Ein schöner Gedanke
Oder assoziierst du diese Neigungen nur im Zusammenhang, welches dein "wirkliches" Geschlecht ist?
Es kommt also noch etwas hinzu, nämlich die "Entwicklung"...das ist ein schöner Gedanke...
In der Tat, cat, die Entwicklung, das ist ein schöner Gedanke. Darüber lässt sich so viel schreiben. Aber:
Wir TI/TS, wir möchten den gesamten Prozess auch einmal abgeschlossen wissen. Auch wenn ich mich als Frau definiere, ich habe Mankos, selbst als postOP, wenn es dazu kommt, habe ich diese.
Dazu meine ich jetzt nicht körperliche Mankos, Probleme mit dem Passing habe ich keine. Und das Passing ist eine Sache, an der kann man viel tun.
Vielmehr sprichst du eine Sache an, die viel mehr bedeutet, als es den Anschein hat:
Jeder Mensch hat eine Vergangenheit!
Meine Vergangenheit, auch wenn ich heute wie eine Frau lebe, ist von Männlichkeit geprägt. Entweder es bemerkte niemand, oder es wollte niemand bemerken - denn das ist auch so eine Sache - es wurde versucht, mich als Jungen groß zu ziehen. Was aus Sicht der Eltern auch nicht falsch ist. An dieser Stelle irgend jemanden Vorwürfe machen zu wollen, wäre völlig fehl am Platz.
Und ich hatte dieses Spiel mitgespielt. Zwar wollte ich schon immer ein Mädchen sein - aber ich sollte auch einer gewissen Rolle gerecht werden, die da etwas anderes sagte. Ich sollte ein Junge sein.
Und so zieht sich diese männliche Vergangenheit, sofern sie denn überhaupt eine solche war, durch mein Leben. Das wird auch immer so sein, meine Vergangenheit ist das, was ich heute bin, auf emotionaler Ebene. Manche Dinge konnte ich ablegen, andere Dinge an mir waren nie männlich, wieder andere Dinge, die sollen sogar so sein.
Und da gibt es dann eben diesen einen Punkt, der mich immer vermännlichen wird:
ich habe ein Kind gezeugt!
Aber, ich bereue dies heute trotzdem zu keiner Zeit, meine Tochter hat mir in den letzten 2 Jahren so viel Kraft gegeben, wie man es sich wirklich nicht vorstellen kann. Meine Tochter hatte sich auch eine ganz normale Familie gewünscht, dies ging nicht wegen meinem Anderssein, es hat durchaus seinen Grund, warum sie heute auf der anderen Seite des großen Ozeans lebt. Aber das ist ein anderes Thema, dafür bin auch ich alleine nicht verantwortlich.
Und so gesehen, ja, ich habe eine "Entwicklung" durchlebt. Aber wer hat dies nicht getan? Die einen vom Mädchen zur Frau, die anderen vom Jungen zum Mann, dann sollte die Entwicklung abgeschlossen sein.
Einige wenige benötigen dann jedoch, um in ihr richtiges Leben zu finden, eine weitere Entwicklung, eben von der Frau zum Mann, oder umgekehrt vom Mann zur Frau.
Dies geht auch nicht von heute auf morgen, es sind in aller Regel mehrere Stufen der Entwicklung.
Und dennoch, im Leben als Mann konnte ich wenig mit Frauen anfangen, ich hatte es versucht, weil es von mir erwartet wurde, und ich auch im Leben als Mann mit Männern außer beste Kumpels sein nichts anfangen konnte.
Heute jedoch, im Leben einer Frau, habe ich andere Empfindungen, ich fühle mich zu Männern durchaus hingezogen, an meiner Seite stelle ich mir einen Mann vor, und ich habe sogar meine Vorstellungen, welcher Typ vom Aussehen her er sein sollte.
Deshalb definiere ich mich, weil ich schon immer ein Mädchen sein wollte, und heute wie eine erwachsene Frau lebe, mit entsprechenden Vorstellungen an den Partner, als hetero.