zu einer Verringerung des Lustpotentials oder aber eben ins Gegenteil umschlägt.

Nun, ich persönlich glaube nicht, das das tatsächliche Begehren des Menschen statistisch relevant ab- oder zugenommen hat, das schafft selbst stumpfeste Überdosierung nicht. So etwas anzunehmen, setzt ein komplettes Unverständnis der menschlichen Sexualität voraus, die immer noch in erster Linie eine biologische Funktion ist. Das hört sich vielleicht unromantisch an und die wenigsten hören das mit Freude, aber zuerst kommt nun mal der Trieb und dann der Wunsch nach seiner Befriedigung. Natürlich gibt es da noch die Liebe, aber Liebe ist ein spiritueller Zustand (ja ja, mit meinetwegen hormonellem Analogiegeschehen) und korreliert nur insoweit mit Sex, als das sie diesen zu einem Erlebnis seelischer Begegnung zwischen zwei Menschen machen kann. Umgekehrt hat guter Sex allein noch nie wirklich zu wahrer Liebe geführt - und muss es ja auch gar nicht. Liebe ohne Sex ist wunderbar möglich und Sex ohne Liebe bekanntermaßen auch, was eben unter anderem darin begründet liegt, das Sex physiologisch determiniert ist und Liebe ein metaphysisches Phänomen. Letztere stellt eine Lebensaufgabe dar, ersteres ist primitivste Biologie, die partielle Synthese von beidem ein Geschenk menschlicher Evolution. Trotzdem bleibt die Tatasche bestehen, dass unsere pseudo-sublimierte Art in regelmäßigen Abständen schlichtweg wollüstig wird und nach Triebentladung strebt. Was uns übrigens diesbezüglich von anderen sich sexuell vermehrenden Populationen unterscheidet, ist, das wir das das ganze Jahr über wollen. Es gibt keine Brunftzeiten und dementsprechend keine determinierten Phasen der Enthaltsamkeit, sondern höchstens Erschöpfungszustände, die die Libido lähmen. Stress, Überarbeitung, Migräne, Depressionen. Prinzipiell aber ist der Mensch genauso triebig wie er immer war, und warum sollte sich das auch ändern, er hört ja auch nicht auf Hunger zu haben.

Das die Umsetzung dieser Triebe sich im Verhältnis zu vergangenen Zeiten geändert hat, mag ich gerne glauben und was ich ebenso gerne glauben mag, ist das eine immer geringere Anzahl der erwachsenen Bevölkerung ein regelmäßiges Sexualleben hat. Um ein regelmäßiges Sexualleben zu gewährleisten, bleibt einem nämlich eigentlich nur Bindung übrig. Bindung an einen festen Sexualpartner, um genau zu sein. Mit der Promiskuität des Menschen verhält es sich eben nicht wie bei den Bonobos oder so, wie Houellebecq es gerne hätte, nämlich das die gesamte menschliche Population sexuelle Bedürfnisse als gottgewollt und natürlich betrachtet und ihre Artgenossen als die natürlichste Option, diese zu befriedigen. Ganz abgesehen davon, das die Idee der Befreiung humanoider Sexualität von ihren kulturhistorischen Knebeln ein alter, müffelnder Schuh ist und hier nicht das Thema sein soll, steht fest, das für die Mehrzahl der Menschen Liebe machen mit diversen Ängsten, Gefühlen und Erwartungen besetzt ist, die weit über das rein körperliche Bedürfnis hinausgehen. Und selbst der Typus des unersättlichen Don Juan, der jeden Tag mit drei anderen Frauen schläft, stirbt in der Regel in seinen mittleren Jahren aus und verkommt danach zur skurrilen oder prominenten Ausnahme. Nein, in der Geschichte der Menschheit hatte dieser stets nur dann das Glück eines regelmäßigen Beischlafs, wenn der mit einer Bindung einging. Bloß: Feste Bindungen werden von unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr sanktioniert, keiner muss, wenn er nicht will. Im Mittelalter wurde das Frohnvolk von ihrem Herrn untereinander verheiratet, da fand dann der geregelte Sex statt. Bindungen heutzutage sind größtenteils freiwilliger Natur – und nehmen ab.

Es ist nämlich die Bindung, mit dem der heutige Mensch ein Problem hat. Nicht Sex. Und womit er weiterhin oder vielleicht sogar in erster Linie ein Problem hat, ist Intimität. Intimität zwischen zwei Menschen besteht darin, dass man sich angstfrei und offen begegnet. Das man sich einander offenbart, mitteilt, sich einlässt. Nähe zulässt. Das ist Intimität. Ich will an dieser Stelle darauf verzichten, darzulegen, dass es, so leid es mir tut, noch immer mehrheitlich der Mann ist, der das größere Defizit mit einbringt. Da haben aber dennoch beide Geschlechter zu tun und da tut sich ja auch einiges und außerdem ist das ebenfalls nicht das Thema dieses Aufsatzes. Es geht um Triebe, Lust und Libido. Und das erotische Dilemma des Menschen besteht meiner Meinung nach nun gleichsam darin, dass für die meisten kultivierten Bürger Sex eben nun mal was mit Intimität zu tun hat. Sex und Intimität ist nicht dasselbe, aber den Meisten macht Sex mit Intimität schlichtweg mehr Spaß. Es ist ganz einfach. Der Mensch hat kein Sexproblem, er hat ein Problem mit der Intimität. Nun verhält es sich vertrackter Weise sogar noch so, das aus Intimität Bindung entsteht, und wenn nun jemand Angst vor Intimität hat und außerdem Vorbehalte gegenüber Bindungen pflegt - dann sinkt seine Aussicht auf regelmäßigen und dadurch gesundheitsfördernden Sex rapide. Und wenn man länger keinen regelmäßigen Sex hat, dann steigt mit voranschreitender Zeit die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Zustand länger anhält. Man verliert an Leichtigkeit, Unbeschwertheit, und hat außerdem schon so lange keinen Sex mehr gehabt, dass man Angst hat, was verlernt zu haben. Also lässt man sich nicht auf jeden ein, was die Wahrscheinlichkeit, an Sex zu kommen, weiter sinken lässt. Natürlich gibt es auch Begünstigte, die aufgrund ihrer Attraktivität zwar keine Bindung eingehen müssen, sondern zunächst einfach häufig den Beischlafspartner wechseln – die aber sucht dann früher oder später die Langeweile heim, was zu derselben Karenz führt. Tja, und dann geben die Leute in der Befragung eben schon mal an, dass sie es am liebsten mit sich selber treiben, sich schön anziehen und immer wieder variationsreich verwöhnen. Oder das sie ihren Wunsch nach einer sexuellen Begegnung mit einer Frau als Verrat an derselbigen verstehen und sich weiterhin lieber fernhalten. Oder ihre Bedürfnisse verlagert haben und im Kaufhaus kommen, wenn sie Seidenbettwäsche streicheln. Das arme Menschlein von heute. Was kann ihm nur helfen.


In „Plattform“ kann man auf der ersten Seite folgenden Gedanken des Helden lesen, er denkt ihn bei der Beerdigung seines Vaters - über seinen Vater: „Du hast Kinder gehabt, Du Sau. Du hast deinen dicken Pimmel in die Möse meiner Mutter geschoben“
Dies ist ein vollendetes Beispiel über das Gegenteil von Intimität.
Es ist respektlos, grob und zynisch, isolierend, abwertend und abwehrend.
Das so ein Mensch Probleme mit Sex hat, ist nicht nur konkludent sondern höchst gerecht.
„In Wahrheit der erste Liebesroman von Michel Houellebecq“
Dieses Zitat des Spiegels ziert den Rückentext. Das ist unglaublich. Es wirft ein grausiges Licht auf das kollektive Verständnis von Liebe.
Ich jedenfalls konnte in dem Buch wenig liebevolles entdecken. Da finden sich bloß zwei, die beide Sex gerne haben und sich obendrein ganz gut verstehen. Sie sind beide alleine, hätten aber gerne jemanden, also machen sie gemeinsame Sache und spielen Liebe. Tiefe Gespräche findet man kein einziges. Vielleicht kommen sie nicht dazu, weil Valerie soviel arbeiten muss und er für sich seinen tristen Gedanken und pornographischen Vorstellungen nachhängt.
Am Ende des Buches wird sie bei einem Anschlag im geplanten Sexressort nieder gebombt und Michel fällt in eine tiefe Depression, aus der er sich nicht mehr erholen wird. Dieses vermeintlich tragische Ende hat diese eigentlich sehr vernünftige Wochenzeitschrift wohl zu ihrem befremdlichen Kommentar verleitet. Aber es ist nicht die verlorene Liebe, die Michel in Verzweiflung stürzt, sondern das Wissen darüber, das er eine derart kompatible Frau nie wieder finden wird. Ohne Intimität wirklich leben zu können, hat er mit der „einzigartig altruistischen Figuration der Valerie“ eine Idee davon erahnt, was Intimität sein könnte, und zwar ohne, das er etwas dafür tun musste. Deswegen liebt er Valerie. Weil sie ihn liebt. Bedingungs- – und in vielerlei Hinsicht anspruchslos, dabei aber voller Hingabe. Und da er selber nicht in der Lage ist, Intimität zu generieren, sondern sie ihm eben nur widerfahren ist, deswegen wird er sich von diesem Verlust nicht mehr erholen. Intimität wird dem Menschen nicht geschenkt, sie erfordert einen persönlichen Einsatz. Einen Einsatz, dessen die Houellebeqcschen egozentrischen und neurotischen Figuren einfach nicht fähig sind. Aber Beziehung muss eben sein, und wenigstens darin gibt Houellebecq mir schließlich recht: Auch Michel hat erst dann regelmäßigen und guten Sex, da er eine Beziehung eingeht und sich auf die ihm bestmögliche Art bindet und einlässt. Und ich will nicht unrecht tun. Vielleicht wären sie ja zusammengeblieben. Vielleicht hätten sie ihre Liebe über die Zeit, den Alltag und die verlöschende Lust hinwegretten können. Vielleicht wären sie irgendwann richtige Freunde geworden. Vielleicht. Wahrscheinlich aber nicht.

So zurück zu SAPIOdingens un POLYirgendwas.
Mir geht das alles auf den Sack!
*meld* beim 4. Absatz hab ich dann doch aufgehört zu *les*
kannst du evtl in zweidrei Sätzen eine Zusammenfassung erstellen
meine Zeit ist eindeutig nicht für soooo viel Text ausgelegt
*knicks*
Bin mir nicht ganz sicher, ob Du Houellebecq richtig verstanden hast.
*nachdenk* *gruebel* *nachdenk* .... *nixweiss*
*********rlin6:
Houellebecq geht mir auf den Sack!Was die Welt an dem französischen Schriftsteller Michel Houellebecq findet, ist mir schleierhaft. Schon allein die Buchstabierung seines Nachnamens ist für alles, was nicht ausgesprochen frankophil ist, eine Zumutung und an seinen Beiträgen zur Literatur kann ich auch nicht viel finden.


Nun, ich finde doch eine ganze Menge bei Houellebecp. Der Autor steht m.E. sehr stark in der literarischen und sehr französischen Tradition des französischen Existenzialismus betreibt einen schwunghaften Wahrnehmungsdiskurs in seinen Romanen, auch und gerade im Bereich der sexuellen Frustration einer ganzen zumeist männlichen Generation. Es ist eine ganze pathologische Analyse, die leider deutsche Philosophen so nie hinbekommen. Daher, gerade im französischen Kontext, dürfte das Prädikat "Philosoph" und "Literat" in bester Manier zutreffend sein.

Er geht mir auch "auf den Sack"! Und ehrlich gesagt, er ist einer der wenigen Literaten, denen ich dieses Recht zubillige, weil seine Romane sowohl in der gesellschaftlichen Analyse als auch in der Ausarbeitung der Konsequenzen schonungslos ehrlich sind. Und sowohl hüben wie drüben eine breite Diskussion auslösen. Er tut es, weil er es kann. Und das ist eine Leistung, die für mich jedenfalls nobelpreisverdächtig ist (mit deren Vergabe wäre ich sogar mal einverstanden).

Ich bin also anderer Meinung wie Du, GabrielBerlin6, aber ich danke Dir sehr für Deine umfängliche Darstellung und Begründung Deines Eindrucks. Es zeigt an, was ein guter Romanschriftsteller leisten kann: einen kontroversen Diskurs in die Welt zu setzen, der mehrschichtig den Einheitskäse zu kochen bringt. Ob diese anschließend noch genießbar sein wird, wage ich zu bezweifeln. Aber das scheint Houellebecp wenig bis gar nicht zu kümmern. Recht hat er.

Und dass Literaturkritiker in Frankreich in letzter Zeit mehr über die "Erscheinung" und das Rauchverhalten des Autors befinden als über seine literarische Produktion, sagt mehr über die Literaturkritik als über den Autor. Auch dies nur so nebenbei.
*******ory:
Er geht mir auch "auf den Sack"!

Mir auch! *ja*

Houellebecq geht allen auf den Sack! Du kannst dich drehen und wenden, wie du willst, dich auf die eine Seite stellen oder das Gegenteil vertreten. Dieser Drecksack hält dir immer den Spiegel vor! DIR (Ähm...*nachdenk*...Nein, MIR!) - nicht nur den anderen!

*gleichplatz*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.