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Homophobie - wovor haben wir eigentlich Angst?

Standbild
*******1802 Mann
607 Beiträge
Themenersteller 
Homophobie - wovor haben wir eigentlich Angst?
Die Angst, für homosexuell gehalten zu werden, taucht in so vielen Themenbeiträgen und Diskussionen wenigstens unterschwellig immer wieder auf, so dass ich es für sinnvoll halte, eine eigene Diskussion dazu anzuregen.

Wenn ich den Begriff wörtlich nehme, dann müsste es ja aber bedeuten, dass ich vor mir selbst Angst habe. Ich möchte ein paar Gedanken zur Diskussion anbieten, in denen ich einen Lösugnsansatz sehe:

1. Es ist allgemein bekannt, dass Menschen insbesondere dann erotisch ganz frei und unverklemmt und damit auch frei von aller Angst sind, wenn sie ein gutes Verhältnis zu seinem eigegen Körper haben. "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst..." als allgemein bekannte Metapher kann hierzu ein guter gedanklicher Ansatz sein. Wenn dem aber so ist - warum dann Angst davor haben, auch den Körper eines anderen Menschen vom gleichen Geschlecht anziehend zu finden?

2. Für viele Menschen ist die Selbstbefriedigung ganz selbstverständlich ein nicht unwesentlicher Teil des eigenen sexuellen Lebens. Wenn ich mich jedoch meinem Körper erotisch und liebevoll zuwenden kann, also einem Körper meines eigenen Geschlechts, dann entdecke ich hierin einen weiteren Grund, auch völlig frei von aller Angst vor der Anziehung zu anderen Menschen meines eigenen Geschlechts zu sein.

In der Diskussion fände ich es interessant, das eigene Verständnis von Bisexualität unter diesen Gesichtspunkten genauer auszuloten und damit vielleicht Anderen, die darin unsicher sind, helfende Anregungen geben zu können.

Homophobie - welche konkreten Ängeste bestehen bei euch?

Welchen Unterschied seht ihr z.B. noch zwischen dem erotischen Empfinden für den eigenen Körper und dem eines anderen vom gleichen Geschlecht?



... Angst - das ist übrigens bekannt - ist in allen Lebenslagen der schlechteste Berater...

****_AA Mann
2.622 Beiträge
Angst vor Ausgrenzung?
Die Welt ist nicht so bereit für Toleranz.
Es gibt Medien, Menschen, die mit Vorurteile Einfluss auf weniger tolerante Menschen nehmen, also Ihre Position und Macht ausspielen.
Da wir in dieser Welt leben, müssen wir uns entsprechend Verhalten, wenn wir unsere gesellschaftlichen Ziele erreichen wollen.

Das ist auch oft der Grund, warum es ein Problem für die eigene Familie ist.

Es ist jedem selbst Überlassen, wie offen er damit umgehen möchte.
****nny Paar
1.724 Beiträge
Frauen haben es leichter
Ich persönlich finde das es Frauen deutlich leichter haben sich als bisexuell zu outen. Das stößt weit weniger auf Unverständnis als wenn dies ein Mann tut.
Für mich völlig unverständlich, denn wir leben doch nicht mehr im Mittelalter und sollten mittlerweile gelernt haben was Toleranz und Akzeptanz bedeuten.

Die Angst vor Ausgrenzung etc kann ich gut nachvollziehen, denn man erlebt es ja selbst wie Leute reagieren, wenn man nur ganz allgemein in Gesprächen dieses Thema anspricht.

Wirklich traurig, das man nicht einfach offen seine Neigungen ausleben kann , sondern dies immer diskret und versteckt tun muss.
*******ust Paar
5.618 Beiträge
hmmm...
also nach unseren Beobachtungen werden Frauen erst bi-sexuell,
wenn sie voll und ganz zu sich stehen
und somit keinerlei Vorbehalte mehr gegenüber dem eigenen Geschlecht haben.
Ich denke,
bei Männern ist das genauso,
mal abgesehen davon,
dass der männliche Körper erst jetzt wieder als sexuel ästhetisch angesehen wird.
Im alten Griechenland und Rom war das bereits schon mal so,
na ja und da gings dann auch hoch her zwischen den Männern.

Demnach wäre Homophobie die Abwesenheit von Akzeptanz des eigenen Geschlechtes,
irgendwie so ein unterbewußter Zweifel:
Bin ich wirklich ok?
Sind andere Männer wirklich ok?
Oder versteckt sich hinter der freundlichen Fassade
letztlich nicht doch der Gegner,
der einem die Frau wegnehmen möchte
und damit den eigenen Fortpflanzungserfolg zunichte machen möchte.

Es ist ein langer Entwicklungsprozess,
zu sich selbst zu stehen
und andere Männer nicht als Konkurrenten zu sehen,
(mal jenseits vom Kegeln und Skatspielen)
sondern als wirkliche Freunde.

Allerdings:
"Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst..."
ist in unseren Breitengraden vielleicht noch eine allgemein bekannte Metapher,
aber sie gilt längst nicht in jedem Kulturkreis!!

"Selbstbefriedigung ganz selbstverständlich" - pffff, wenns man so wäre.

und: "Angst" gibt es immer
sie fließt immer in unsere Entscheidungen mit ein
und ist auch ein wichtiger Ratgeber.
Aber jeder sollte darauf achten,
sich nicht ungebremst seinen Ängsten hinzugeben.
Standbild
*******1802 Mann
607 Beiträge
Themenersteller 
erfreulich scharfsinne und tiefgehende Reaktionen
@ B_Sunny:

Frauen haben es leichter

Als Themensteller wollte ich diese Hypothese nicht direkt in den Raum stellen, um nicht von vorn herein alles zu polarisieren, aber mir ist bewusst, dass das so ist, wie Du schreibst - ganz offensichtlich tut sich meine eigene Spezies damit viel schwerer... Danke also für diesen Beitrag!

@ spiel_lust:

LG nach Osnabrück und Danke für so differenzierte Betrachtungen.
Ja, die alten Griechen waren gar nicht so "hinterm Mond"...

Euer Satz
Demnach wäre Homophobie die Abwesenheit von Akzeptanz des eigenen Geschlechtes,
irgendwie so ein unterbewußter Zweifel: Bin ich wirklich ok?
trifft wirklich den Nagel auf den Kopf - das entspricht genau meinen Gedanken.

Wenn allein an einem Tag so verständnisvolle Beiträge eingehen - müsste da nicht endlich was am allgemeinen Desaster zu ändern sein?
Ja, ich weiß, bei der allgemeinen Stigmatisierung gehört noch immer viel Mut dazu...
*******ust Paar
5.618 Beiträge
ebend...
bei der allgemeinen Stimmung in der Welt
wird es ne zeitlang eher rückwärts gehen.
Es fehlt Mut
und dazu braucht man den Glauben,
dass es sich lohnt
für seine Ideale einzustehen.
Und wir leben in sehr glaubensarmen Zeiten.
****_AA Mann
2.622 Beiträge
Es gibt ...
.... eine Generation, die sich nicht unbedingt outen wird und muss.
Wichtig ist, dass diese nicht scheinheilig ist und die mutigen dann zu AAussenseitern stempelt.
Man kann auch leise zustimmen und den mutigen Respekt zollen.
Sie in Ihrem Handeln und Denken bestärken, dann kommt die nächste Generation, die sich leichter tut und danach die nächste ....
Das nenne ich Entwicklung zum Guten.
Der Umstand, dass wir hier darüber schreiben können ist schon ein guter Schritt für die Zukunft.
Standbild
*******1802 Mann
607 Beiträge
Themenersteller 
@spiel_lust
Danke für Euren Beitrag!!!

bei der allgemeinen Stimmung in der Welt
- ich will die Welt nicht schöner malen oder schöner reden als sie ist. Aber ich habe gerade im Diskutieren in einem anderen Thread (der übrigens mit diesem eigenentlich in sehr engem Zusammenhang steht) ein paar Dinge geschrieben, die unter die Rubrik "Mut machen" gehören.

In dem eben von mir diskutierten anderen Thema geht es um die Vorliebe von Männern, Strumpfhosen und Nylonstrümpfe zu tragen und darum, dass dies wenigstens in den Forendiskussionen ein zunehmendes Interesse findet.
Auch da bestehen ja extreme Widerstände. Da gibt es Männer, die es nicht hinbekommen, wenigstens vor ihren Ehefrauen diesem Wunsch in aller Freiheit und Offenheit nachzugehen - wie schrecklich!!!

Also: Meine Frau weiß, dass ich bi bin (sie ist es weniger, höchstens nur ein ganz klein bisschen - ich würde sagen, da ich 20 Jahre Altersvorsprung habe, kann ich ihr da noch ein bisschen Zeit lassen...); sie weiß auch, dass ich bei meiner Bekleidung einige "Grenzüberschreitungen " mittlerweile ganz offen lebe, und sie akzeptiert dies (zugegegben hat es einige schwere Kämpfe/Krämpfe gekostet).

Mittlerweile trage ich Nylons (in meinem Fall aus medizinischer Notwendigkeit auch vor allem Stützstrümpfe) mit aller Selbstverständlichkeit. Aber ich habe mir auch schon einige Male die Freiheit genommen, mit blickdichten dunklen Strümpfen, Shorts und halbhohen Stiefeletten einkaufen zu gehen.
Niemand tat mir etwas böses, manche Leuten schauten auch hin (ich genoss es insgeheim sogara), und an der Kasse beim Bezahlen erlebte ich mehrfach, dass die betreffende Person an der Kasse - sowohl Mann als auch Frau - eher noch ein bisschen freundlicher war als sonst. Es war ein wunderbares Gefühl und quasi mein innerer Befreiungsschlag gegen diese verkrustete Welt voller Ignoranz.

Dass wir in
glaubensarmen Zeiten
leben, darin gebe ich Dir völlig recht. Aber welch ein Paradoxon doch: Religiöser Fundamentalismus führt ja - wir wir allein daran sehen - zu einem Verlust von wirklichem Glaubeb...

Danke nochmal für Deinen tollen Beitrag! Das Voting mit "Daumen hoch" kann ich nicht geben, weil ich keine Plus-Mitgliedschaft habe...
Standbild
*******1802 Mann
607 Beiträge
Themenersteller 
@ BiStgAA
Es gibt ... eine Generation, die sich nicht unbedingt outen wird und muss...

Mein vorangegangener Beitrag enthält auch, wie ich mich dennoch - wenigstens in ein paar kleinen Facetten - auf meine "alten Tage" schon "geoutet" habe. Irgendein kleiner Schritt ist immer möglich - ich würde auch Dir, bei allem Respekt vor einer gewissen Zurückhaltung, Mut zusprechen wollen.
In unserer Gesellschaft gibt es immer noch viel zu viele Männer, die glauben, ein Mann wirkt nur besonders männlich, wenn er den Macho heraushängen lässt und ein steinzeitliches Mann-Verhalten an den Tag legt.

Und es gibt noch viel zu viele Frauen, die auf solche Männer stehen und diese Männer deshalb zu einem Macho-Gehabe animieren.

Männer, die mich anschreiben, aber hetero im Profil stehen haben, sind in meinen Augen einfach nur Angsthasen und Feiglinge.

Die starken, coolen Macho-Männer haben Angst vorm Outing.

Ich oute mich nicht nur als bisexuell sondern auch noch als Transe. Ich habe es bisher überlebt. Noch keiner hat sich deshalb von mir abgewendet.

Arbeitet erst mal an eurer Feigheit.
Standbild
*******1802 Mann
607 Beiträge
Themenersteller 
Danke, Tatjana_DA
...
Ich oute mich nicht nur als bisexuell sondern auch noch als Transe. Ich habe es bisher überlebt. Noch keiner hat sich deshalb von mir abgewendet.
Arbeitet erst mal an eurer Feigheit.

Nochmals Danke, Tatjana!!! Ein so unbedingt ehrlicher, konsequenter Beitrag zu meinem Thema ist für mich das höchste Kompliment.
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