Prägende Erfahrungen beim Sex und in der Liebe?

Unter den Aspekten, die eine Beziehung ausmachen, spielt Sex eine Rolle. Welche Rolle er spielt, hängt von der Art der Beziehung ab. Er kann eine prominente, aber auch eine untergeordnete Rolle spielen. Niemals aber kann Sex als Gradmesser für die Qualität einer Beziehung herhalten.

Aber sicher kann er

Er kann es für für bestimmte >Beziehungen<, das ist richtig. Aber wer schmückt sich schon gern damit, daß seine Beziehung deshalb so toll ist, weil er so geil ficken kann?

Wieso schmücken?
Für guten Sex braucht es (zumindest was Beziehungen angeht) immer mindestens zwei.
Er ist eine "Leistung" die immer im Team erbracht wird.
Und wenn der Sex ein prominenter, der prominenteste, oder gar der einzige tragende Pfeiler einer Beziehung ist, dann wird er automatisch zum Gradmesser für deren Güte.

Du scheinst mit >Beziehungen< andeuten zu wollen, dass es sich dabei nicht um "richtige" Beziehungen handelt. Wenn ich richtig liege, was veranlasst dich dazu?

Eine Beziehung ist jene Welt, die zwei Menschen erschaffen, und sie ist mit keiner anderen Beziehung zu vergleichen. Sex ist ein möglicher Bestandteil, aber nur ein möglicher.

Ich bevorzuge eher die Formulierung "viele Erfahrungen machen dürfen"...

Jede neue Erfahrung bringt mich weiter, das ändert sich hoffentlich auch in Zukunft nicht...

Nein, das war nie eine Motivation für mich. Dank Partnerwechseln hat sich das von selbst ergeben. Sexuell hat es immer gepasst, da ich keine Beziehung eingegangen bin, ohne sich vorher ausgiebig kennen zu lernen, auch im Bett.

Im sexuellen Bereich, wie bereits angedeutet, hat das immer gut funktioniert. Anders offensichtlich mit anderen wichtigen Elementen, die eine Partnerschaft ausmachen.

Viele Beziehungen hatte ich nicht in meinem Leben, gelernt habe ich durch jede einzelne Begegnung und im Rückblick auch sehr viel nach jeder beendeten Partnerschaft. Über mich selbst hauptsächlich, wo ich falsch und/oder schlecht kommuniziert habe, die Wünsche und Bedürfnisse der Partnerin oder auch von mir vernachlässigt. Das hat dazu geführt, dass ich zu mir selbst gefunden habe, mich selbst und damit auch meine Frau viel bewusster wahrnehme. Ich bin jeden Tag aufs Neue dankbar, diese wundervolle Frau gefunden zu haben und sage ihr das auch, immer wieder und von ganzem Herzen. Dass sich das Ganze auf ein zutiefst befriedigendes Sexualleben auswirkt, ist nur einer der vleien schönen Nebeneffekte.

Ich hätte es wahrscheinlich nicht so klar erkannt, wie es mein erwachsener Sohn einmal in einem Männergespräch mir gegenüber formulierte:

Du hast von jeder Frau irgend etwas gelernt. Nur deshalb bist du heute das, was du bist. Ich glaube, bevor du meine Mutter kennengelernt hast, konntest du dir nicht mal selbst den Arsch abwischen.

Ich denke, er hatte recht.

Ich hatte immer wieder Partner und Partnerinnen, mit denen ich besondere Erfahrungen hatte, die mich schon geprägt haben. Andere Beziehungen waren zwar auch schön, aber nicht unbedingt prägend. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass man besonders viele prägende Erfahrungen sammeln kann, wenn man immer nur den gleichen Partner hat. Und wenn ich zurück blicke, dann waren die Beziehungen am besten, wo der Sex der Beste war.
Ich hoffe, ich bin mit dem Erfahrungen sammeln noch lange nicht am Ende !

Dann wäre noch die Frage, wie man "prägend" definieren will. Eine Prägung ist ja eigentlich etwas Passives, sie geschieht unfreiwillig, u.U. auch ungewollt. Es gibt aber Erfahrungen, die waren mitbestimmend für mein weiteres Leben weil ich sie mir (auch) aktiv einverleibt und mitgenommen habe. Aus welchen ich eher gelernt hab, als dass ich von ihnen geprägt worden wäre. Ich habe sie mir eingeprägt, könnte man ja auch sagen. Und da und dort war es notwendig, einer Prägung durch Lernen entgegenzuwirken. Sie vielleicht nicht aufzuheben, aber zumindest zu verstehen und ggf. abzuschwächen.
Seht ihr diesen Unterschied auch?

Sowohl Schmerz als auch Freude oder Ekstase können prägend wirken. Aber Schmerz scheint mehr zu prägen. Was, wenn man es sich überlegt, durchaus natürlich ist. Und einzelne Momente können durchaus prägend sein. Aber weniger tief Erlebtes kann durch Wiederholung prägend wirken.

Wenn ich etwas durch die Vielfalt gelernt habe, ist, dass sie existiert. Dass keine zwei Menschen gleich sind und dass ich, wenn ich Erfahrungen von einem zum anderen übertrage (was man zwangsläufig tut), mir genau dessen bewusst bleiben muss. Wenn ich noch etwas durch die Vielfalt besser lernen möchte, dann ist es, den einzelnen Menschen so zu sehen, wie er ist. Genau hinsehen zu wollen allein reicht da nicht, aber es ist etwas, was ich hoffentlich trainieren kann.

Weitere prägende oder entscheidende Momente gab es sowohl mit lang- als auch mit kurzzeitigen Partnern. Das entscheidende war, wie tief ich emotional drin war und auch wie emotional die Reaktion der Partnerin war. Sexuell war es oft die Hingabe beiderseits die solche Momente gezeitigt hat.

Also ich für meinen Teil kann sagen ... dass ich anfänglich recht angepasst - bedingt durch Erziehung und Umfeld - durchs Liebesleben gestolpert bin.
Es ging darum, dass alle zufrieden waren ... naja fast alle, ich blieb dabei natürlich auf der Strecke.
Mit Ende 20 lernte ich dann eine faszinierende und für mich damals perfekte Frau kennen.
Mit ihr machte ich die wirklich wichtigen Erfahrungen - sie brachte auch meine Sex-Welt wieder ins Lot.
Ich durfte einsehen ... nicht ich bin der schräge Vogel ... ich hatte mich einfach für die falschen Partnerinnen entschieden.
Wenn, wie in meinem Fall, die sexuelle Komponente eine sehr wichtige Rolle spielt, dann darf man diese auf keinen Fall, bei der Partnerinnensuche, außer Acht lassen.

Al

"Prägend" war für mich der Mann, der zum ersten Mal meine devote Ader so richtig getriggert hat und mit dem ich erfahren habe, wie sich das anfühlen kann. Nämlich noch viiiieeel besser als in meiner Vorstellung

Für mich war das das berühmte "Blutlecken", das es einem schwer bis unmöglich macht, jemals wieder darauf zu verzichten. Und ich warte immer noch darauf, das gleiche intensive Gefühl mit jemand anders zu erfahren