Hallo Herrin 4 | Bockkäfer, Hinterteile und Kaffeearoma
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„Dreh' dich um, Lüstling. Ich seh' schon, dass du kaum noch durchhältst. Wehe, du spri.., bevor ich es dir gestatte!
Also nicht vor morgen früh, was du mir beweisen solltest”, beende ich mit einem Lächeln im Gesicht und einem „Buonanotte, Slave A, träum' süß” unser Spiel. Dabei weiß ich nur zu genau, dass du ohnehin gleich platzt, ebenso wie ich.
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Ein herrlicher Morgen! Der Geruch von Pilzen und nassem Holz liegt in der Luft. Der Boden ist bedeckt von leicht modrigen Rindenstücken, Blättern und kratzgefährlichem Gestrüpp, das sich gegen die geringe Zahl derjenigen behauptet, die sich von der Straße regelmäßig quer in den Wald schlagen und sich einen Pfad zur eigentlichen Trasse bahnen, die durch das lichte Wäldchen führt.
Ich liebe es, am frühen Morgen zunächst über die nasse Wiese durchs hohe Gras zu traben, schon keuchend auf den ersten 300 Metern, weil es bergauf geht, noch so früh ist und die Lauferei meinen Beinen viel zu fremd vorkommt, nachdem sie sich vor einer halben Stunde noch wohlig unter der Decke gestreckt hatten und mit den Zehenspitzen „bin aber länger” spielten. In diesem halbwachen Zustand hatte ich mir heute sehr viel Zeit gelassen, mich mit Hingabe gerekelt als gäbe es etwas dafür und einem wilden und äußerst aufregenden Traum nachhangen. Ich versuchte so viel wie möglich davon zu erhaschen und mich an die Lebendigkeit des überdeutlich Gefühlten wie an reale Bilder zu erinnern. Als der zweite, leise Summton des Weckers in mein Bewusstsein drang, hatte ich genug „gesehen” und hüpfte mit einem spitzbübischen Lächeln aus dem Bett, denn ich dachte daran, mir dieses Traumbild nicht nur einzuprägen, oh nein! Es war in meinem Kopf bereits mehr als nur ein guter Plan. Es war ein zukünftiges erotisches Erlebnis, das ich nach allen Regeln der Kunst auszumalen gedachte und in die Tat umsetzen würde.
Barfuß, lediglich mit einem Trägerhemdchen bekleidet, stand ich in der Küche und wartete auf das schon fast obszön fröhliche Gurgeln des Espressokaffees. Wie so oft, schaute ich den blauzüngelnden Gasflammen zu, die den einfachen Standardkocher von unten hemmungslos schwarz und rußig leckten.
Als ich den ersten Kontrollblick des Tages in meinen Kalender riskieren wollte, sah ich das Foto sofort, setze mich mit meinem nackten Po auf die kühle Platte der Anrichte und zog das Bild mit deinem nackten Hintern groß. „Wow, wie heiß!” dachte ich und begann zu lesen:
„Guten Morgen. Ich habe es leider nicht geschafft. Ganz im Gegenteil. Ich kam schon als ich las, dass Sie mir ...”
Ich unterbrach und schrieb sofort zurück: „Ich sammle Minuspunkte, Nichtsnutz. Wie war die korrekte Anrede noch mal, mhm Monsieur?”
„Was war falsch? Entschuldigen Sie bitte” folgte prompt.
„Herrin oder Lady A. vielleicht?!”, spöttelte ich mit einem gutmütigen Grinsen zurück, das überhaupt nicht zum Duktus des Schreibens passte. Ich nahm Haltung an und gemahnte mich selbst zu etwas mehr Konzentration.
Deine zunächst nur zaghaft gestandenen Wünsche in Bezug auf das ernsthafte Spiel zwischen uns, hatten sich allmählich zu einem aufreizenden Stoff entwickelt. Deine jungenhafte Offenheit, die Geständnisse, was für geheime Phantasien du zu gerne realisieren würdest, wenn dir nur jemand begegnete, der dich reizte, der dich beflügelte und dem du vertrauen könntest, hatten mich nach und nach eingenommen für dich. Du verhieltest dich wohlerzogen und klug mir gegenüber und bezaubertest mich auf diese Weise. Ich mochte dein Lächeln. Deine Motive waren mir so einleuchtend wie deine Sehnsüchte eine Herausforderung.
Inzwischen hatte ich mir so meine Gedanken gemacht, wie dein Traumschiff, dein wendiger Einmaster, auf einer gefühlsintensiven See oder gleich im Sturm der Lüste wohl Segel setzen, in meinem Kielwasser kreuzen könnte und meinen erotischen Horizont berühre. Den Beginn unserer Reiseroute hatte ich längst in der Tasche und einige Inseln, die für dieses Abenteuer anzusteuern ich mir wünschte, ausgeguckt.
Ich hinterfragte dich eingehend und in deiner klaren, dezidierten Art hattest du bald eine schriftliche Zusammenstellung, die in ihrer Präzision bestechend war und in ihren Details mein Kopfkino anwarf, auf das ich auch körperlich nicht zu knapp reagierte. Ich spürte Chili auf der Zungenspitze, Pfeffer im Hintern und mein Appetit auf Scharfes war angefacht. Tatsächlich hatte ich begonnen, ein Gefühl für dich zu entwickeln, deine Sehnsüchte auch zwischen den Zeilen wahrzunehmen und wir umzingelten uns bereits im engeren Feuerkreis. Wir wollten beide, du kamst mir näher und ich wusste genau, dass du dies ebenfalls wusstest. Ich ließ es zu, mehr noch, ich forcierte es, gab mir Mühe und mich diesem speziellen Vergnügen hin.
Das Theater der Leidenschaft in meinem Kopf begann zu arbeiten und sich mit Spielplänen für eine ganze Saison zu füllen.
Daran dachte ich, als ich plötzlich wegrutsche ... die ungemähte Wiese ist immer für Überraschungen gut, ich sehe ja kaum, wo ich hintrete. Der erste Sonnenstrahl fängt sich in einem viel zu großen Tautropfen, der den biegsamen, absurd dünnen Grashalm fast zum Kentern bringt. Die Reflektion des Lichts erwischt mich just im Moment des kurzen Strauchelns und schon bin ich abgelenkt genug, um mich zwischen Schafgarbe, Goldhafer und Wiesenschwingel auf den Hosenboden zu setzen, ich Schaf. Nun entert die Morgensonne den Hügel vollends und wirft mir ihre halbe Kraft unvermittelt und flach noch entgegen und quer durch die Gräser.
Um mich herum funkelt es nun überall, die Sonne selbst scheint sich im Grün zu suhlen. Aus einem Impuls heraus verharre ich eine Sekunde zu lange in diesem Anblick und lasse mich prompt nach hinten fallen. Still bleibe ich auf dem Rücken liegen, betrachte den großen Tautropfen, der an der Grasrispe zwei Handbreit über meinem Mund bedenklich wippt ... Als hätte er ein unfassbar feines Häutchen, das ihn zu diesem perfekten, gläsernen Oval überspannt. Die Feuchtigkeit dringt bereits durch meine lange Hose, zumal sie schon etwas fadenscheinig ist und ich kaum je etwas drunter ziehe. Wozu auch? Ich bin kein Fan von Gummilitze um meinen Allerwertesten.
Die Erde fühlt sich angenehm an, so kühl unter dem Kopf und wärmer unter den Schultern ... Ich biege mich durch und passe mich dem Boden an. Eine Hand wandert über meinen Bauchnabel und meine Fingerspitzen schieben sich unter den Rand meiner Hose. Ich sehe mein Gesicht. In der Spiegelung des Wassertropfens sehe ich mich in ganz winzig und meine Gedanken kehren zu dir zurück.
Ich würde mit dir im Selbststudium den Zusammenhang von Achtsamkeit, Einfühlungsvermögen, Hingabe und Leidenschaft erforschen, meine Kenntnisse um einen Intensivkurs bereichern, und die Mischungsverhältnisse des Lustcocktails mit vollem Körpereinsatz erproben. „Und zwar mit dem meinen wie dem deinen!”, denke ich. „Voller Körpereinsatz” und muss selbst lachen.
„Was für ein Start in den Tag!”, ich schüttle den Kopf und puste mir einen Zwerg von Bockkäfer von der Unterlippe ... Pfffhh – die langen Fühler und fast unsichtbaren Krallen kitzeln gar zu frech.
Seitdem ich dir vorhin die Ungehörigkeit des mangelnden Respekts so harsch unter die Nase gerieben hatte und deinen Bericht, der dir mächtig unter den Nägeln brannte, den du unbedingt loswerden wolltest, was ich nur allzu genau wusste und dich schon deshalb so bewusst fies unterbrach, war die Spannung nicht nur bei dir spürbar.
„Sie haben recht, Herrin. Verzeihen Sie und bestrafen Sie mich! Bestrafen Sie mich doppelt!“, hattest du dich beeilt zu antworten, aber ich ließ dich nicht so schnell entkommen.
„Stopp. Du von deiner Lust Getriebener. Beginne gefälligst noch mal von vorne und berichte so, dass irgendjemand es nachvollziehen kann. Ich habe keine Lust, dir die Details einzeln aus der Nase oder einem deiner anderen hübschen Körperteile zu ziehen. Und erkläre mir bitte, was ich heute zum Frühstück mit einem Foto deines nackten Hinterns mit heruntergelassenen Unterhosen anfangen soll?”
„Ich versuche es, Herrin. Ich kann es nur wiederholen: Ich war schwach und ließ mich mitreißen. Ich habe eine gehörige Strafe verdient und gebe mich dafür in Ihre Hände. Sie hatten in aller Ausführlichkeit beschrieben, wie Sie die lederne Vielgliedrige auf meinem Körper tanzen lassen und sie langsam aufgefächert über meine schon ganz heiße Haut ziehen. Ich war so geladen! Die ganze Spannung vom Morgen ab und von Anfang an hatte mich so scharf gemacht! Geiler als ich es aushalten konnte. Wie ich da so kniete, die Beine leicht gespreizt, wie sie mich umkreisten und mich niederhielten! Mich mal streichelten, um mich dann wieder rhythmisch zu bearbeiten. Ich war am Durchdrehen! Als Sie das weiche Leder durch meine Pospalte gleiten ließen und mir die Enden immer absichtlich kurz fester an den Eiern ansetzen, war es um mich geschehen. Ich zuckte wie verrückt, wie eine Welle rollte es durch mich hindurch ... Ich kam in hohem Bogen. Und noch bevor Sie sich verabschiedet hatten. Verzeihung!”
Und du ließest noch einen Nachsatz folgen: „Es war jede Strafe wert. Ich spürte Sie die ganze Nacht auf mir und kam heute früh noch mal.”
„Das heißt, du hast die Anweisung bis heute Morgen durchzuhalten gleich dreifach verletzt. Wie willst du Beherrschung lernen? So etwa? Meinst du man käme zur Sublimation, zur Verfeinerung der eigenen Lust, wenn man sich nichts versagt, sich nicht beherrschen lernt und niemals versucht hat, schon aus der Erwartung höchste Wonnen zu ziehen? Welche Strafe für deine grobschlächtige Verfehlung erscheint dir angemessen Notgeiler? Sag’, Anfänger. Sprich ...”
In jenem Moment war der Kaffee endlich fertig geworden und gurgelte sich aus dem Inneren des Aluminium-Vulkans einfachster Technik nach oben und spotzte über Herd und Fußboden. Na super, mal wieder zu voll. Ich hatte die Augen himmelwärts und das Gas abgedreht, den Boden gewischt und mir einen Handschuh übergezogen, denn morgens verbrenne ich mir gerne die tapsigen Finger. Der Geruch frischen Kaffees hatte sich der Küche bemächtigt und mich schnell befriedet. Ich atmete tief und sog das Aroma der Arabica-Bohnen ein, die in einem der Hochtäler Äthiopiens unweit des Abaya-Sees auf der charakteristischen vulkanischen Erde wachsen. Ein Freund, der dort in einem Landwirtschaftsprojekt arbeitet, hatte mir ein Säckchen mitgebracht und ich könnt’ ihn knutschen dafür, ich Kaffeekokser. Meine Nase nickt.
Ich hatte mich wieder auf die Platte gesetzt – heißer Espresso passt hervorragend zu kaltem Hintern – und zuppelte mein Trägerhemd ein wenig länger. Da sah ich es. Du strecktest ihn mir im Vollformat entgegen. Deinen Männer-Popo in respektabler Modellbaugröße diesmal. Maßstab 1 zu 25, schätzte ich. Lecker! Ich nahm einen Mund voll. Einmalig ... Auch der Kaffee. Die Nahaufnahme brauchte ich nun wirklich nicht zu zoomen und hatte meine Hände frei, so frei wie meine Gedanken.
Die Nachricht zur nackten Tatsache zu lesen? Damit hatte ich mir Zeit gelassen. Über den Rand meiner Streifentasse in Multicolor sprangen mich zunächst nur zwei Worte an: „Rohrstock” und „beängstigend”.
9.2016©nyx
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