NosyTTO, dazu mag ich jetzt mal eine (tatsächlich passierte!) Anekdote erzählen, die gut zu deinem Beitrag passt. Ein bisschen Humor kann nicht schaden, die Welt ist eh schon ernst genug.
Ich warte in der Schlange vor einer Gothicparty und wundere mich über vier Mädels (ca. 18-20 Jahre alt), komplett bunt gekleidet, die an mir vorbeizogen: Jeans, knallbunte T-Shirts, bunte Turnschuhe ... also, der sprichwörtliche bunte Papagei unter lauter Schwarzkitteln.
Ich bekam es dann live und in Farbe (
) mit, wie die vier mit kullerigen Augen, mit entsprechender unterstützender Gestik, versteht sich, den Türsteher ansahen mit den Worten "Wir wollen gar nicht auf die Party, wir müssen nur kurz aufs Klo! Ganz dringend! Bitte!!!"
Der Kerl sah sich sie an, grinste breit, und gab seinem Kollegen drin bescheid, dass er bitte mal ein Auge drauf haben solle, dass die vier nicht doch Richtung Innenraum ausbüxen. Der, sie ebenfalls betrachtend, dachte sich wohl auch seinen Teil der Sorte "Na, DIE finde ich bestimmt wieder, wenn sie uns hier abzocken wollen."
Sie kamen also mit der Nummer durch und verschwanden unisono auf der Damentoilette.
Später sah ich sie wieder. Nein, nicht beim Luftschnappen vor dem Club. Sondern drin, irgendwann später. Mit einem kleinen, aber entscheidenden Unterschied: Sie waren komplett in Schwarz gekleidet, auffällig Goth geschminkt und anders frisiert.
Sie hatten sich auf der Toilette einfach nur umgezogen. Und verschwanden so in der Anonymität der Masse.
Mir wird es sicher ähnlich gegangen sein, wie einigen anderen Gästen, die diese Szene noch mitbekamen: Bei so viel Fantasie und Abgezocktheit hielt ich es mit "Wer sich so viel Mühe gibt, das Personal an der Nase rumzuführen, und damit dann auch noch durchkommt, der hat sich den freien Eintritt auch irgendwo verdient."
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Zum Thema: So viel Aufwand ist es nicht, NosyToo. Wenn die Ankommenden so gar nicht dem Dresscode entsprechen und auch nichts dabei haben, wo Alternativkleidung drin sein könnte, bleiben sie draußen. So einfach. Und wenn es einen Umkleideraum gibt, dann sollte man in der Tat, sollte sich auf einer der Vorgängerparties herausgestellt haben, dass viele nur behaupten sich umziehen zu wollen, es dann aber gar nicht tun, jemanden bereitstellen, der sich darum kümmert, ob dies auch tatsächlich geschieht. Bei strengen Dresscodes ist das ein Service, den ein Veranstalter leisten können muss. Denn spätestens dann, wenn jene, die sich für z.B. viele hundert Euro ein Outfit besorgt haben, damit sie diesem Dresscode entsprechen können, diese anderen sehen, fühlen sie sich, meines Erachtens zu Recht, vom Veranstalter betrogen.
Ich selbst wurde an der Tür mal abgewiesen, weil ich auf einer Mittelalterveranstaltung nicht gewandet genug erschienen bin. Da ließ sich das Problem lösen, dass ein Kumpel von mir (er korrekt gekleidet) in den Innenraum ging, ein Oberteil für mich erwarb bei einem Shop dort, der dem Dresscode genüge tat, das ich dann vor Ort anzog und mir dann Einlass gewährt wurde.
Da bestand übrigens das Missverständnis darin, dass auf dem Dresscode auch "Gothic" stand, meine Kleidung dazu passte, es aber eher im Sinne "Mittelaltergothic" gemeint war.