Puhhh.
Für mich ist dieser Thread noch lange nicht gegessen, wirft er doch viele Fragen auf, die ich chronologisch durchge. Zunächst mal freue ich mich überhaupt, dass ich mich nach längerer Zeit in der Lage sehe, über etwas tiefsinnigeres als irgendwelche Fetisch-Fotos zu philosophieren - nichts gegen diesen Fetisch. Danke dafür.
@*******afra:
Stellte man solche Fragen etwa auch bei der Einführung von Waschmaschinen, Lockenwicklern, Küchenmaschinen, Vibratoren, Nagellack, Bauchnabelpiercings oder dem Wonderbra?
Bestimmt. Anders als hier und sicher weniger offen, aber mit großer Gewissheit, ja. Und tatsächlich: Alle diese Dinge haben zur sexuellen und gesellschaftlichen Emanzipation beigetragen und/oder wurden durch sie überhaupt erst möglich, davon bin ich überzeugt. Die besagte Pille ist meines Erachtens aber ein deutlicher Rückschritt und kein Fortschritt. Noch immer warte ich auf ein Fallbeispiel, bei dem die Einnahme tatsächlich Sinn ergibt.
@*******8209:
Die Person hat ja kein Problem damit das es bei ihr/ihm nicht mehr so funktioniert, sondern das es gefühlt überall funktioniert nur bei einem selbst nicht.
Das mag stimmen. Dies allerdings ist für mich der absolut oberste Grund, diese Pille nicht zu nehmen. Gerade heutzutage, da jeder nach der größtmöglichen Verwirklichung seiner Individualität strebt, kann es doch nicht sein, dass man sich einem gesellschaftlichen Zwang unterwirft, Sex zu haben. Darunter zu leiden, keine Lust zu empfinden (und dies ist für mich ein schon recht abwegiges Szenario, sollte da nicht eine gewisse Erwartungshaltung von Seitens des Partners bestehen, was wiederum eines der schlimmsten aller partnerschaftlichen Vergehen der postemanzipatorischen Neuzeit darstellt) sollte nicht medikamentös, sondern nötigenfalls therapeutisch behandelt werden.
@*********smile:
Jedenfalls war nichts davon zu lesen, dass die Einnahme der Pille zur Pflicht gemacht werden soll, also kann das vielleicht jede Frau für sich entscheiden.
Stimmt. Aber vielleicht ist es hin und wieder sinnvoll, bestimmte Vorgänge, die möglicherweise zu einer Veränderung in der Gesellschaft führen, in der wir nunmal partizipieren, zu reflektieren. Dass eine solche Veränderung überhaupt passiert, ist natürlich fraglich, doch bin ich ein glühender Vertreter des "Lieber vorher mal drüber Nachdenkens". Das klingt vielleicht jetzt seltsam, aber irgendwie habe ich zwar schon das Gefühl, dass viele Frauen und auch Männer über solche Dinge nachdenken, aber eben viele auch nicht. Die hier angemeldeten gehören sicher eher zur ersten Riege. Da Sexualität, wie ich nach langem Ringen mit mir selbst erkannt habe, ein nicht wegzudenkender Bestandteil in fast allen Beziehungen ist, sollte man über eine Substanz, die diese Sexualität ganz grundlegend zu ändern vermag, doch das eine oder andere Wort verlieren.
Gerade dieser gesellschaftliche Zwang, Sex zu haben, ist für mich ein großer Aufreger. Ich habe fast 10 Jahre gebraucht, Zwang und Lust voneinander zu sondieren, bei mir selbst und bei meinen Partnerinnen, zum Glück recht erfolgreich. Die Angst, dass es hier zu einer Verschränkung kommt, die man so leicht nicht rückgängig machen kann, ist daher besonders groß.
@*****ear:
...doch ist das Breitband-Gezeter eine direkte Bevormundung anderer Frauen, die es vielleicht gerne ausprobieren wollen, weil sie einfach auch mal wieder Lust auf Lust haben.
Da ist ja der Widerspruch: Lust auf Lust? - Wenn du mir das schlüssig erklären kannst, so kriegst du ein Bienchen von mir.
Meine Meinung, die ja eigtl schon klar geworden sein sollte: Entweder ich habe Lust auf Sex oder nicht. Alles andere tue ich dem Partner zum Wohlgefallen oder weil ich das Nichttun für eine (krankhafte) Annomalie halte, die jedoch weiter verbreitet ist, als man so annehmen könnte - übrigens auch bei Männern. Beides sind für mich also keine triftigen Gründe, die eine Einnahme rechtfertigen.