Schämt ihr euch nicht für eure Lust?

Nein - ich schäme mich meiner Lust nicht. Nur mag ich sie nicht öffentlich ausleben, sondern nur mit einem Menschen, der mir dazu eindeutig sein Einverständnis signalisiert hat.

Beispiel Sauna, FKK - ich gehe wirklich nur dahin zur Entspannen und zu relaxen, auch zum FKK. Ich geniesse das Gefühl nackt zu sein, alleine aber auch mit Gleichgesinnten. Aber - und das muss ich zu meiner "Schande" gestehen, kommen schon mal "unkeusche" Gefühle bzw. Erregung auf, wenn ich das gar nicht möchte. Aber wie gesagt, dann gehe ich ins Wasser, leg ein Handtuch drüber und warte bis es wieder vorbei ist - und wenns gar nicht weg geht, dann gehe ich auf ein "ruhiges" Örtchen und lege Hand an um den "Druck" zu nehmen.

Der Mensch ist ein sexuelles Wesen und nicht immer Herr über seine körperlichen Reaktionen, doch es gibt immer Mittel und Wege niemand dadurch zu belästigen und erwarte das selbstverständlich auch von anderen.

Richtig! der Mensch oder sein Gehirn wird permanent getriggert: es erinnert sich an ähnliche Situationen und schon ist die Erregung da. Die Frage ist:wie kann ich damit umgehen? Scham ist da die schlechteste Lösung. Je nachdem, wo man ist, kann man wie vom Vorredner beschrieben aus der Situation rausgehen oder in anderen Kontexten (zum Beispiel Club) es ansprechen.

Tun das nicht die meisten wenn das Drumherum stimmt?

Was ich damit meine:

Ich freue mich zB wenn mein Mann sich am FKK Strand wegen mir auf den Bauch dreht... wenn aber ein anderer Mann das Gefühl hat, mir seinen Ständer plakativ vorführen zu müssen, stellt sich dieses eben erwähnte Schmunzeln nicht ein, denn zum einen ist mir meine Wirkung auf manche Männer bewusst, zum anderen will ich von denen ohnehin nichts. Ein verschämtes indirektes Kompliment fühlt sich ganz anders an.

Früher habe ich mich auch mal meiner Lust geschämt. Heute ist es ganz anders. Die Lust ist ein Teil von mir. Und wenn ich eine Erektion bekomme ist es eben so. Da ist es mir auch egal, wo es passiert. Ich bin aber trotzdem nicht exhibionitisch veranlagt und präsentiere es somit auch nicht.

Man kann doch sexuelle Lust / Gefühle verspüren ohne das einem gleich die Klinge aus der Hose springt.

Es kann ja durchaus zu Begegnungen kommen, Sauna und FKK wurden da ja schon angesprochen, wo man der Fantasie auch mal freien Lauf lässt, das empfinde ich nicht als ungewöhnlich, aber das bedeutet für mich nicht zwangsläufig ,dass ich meiner sichtbaren Lust freien Lauf geben würde. Dafür bedarf es einfach ein paar Signale vom "Objekt der Begierde", (kann es gerade nicht anderes umschreiben) und die gibt es im öffentlichen Raum eher selten, davon mal abgesehen das man eventuell in einer Partnerschaft ist und allein da die Grenzen gesteckt sind, wir sind schließlich keine Affen mehr

Und selbst wenn man merkt das da Signale kommen, was spricht denn gegen die guten alten Annäherungsrituale?

In der Gesellschaft herrschen nunmal Regeln, Werte und Normen und die werden von der Masse vorgegeben.
Wobei diese selbst in Deutschland regional unterschiedlich sein können.
Im Osten ist FKK oder wenigstens Barbusig noch völlig anders "akzeptiert" als in westlichen Region.
Während man in der einen Region beinahe ignoriert wird, wird man in der anderen begafft oder schief angeschaut.(Erfahrungswerte)
Das hat aber nichts mit dem präsentieren der sexellen Lust zu tun, dass ist ein ganz anderer Schuh und ich glaube das interpretieren viele falsch.

Grundsätzlich ist eben nicht normal seine Sexuelle Lust öffentlich zur Schau zu stellen, dass ist wie angesprochen Exhibitionismus und das möchte auch keiner von uns wenn wir ehrlich sind, hab da ganz böses Kopfkino. Das hat nichts mit Scham oder dem Verstecken seiner Gefühle zu tun. Sich am FKK Strand oder in der Sauna nackt zu präsentieren hat nichts damit gemeinsam in meinen Augen, leider wird das oft genug ignoriert.

Wenn alle Menschen die gleichen Empfindungen ... Anschaungen .. den selben Regeln nach gehen würden, wäre das Leben nicht so bunt und vielfältig wie es gottlob ist.

lg

Wenn wir mal so weit wären, dass Nacktheit etwas ganz natürliches ist, für das man sich nicht schämen müsste, dann wäre Lust als nächster Schritt auch nichts mehr, für was man sich schämen müsste.

Was nicht heißt, dass man jederzeit und überall seine Lust ausleben sollte, im Gegenteil. Man wird zum Beobachter der eigenen Gefühle und könnte im Idealfall sogar kommunizieren. "Als Du nackt in den Raum gekommen bist, lief mir ein wohliger Schauer über den Rücken."

So wäre man tatsächlich nicht mehr Opfer der eigenen Lust oder des eigenen Triebes, sondern man kann das Gefühl erstmal genießen und entscheidet selber wann, wo und mit wem.

Grade diese Absichtslosigkeit dahinter gilt es, zu entdecken. Mal erfahren, wie es ist, mit jemand anderem nackt zu sein, ohne dass es etwas sexuelles hat. Absichtslose bewusste Berührung.

Ich glaube, in einer solchen Welt wäre vieles viel unverkrampfter, natürlicher und wir wären viel freier...

Wunderbare Worte ... Danke dafür!

Nackheit an sich war für mich, seitdem ich erwachsen wurde, nie eine so intime und private Sache, dass ich sie in bestimmten Situationen nicht "öffentlich" leben konnte und kann. Damit meine ich FKK Strand oder Badetage und Sauna - eben Orte, wo in unserer Kultur Nackheit gesellschaftlich möglich ist.

Ähnlich die sexuelle Lust - wenn ich sie verspüre, dann verspüre ich sie. Wenn ich Glück habe, kann ich den, auf den sie sich bezieht, einbeziehen (z.B. entsprechende SMS an den Liebsten schicken), aber alles in allem so, dass ich niemanden damit belästige. Und wenn ich die Lust nicht zeigen oder ausleben kann, dann verschiebe ich das auf einen angemessenen Zeitpunkt.

Und dann muss ich mich auch nicht schämen.

Ja, ich denke es ist etwas Anderes in einem "eigens für Fragen der Lust" konzipierten Forum die Hosen runter zu lassen und offen darüber zu schreiben, als es in jeder Situation auszuleben. Ich würde schon sagen, dass ich meine Lust weitestgehend auslebe, aber ohne jemanden dadurch zu belästigen. ODer ohne meine Familie in Veruf zu bringen.

Mein Freundeskreis weiß zum Großteil auch über meine sexuellen Interessen Bescheid. Meine Kids und meine restliche Familie weiß nix davon und das ist auch gut so. Da gehört es nicht hin. Auch mein Arbeitsleben bleibt davon unberührt.

Meine Sexualität ist ein wichtiger Teil von mir. Aber ich bin viel mehr als meine Sexualität. Ich bin eine tolle Mama, eine qualifizierte Arbeitnehmerin, ein anstrengendes Familienmitglied, eine gute Freundin, ein motiviertes Vereinsmitglied und eben so vieles mehr. An viele Orte gehört meine Sexualität nur als Teil meines inneren Wesens, aber nicht nach außen präsentiert.

Wenn ich zu einem Sexdate gehe haben viele andere meiner Rollen keinen Platz. Da gehört weder meine Familie, noch mein Arbeitsleben hin. Wenn man sich häufiger trifft und aus Sexdate Freundschaft wird, dann überlappt das und die Menschen bekommen zutritt zu weiteren Teilen die mich als Person ausmachen.

Im Großen und Ganzen kann man es sehen wie ein Puzzel. Nur wenige Menschen sehen davon den Hauptteil. Die meisten Menschen bekommen nur einzelne Teilchen zu sehen. Und das ist auch ok so!

Aber ich schäme mich nicht! Wenn meine Kinder irgendwann mal weitere Fragen dazu stellen dann bekommen sie Antwort. Bisher blieben die Fragen bei "geht sowas" "kann man das" und so weiter. Wenn sie irgendwann mal fragen "hast Du . . ." würde ich ehrlich antworten. Es gibt an meiner Lust nix wofür ich mich schämen muß.

Niemand muss sich schämen. Musste es auch noch nie. Nur weil vielleicht einer sagt "du solltest dich schämen", muss man das doch nicht. Letztlich sagt derjenige doch damit nur "ich würde mich an deiner Stelle schämen".

Es wird so getan, als wäre für die, die sich schämen, die Scham etwas schlimmes. Als müsse man sie davon befreien. Dabei ist Scham ein ganz natürliches und völlig gesundes Gefühl, wenn die eigene Integrität verletzt wird. Niemand muss sich für etwas schämen, jeder hat in seinem eigenen Wertekanon festgelegt, wofür er sich schämt.

In dem obigen Zitat missfällt mir, dass da die Lust als Konsequenz des Nacktseins dargestellt ist. Genau diesen Zusammenhang will nicht jeder zu jeder Zeit. Man muss auch keine Lust haben dürfen, und dann auch nackt in der Sauna sitzen können, ohne dass ein anderer sich an meinem Anblick für seine Lust bedient.

Wer sagt denn, dass ständig Lust haben etwas tolles wäre? Ich will auch nicht ständig Hunger haben.

Da gebe ich Dir recht!

Sauna hat bei mir so gar nix mit Lust zu tun. Sauna hat für mich was mit "Entspannen" und "ganz bei mir selbst sein" zu tun. Ich registriere die Anderen Menschen meist nur wenn sie mich bei der Ruhe stören

Ich hab auch überlegt, ob ich das so schreibe, aber da der Text ja noch weiter geht dachte ich, es wird klarer, dass ich genau das nicht meine. Mein Zitat ist so aus dem Zusammenhang gerissen.


Die meisten, die sich schämen, empfinden das als nicht besonders angenehm. Und ob jeder tatsächlich selbst entscheidet, wofür er sich schämt, das halte ich für ziemlich blauäugig. Ich denke eher, Scham ist ein Produkt unserer Erziehung, Gesellschaft, Glaubenssätzen, die wir schon als Kinder eingeimpft bekommen. "Lass das, sowas tut man nicht." Hat sowas nicht jeder schonmal gehört?? Sowas prägt, das ist keine eigene Entscheidung.

Und grade das führt dazu, dass vieles unterdrückt wird, dass grade Dinge, die eigentlich "verboten" sind, oft ein Lustgefühl auslösen. Daran ist nichts natürliches, das ist ein Produkt unserer Gesellschaft.

früher habe ich mich für meine Gedanken was einen MMF oder SC, überhaupt Sex außerhalb der gesellschaftlichen Norm meiner 1. Frau gegenüber geschämt. Hätte ihr gegenüber auch nie meine Fantasien ausgesprochen.
Jetzt bin ich in einer Zwickmühle. Meine Frau weis genau was ich gerne erleben würde. Wir haben (ohne andere zu belästigen) Sex im Außenbecken ( nicht bis zum Schluss, möchten wir Beide nicht), sonst ist aber Ihr Bedürfnis nach Spielzeug, andere Orte und vieles andere nicht mehr wichtig. Wenn ich anfange ist Sie dabei, aber von Ihr kommt so gut wie nichts, im Gegenteil zu früher.
In der Sauna spricht Sie zwar von den anderen Schwänzen, aber mehr auch nicht.
Mich machte es an wenn Sie davon spricht da ich zu gerne sehen würde wenn ein Fremdschwanz in Sie eindringt. Dafür schäme ich mich auch nicht und Sie weis es.
Aber da Sie dies ablehnt suche ich nach einem Paar um dies mit diesem zu erleben...
Auch dafür schäme ich mich nicht....vielleicht liegt es auch an dem Alter.....

so vielschichtig, die kann man garnicht auf einen Punkt bringen.

Dazu gehören Mimik, Gestik, Körpersprache und Kleidung.
In einer Disco kann man manchmal mehr "Lust" erkennnen oder verspüren als in einer Sauna oder beim FKK.
Oftmals reicht doch schon ein Blickkontakt um bestimmte Signale zu erfahren.

Wir senden am laufenden Band Signale ohne das wir sie bewusst steuern. Die Frage ist ja wie unser Umwelt diese Interpretiert.
Wenn jemand meint, dass die reine Anwesenheit nackter Personen in der Sauna oder beim FKK Signal genug sind, dann läuft in meinen Augen was falsch. Kopfkino darf man ja haben.

Vermutlich ist das Thema so schwierig, weil jeder Lust und Scham für sich anders interpretiert. Es kommt doch immer auf die Person an und in welchem Bereich man sich bewegt.

Für manche ist schon das reden über Sex etwas wo sie Scham empfinden, dem nächsten ist es total schnuppe ob er errigiert durch die Badeanstalt stolziert.

Die einen sind amüsiert die anderen angewidert. Ein wenig leben und leben lassen gehört wohl dazu.

Ich kann mich nicht bewusst erinnern schonmal das Gefühl verspürt zu haben mich zu verstecken oder falsche Scham verspürt zu haben.

@*****ina
Kleinkinder empfinden Scham, wenn sie beschämt werden, wenn man sie würdelos behandelt, sie demütigt, erniedrigt, und das geschieht jenseits irgendwelcher eingeübter Moralvorstellungen. Dass Teenager sich fürs Nacktsein schämen, tun sie nicht, weil ihnen irgendwer gesagt hätte, dass sie das sollen. Ganz im Gegenteil, viele Eltern wundern sich, weil es bei ihnen zuhause sehr freizügig zugeht.

Jeder steckt seine ganz eigenen Grenzen, die er für die Wahrung seiner Integrität braucht. Wir leben in einer sehr komplexen und anspruchsvollen Welt, in der jeder mit seiner ganz eigenen Persönlichkeit nach Orientierung sucht. Jemand, der sowieso eher unsicher ist, braucht vielleicht ein bisschen mehr Schutz durch Kleidung.


Dann bringt sie nicht in beschämende Situationen. Ganz einfach. Jemand, der sich fürs Nacktsein schämt, wird freiwillig nicht zum FKK gehen. Er vermisst es aber auch nicht.

Ich möchte nicht, dass es irgendwann ganz normal ist, wenn überall rumgevögelt wird, sich an jeder Straßenecke einer einen runterholt, ich will auch nicht beim Bäcker in der Schlange zusehen, wie einer beim Warten seiner Frau zum Zeitvertreib unter den Rock fasst. Ich möchte mit der Lust anderer Leute nicht konfrontiert werden. Mir ist in dem Moment total egal, ob die sich schämen oder nicht.

Ich fühle mich tatsächlich sogar schon von den Ruf-mich-an-Webcam-Titten-Nutten im Fernsehen belästigt, wenn die unverhofft in der Werbepause in meinem Wohnzimmer auftauchen. Es widert mich an. Es widert mich an, dass Sexualität in dieser Art und Weise im öffentlichen Raum dargestellt und angeboten wird. Es wirkt auf mich ähnlich abstoßend, wie wenn ich mir die Schlachtung und Zubereitung eines Hundewelpens angucken müsste. Es passt nicht zu meinem ganz persönlichen Lebenskonzept. Da ist es mir auch ziemlich egal, ob das aus eingeübten Glaubenssätzen unseres Kultukreises entstanden ist, nur ein Produkt unserer Gesellschaft.

Gerade bei Teenagern spielen die Eltern eine geringere Rolle als die Peergroup.

Kinder spielen bis zu einem gewissen Alter unverblümt an sich rum und präsentieren ihre Geschlechtsteile. Ab einem gewissen Punkt entwickeln sie eine natürliche Scham und dann kommt noch die anerzogene dazu.

Und wieder läuft es darauf hinaus das es eine ganz individuelle Entwicklung ist die individuelle Grenzen erfährt.

Man darf aber niemals erwarten das die eigenen Grenzen deckungsgleich mit anderen sind. Ich glaube das nennt man dann gesunden Menschenverstand und Einfühlungsvermögen

Gesche

Und da liegt ein Teil des Problems. Sex ist immer und überall präsent.
Einerseits werden wir immer freizügiger, aber auf der anderen Seite immer intoleranter.
Viele können Ihre Umwelt nicht mehr richtig interpretieren.
Im Osten war FKK etwas völlig normales, da hat sich niemand daran gestört oder ist auf die Idee gekommen es könnte sich um einen Bereich für sexuelle Handlungen halten. Ähnlich wie es eigentlich heute noch in der Sauna ist.
Heute ist das anders. Im FKK Bereich wird geglotzt und gegafft wir bei einer Fleischbeschauung, selbst Barbusig ist hin und wieder problematisch.
Eine völlige Fehlinterpretation geschuldet dessen, dass man das Gefühl hat Sex an jeder Ecke zu bekommen.
Nackt = Sexuell willig
Schade das sich das auch schon auf den Bereich der Sauna ausgeweitet hat, da möchte man meinen einige haben jegliche Scham verloren. Vorwiegend die männlichen Zeitgenossen.

gehe von Kleinkindbeinen an in die Sauna oder an den FKK.
Nacktheit an öffentlichen Orten wie diesen bringe ich absolut nicht mit sexueller Lust in Verbindung. Da laufen Menschen so herum, wie die Natur sie geschaffen hat und entspannen sich, schwimmen, lesen oder machen Sport, spielen mit ihren Kindern...
Ich bin auch gern im privaten Bereich nackt (wenn es möglich ist), deshalb habe ich nicht automatisch Lust auf Sex, ich fühle mich einfach wohl!

Ich schäme mich meiner Lust nicht und lebe sie gern aus, aber das ist für mich etwas sehr intimes und gehört nicht in die Sauna oder an den FKK.
Es gibt ja mittlerweile auch Saunen und Strände, wo es möglich ist diese Lust auszuleben. Ich muss aber zugeben, diese Einrichtungen würde ich nicht besuchen. Ich mag weder zugucken noch beobachten.

Wie sieht Lust denn aus. Wenn ich zB. in der Sauna sitze und über den nassen Körper streiche (wie das im übrigen viele machen) empfinde ich auch Lust dadurch, aber ist das jetzt sexueller Natur? Wie wird es von den anderen wahrgenommen. Schlecht ist, wer schlechtes denkt. Wenn ich eine Massage während eines Aufgusses von meinem Begleiter bekomme, dann genieße ich das sehr. Wenn das nach außen als sexuelle Lust auffällt, dann ist das doch nicht mein Problem. In dem Moment genieße ich einfach das Gefühl von Muskeln, die sich lockern und zu einem gewissen Punkt auch die Tatsache von schwindender Anspannung. Für andere ist schon ein Blick oder eine kurze Berührung ein Zeichen von nicht angebrachter Lust oder fehlendem Schamgefühl. Wo will man hier die Grenze ziehen. Wer hat die Berechtigung dies vorzugeben. In diesen Momenten denke ich einfach Oh Gott tut das gut.. und nicht an Sex.

ich denke, der feine und kleine unterschied ist,
dass man es bei einer frau nicht sieht, aber bei einem mann leider schon.

Das glaube ich übrigens nicht. Ich glaube, die Menschen haben sehr feine Sensoren dafür, was einer sexuellen Lust entspringt und was eine nicht sexuell motivierte Berührung ist. Manchen fehlt schlicht das Gespür dafür, was gerade angemessen ist, auch öffentlich zu zeigen. Bzw. scheinen manche zu glauben, dass Berührungen grundsätzlich der sexuellen Lust dienen sollen. Wenn sie denn schon mal stattfinden, nutzt man sie gern erotisch aus. Und wenn es mir gerade gefällt, kann es dem anderen doch nicht schaden.

Wenn ich in die Sauna gegangen bin, dann habe ich dafür bezahlt, dass ich ein paar Stunden Ruhe und Entspannung bekomme.
Wenn ich an einen FKK- Strand gehe, dann möchte ich einfach das textilfreie genießen.

Was ich in beiden Szenarien nicht will, ist Gegenstand sexueller Phantasien zu werden. Es passt nicht dorthin. Ich will auch keine Erektion sehen, ich will nicht angesprochen oder begrabscht werden. Und ich will nicht, dass hinter mir einer im Gebüsch steht und sich einen runterholt. Das ist widerlich.

Die Realität sieht leider anders aus. Und das lässt mich fremdschämen. Ich habe kein Problem mit Nacktheit, auch nicht mit der perfekten Unperfektheit meines Körpers. Ich habe nicht mal Komplexe oder wenig Selbstwertgefühl. Ich käme nie auf die Idee, mich zu schämen weil ich Lust empfinde. Aber ich käme nie auf die Idee, andere Leute mit meiner Lust zu belästigen.

Und genau darum geht es, wenn ich mittlerweile weder in die Sauna noch zum FKK- Strand gehe. Ich fühle mich von der fremden Lust bedrängt und angewidert.

Liebe Grüße
Sandra