Ich habe im Club bisher vier verschiedene Menschen mit relativ auffälligen körperlichen "Abweichungen" gesehen. Dabei war nur eine Amputation (Brust), die aber anscheinend niemanden in geringster Weise störte. Auch wurde da nicht geglotzt, jedenfalls nicht mehr und weniger, als bei einer Frau mit riesigen oder winzigen Brüsten.
Eine Frau war haarlos, wahrscheinlich Chemo, sah jedenfalls nicht wie eine beabsichtigte Frisurenvariante aus. Auch an ihrer Erscheinung nahm niemand in irgendeiner Form Anstoß, sie hatte auch keine Probleme verschiedene Sexpartner zu finden.
Dann gab es einen Mann mit Krücken, anscheinend nach einer OP oder so. Der fiel ebenso im Prinzip nicht auf.
Und dann gab es einen Mann, auch mit Krücken, der aber eine größere Geh-Beeinträchtigung hatte. Sah mehr nach spastischen Lähmungen aus. Der fiel in der Tat relativ stark auf, weil er einfach mehr Platz zum Gehen und Stehen brauchte und weil er auch extrem langsam war. An der Treppe, an den Spielwiesen und an der Bar - wo es immer mal räumliche Engpässe gibt - ging es nur mit der selbstverständlichen Rücksichtnahme aller anderen. Auch wenn diese Rücksichtnahme meist mehr ein Zurückweichen der anderen war.
Mein Fazit: Es gab keine offensichtliche, ablehnende Haltung - weder vom Personal, noch von den übrigen Gästen. Ganz im Gegenteil. Da bestätigt sich, dass die Swinger grundsätzlich sehr tolerant sind. Vor allem auch, was körperliche "Makel" angeht. Wenn das individuelle Handicap aber mehr Raum einnimmt, waren Berührungsängste spürbar. Ich könnte mir vorstellen, dass z.B. ein Rolli - je nach Location - für manche einen gewissen Störfaktor darstellen würde.
Ob man - mit oder ohne Handicap - mitspielen darf, hängt von so vielen Faktoren ab. Am "erfolgreichsten" sind die, die mit sich selbst im Reinen sind und einfach Lust auf Sex haben. Wer also mit seiner Amputation seinen Frieden gemacht hat, für den sollte diese im Club nicht zum Hindernis werden.
Übrigens waren diese vier Personen alle solo im Club. Ein Partner wäre für den einen oder anderen vielleicht nicht nur körperlich eine gute Unterstützung.