Meiner Vermutung nach findet in den Köpfen vieler Menschen oft ein Dialog wie folgt statt:
Trieb: "Ich habe Lust. Will ficken. Bin geil."
Hirn: "Ok, sehe ich ein. Bin aber kein Assi, muss also Niveau haben"
Trieb: "Ist mir völlig wurscht. Ficken, egal wie!"
Hirn: "Das habe ich jetzt mal überhört. Ich mache mich mal auf die Suche, wen ich finde, der meinem Anspruch genügt"
Trieb: "Beeil Dich, es wird langsam dringend!"
Hirn: "Ruhig bleiben, ich bin doch ein Homo Sapiens Sapiens, ich ergebe mich doch meinen Trieben nicht sondern bin was höheres."
Trieb: "?"
Hirn: "Ich würde Dir ja gerne helfen, aber es passt einfach niemand. Die, die gut sind, wollen nicht mit mir und die, die wollen, nehmen dafür Geld oder widersprechen anders meinen Idealvorstellungen."
Trieb: "Wie bitte? Ich verhungere gerade und Du erzählst mir was von Idealvorstellungen?"
Hirn: "Ruhig bleiben, wird schon."
Trieb: "Jetzt war ich wieder ein halbes Jahr ruhig, aber nichts ist passiert. Was ist los?"
Hirn: "Jetzt tu mal nicht so, als ob das meine Schuld wäre. Es ist halt niemand da, der passt!"
Trieb: "Ja und? Verhungern tue ich trotzdem."
Hirn: "Das wird schon, vertrau mir einfach"
Der Trieb zieht sich frustriert zurück und versucht irgendwie anders Aufmerksamkeit zu kriegen. Mal hofft er darauf, daß der Partner sich um ihn kümmert, mal schläft er heulend ein aber alles in allem leidet er, weil er konstant ignoriert wird.
Irgendwann bricht er durch, sei es bei einer Sauftour im Urlaub oder bei Karneval in Köln, wo sowieso andere Regeln gelten. Er schaltet das Hirn ab und setzt sich durch, weil er sonst einfach verhungern würde.
Und ganz klein in der Ecke kauert das Herz
und guckt sich den Konflikt traurig an. "Warum fragt mich denn keiner? Die beiden reden immer wieder aneinander vorbei, dabei könnten sie so glücklich werden, wenn sie sich nur gegenseitig Respektieren würden."
Und nein, das ist nicht OT.
Ich versuche es einfach nur mit einer Metapher, weil das direkte Feedback offenbar nicht angekommen ist.
Alles Liebe, Julian!