Ich verstehe die Intention und es ist sicher reizvoll. Für mich geht es aber grundsätzlich in die Frage rein: ist es in Ordnung, in der Öffentlichkeit die sexuellen Vorlieben zu präsentieren? Und wenn ja: wie schauts mit dem Praktizieren derselben aus?
Für mich ist es vollkommen legitim und auch gut, öffentlich zu Vorlieben zu stehen. Ich laufe z.B. oft mit Halsband rum, was sicher von vielen gar nicht wahrgenommen wird (die zocken gerade Candy Crush, whatsappen oder sind gestresst und haben einen Tunnelblick). Dann sehen wohl einige den BDSM-Kontext eh nicht. Und manche werden das richtig einordnen - vielleicht sind sie auch unsicher. Grundsätzlich ist es aber so, dass es mir nun mal gefällt und dass das wie ein Hut oder die Wahl des Hemds schlicht meine persönliche Sache ist.
Ich finde es auch in Ordnung, öffentlich zu sagen: ja, ich werde gerne geschlagen. Oder: ja, ich mag Analsex. Das alles muss eine liberale Gesellschaft ertragen können. Selbst wenn eine Mehrheit diese Dinge persönlich ablehnt.
Im Fall der Klammern ist es aber keine Propagierung der Vorlieben mehr sondern viel mehr der Vollzug derselben. Faktisch ist es eine sexuelle Handlung im öffentlichen Raum. Ich finde das heikel. Es ist aber sicher weniger schlimm als im Park Analsex zu praktizieren oder jemanden öffentlich auszupeitschen.
Es geht für mich in eine ähnliche Frage rein wie: ist es in Ordnung, öffentlich an die Leine genommen zu werden? Ich glaube, es kommt auf die Zeit und den Ort an. In einer grossen Stadt am Abend im entsprechenden Viertel sind wohl sowohl die Leine als auch die sichtbaren Klammern nicht so heikel. Am Nachmittag im Supermarkt eher schon.