Problem - wieso...?
Unsere Gesellschaft ist auf Glanz und Gloria gebürstet, ja, das wohl wahr - vordergründig gesehen. Beispele davon gibt's zuhauf, die brauche ich wohl nicht aufzuzählen, die nach außen unsere Scheinwelt so toll und makellos erscheinen lassen, und jeden suggerieren wollen, all das könne jeder von uns erreichen. Es muss nur die Schale stimmen - "...und die bekommst du hier", spricht das Marketing zu dir.
Was deine, für mich seltsam als Problem definierten Hoden betrifft und wie ich darüber denke, habe ich zwei Antworten dazu: zum einen geht es, aus meiner Sicht, hier rein um Ästhetik. Es sei denn, es ist mit Zeugungs(un)fähigkeit verbunden. Da, könnte ich mir denken, hat man(n) erst mal zu knabberm. Doch wenn ich dein Thema richtig gelesen habe, ist das wohl bei dir nicht der Fall. Insofern ist das, was du äußerst, eher mit ner Beule am Kotflügel deines Autos zu vergleichen - so what, deshalb fährt der Wagen auch nicht schlechter. Anders formuliert: Es ist die Art, wie du Sex hast, wie du ankommst, wenn die Leidenschaft dich beherrscht und damit die Frau deines Begehrens in die Höhe treibst. Ich sehe da eher den Ausweg darin, dass DU dir klarwirst, wie du das mit deinem Hodenstand für dich bewertest. Wenn du darauf eine Antwort hast, wird das dein(e) Pertner(in), wenn er/sie das schätzt, es auch verstehen - und das Problem ist keines mehr.
Schwierig haben's, glaube ich, erst mal mehr diejenigen, die mit ihrem "kleinen Freund" unter Beweis stellen müssen, dass auch das nichts unbedingt mit Verlust-Gefühl zu tun haben muss. Wenn man die Ansprüche, die hier oft geäußert werden, liest, kann "Minimalismus" Angst bereiten (nein, ich spreche nicht aus eigener Erfahrung oder aus Frust. Ich gehöre laut Statistik eher zu jenen, die man in Deutschland mit "lieicht über Durschnitt" bewerten würde). Doch mittlerweile ist es auch bis in den Joy-Kreis vorgedrungen, dass die Dimension-Diskussionen und die damit vebundenen Erwartungen nicht dem wahren Bundesdurchschnitt entsprechen. Sonst müsste jeder dritte männliche Bundesbürger mit "18cm+" in einer auffällig ausgeformten Hose im Schritt auf der Straße erkennbar sein. Alles ist also, distanziert betrachtet, reölativ. Insofern kannst du dich innerlich zurücklehnen und, um deinen Sprachduktus zu gebrauchen, "die Eier, Eier sein lassen".
Der andere Aspekt ist eher genereller Art, hilft aber auch vielleicht als Antwort: Was ist denn "Perfektion" und: Muss es immer großdimensioniert und aufgehübscht bis zum Gehtnichtmehr zugehen? Wer den geilsten SUV fährt, wer mit breit trainiertem Kreuz sein T-Shirt sprengt, beweist damit noch lange nicht seine Unfehlbarkeit. Es sind eher Zeichen, innerlich nicht unbedingt stabil zu sein, kompensieren zu müssen - Marketing halt. Manchmal fällt mir auf, dass, Männer wie Frauen - die nicht dem typischen Schönheitsideal entsprechen oder krasser gesagt: auffallend "un-hübsch" sind - eine(n) auffallend hübsche(n) Partner(in)an seiner/ihrer Seite haben - mal von denen abgesehen, die ihre Selektion mit der Brieftasche bezahlen. Auch hier gilt für mich: was zählt, ist der Umgang mit dem vermeintlich "anderen", dem nicht-perfekten Stereotyp.
In diesem Sinne: Zeig getrost, was in dir steckt, auch wenn es ungleich ausgebeult zu sein scheint.