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Serielle Monogamie und Serienmord

Serielle Monogamie und Serienmord
- zur Rahmengeschichte der Erzählungen aus 1001 Nacht - ein Kurzessay

Nicht erschrecken! Die Situation, die beschrieben wird, ist heikel, aber für die Leserin und Leser ungefährlich. Sie ist kriminell, obschon der Täter ganz legal handelt, weil er ein König ist, ein absoluter Herrscher und damit in seinem Reich Herr über Leben und Tod. Dieser Machtstatus ist uns heute nicht sonderlich sympathisch. Wir würden von einem Tyrannen reden. Wir mögen keine Tyrannen. Jedoch handelt die Erzählung von der Zähmung eines Tyrannen. Die Methode der Zähmung sind Sex und das Erzählen exotischer Geschichten. Märchen aus 1001 Nacht. Also nicht Sex pur, sondern in Verbindung einer qualitativen Unterhaltung im orientalischen Zwielicht bis zum Morgengrauen. Mit tausend Lustbarkeiten, unvergleichlich Düften, Luxus, Musik und Tanz, erlesenen Speisen Weingenuss. Und mit der Todesangst und der Überwindung dieser durch eine Frau.

Es wird erzählt von der Überlebensstrategie einer Frau, die weiß, was ihr blüht, wenn sie sexuell und beim Erzählen versagt: nämlich der Tod durch öffentliche Hinrichtung. Das ist nicht sexy, sondern Stress pur. Die Zähmung eines Tyrannen ist echte Arbeit, eine besondere Dienstleistung und hat wenig oder nichts mit Liebe zu tun. Es ist Therapiearbeit, ein Ungeheuer zu heilen. Der Dienst im Harem und bei diesem König ist für jede Dame ein einmaliges, tödliches Geschehen. Er jedenfalls pflegte sie anschließend zu vergessen und sie ihrem Schicksal, dem sicheren Tod zu überlassen. Wir sprechen von Mord. Die Frauen werden unter diesen Umständen zu Opfern. Sex - ein Coitus zum Tode. Wäre es nicht eine reale Unmöglichkeit des Undenkbaren, es wäre eine Männerfantasie, zu unschön, um wahr zu sein.

Die Geschichte beginnt mit dem gebrochenen Herzen des Königs. Von seiner Frau betrogenen durch einen afrikanischen Sklaven, macht er seiner Enttäuschung Luft, indem er die Frauen seines Harems gleichsam missbraucht, um seine innere Leere zu füllen. Jede Frau, die er am frühen Abend heiratet, erfährt die Hochzeitsnacht als zugleich letztes ihres Lebens. Das spricht sich natürlich im Palast und seines Reiches herum. Von daher weiß Scheherazade, was ihr blüht. Sie ist eine schöne Frau. Der König findet Gefallen an Ihr. Aber das genügt nicht, um sie retten. Sex allein rettet weder sie, noch den König. Und so beginnt sie zu erzählen und zwar in Serie, sodass sie das Ende der Geschichte herauszögert. Aus einer Geschichte erwächst ein Kokon von unendlichen Geschichten, ein ganzer Strom, in den die Kluge ihren Herrscher und potenziellen Mörder verwickelt. 1001 und eine Nacht dauert dieser narrativer Prozess königlicher Unterhaltung und im Laufe dieser Nächte wird Scheherazade dem König drei Kinder gebären. Sie erzählt um ihr Leben und sie gebiert darüber Leben. Wie es schließlich ausging, bleibt offen. Die orientalischen Märchen kennen kein Grimm-Ende der Erzählung: und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.

Der sexuelle Orgasmus wird oft als „kleiner Tod“ beschrieben, ähnlich einer „Erleuchtung“ im spirituellen Erleben. Sex und Tod sind narrativ miteinander verbunden. Gerade weil Sex zu einem Anfang neuen Lebens werden kann, der in der Natur immer mit der Hingabe, mit einem Tod verbunden ist. Ein Pflanzenkorn fällt in die Erde und stirbt, woraus neue Körner werden. Dieser Zusammenhang ist in 1001 Nacht auf den Punkt gebracht. Nur die zusammenhängende Erzählung kann diese tragische Schicksalsverknüpfung aufbrechen. Sie ist eine Erlösungsgeschichte, nicht nur eine Pointe in einem exotischen Szenarium. Sexualität und Erzählung des Kontextes bedingen einander. Sie sind miteinander versprochen. Sex ist nicht nur Natur, an deren Ende der Tod steht - wie in 1001 und einer Nacht, sondern auch Kultur, die sich in Geschichte und Geschichten forttradiert.

Die Abwesenheit von Erzählung, von gemeinsamer Geschichte und Geschichten führt zum Verstummen der Sexualität, des gemeinsamen Lebens einer Paarbeziehung als kommunikativer Tod. Sie ist der Tod der Paarbeziehung, wobei mindestens einer immer auf der Strecke bleibt. Der Sex einer Nacht zählt nicht und erzählt nichts. Sicher steht nicht der Tod darauf, aber ein definitives Ende.

Sprache aber rettet Leben.
*******ata Frau
27.721 Beiträge
hab ich das fazit jetzt richtig? *hilfe*

erzähle ausschweifende märchen in einer partnerschaft, dann überlebt sie!
such dir einen polyamoren partner, dann wirst du nicht nach der ersten nacht abserviert!


*zwinker*
*******ata:
hab ich das fazit jetzt richtig?

Nicht ganz ...
Es geht ja nicht um "Märchen" in der Partnerschaft - sondern um Zähmung durch dauerhafte Kommunikation.

Und der Tyrann ist ja alles andere als polyamor, sondern ein mordgieriger und serieller Monogamist, und der Ton liegt auf "mordgierig" und seriell. Insofern stellt die Suche nach einem polyamoren Tyrannen nicht wirklich eine Alternative dar. *grins*
*******ata Frau
27.721 Beiträge
das ist wie käsekuchen versus schokoladenkuchen *lach*
einfach MEIN blick auf diese geschichte *zwinker*

leider oder glücklicherweise (je nach blickwinkel)
fehlt mir die zeit für eine "gegendarstellung" *neck*
Käsekuchen ist einfach das Wahre *grins*
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