Schmerzlust als Phänomen - was ist das Geheimnis ?

Also bei mir ist es ehr so, das Schmerz eben Schmerz ist, dass ich meine Lust und meinen Gewinn dann daraus ziehe, dass ich ertrage und meinem Dom zeige, dass ich bereit bin, für ihn zu leiden und ihm damit wiederum Lust verschaffe...

Je besser ich ertrage, und ihm zeige, dass ich für ihn das gerne und mit Leidenschaft tue, desto zufriedener ist er mit mir, und dann bin ich es widerum mit mir...

Liebe Grüße

Gipsy

Upsi, wir haben BDSM, aber gänzlich ohne Schmerzlust. Und nu?
Der Meine ist da wie http://www.joyclub.de/my/3372234.gipsy_payne.html, er erträgt es für mich, aber im Moment des Schmerzes ist es einfach nur Aua und doof. Das, was ihn da durchträgt, ist meine Lust und Freude daran, die ich ihm zur Motivation durchaus zeige.
Vorher aufgeregt, mittendrin nur Aua und Sch..., hinterher stolz, aufgedreht und euphorisch. Klingt komisch, ist aber so.

Also, MEINE Lust ist proportional zum Schmerz des Meinen.

Ich bin Masochistin.

Ohne Aua keine sexuelle Erfüllung.

Mein Partner ist Sadist, dem es auch Spaß macht, wenn aus meinem "geilen Aua" richtig fieses AUUU! wird - aber auch diese Spitzen vermag ich nach einem ganz kurzen Moment meist in sexuelle Erregung umzusetzen.

Selbst viele Alltags-Schmerzen kann ich positiv "umdrehen" und habe mir z.B. schon völlig ohne Betäubung Wunden nähen lassen - nur beim Zahnarzt versinke ich vor Angst im Behandlungsstuhl...

Schmerzen in direktem Zusammenhang mit Sex finde ich sehr geil.
Nur Schmerzen ohne Sex nicht.

Schläge und Bisse kicken mich sehr, die Erregung folgt unmittelbar, aber wenn dann kein Sex folgt, ist es auch nicht mehr schön.

Und es gibt natürlich auch Schmerzen, die nicht geil sind, ja, im Liebesspiel.
Dan hilft nur Reden und Reflektieren, damit es immer schön lustig bleibt für beide.

Immerhin. Irgendwo bist also auch du normal... (vor dem Zahnarzt flüchte...)

Zahnarzt ist blanker Horror...
Aber beim Tattoowieren oder Piercen halt ich tatsächlich mehr aus.
Ich weiß noch wie ich mir die inneren SL habe durchstechen lassen, gleich viermal auf einen Streich.

Sie wollte das erst gar nicht, aber Mychael hat mich an der Hüfte halten sollen, und als ich seine Hände auf mir hatte, konnte ich das super durchstehen.

Ich glaube schon, dass man als masochistin auf irgendeine Art mit Schmerz besser umgehen kann.

Stimmt es, dass man das regelrecht lernen kann, also den direkten Lustgewinn aus dem Schmerz zu ziehen?
Wenn ja, wie?

LG, Gipsy

Nun ja, wenn eine kleine masochistische Ader vorhanden ist, kann man ein wenig konditionieren...
also zusehen, dass die Empfindungen "geil" und "aushaltbarer Schmerz" gleichzeitig im Hirn ankommen.
Das ist kein Hexenwerk.
Wenn ich einen Kerl heiss mache und ihm zugleich ordentlich in die Nippel kneife, dann hält er nicht nur in seiner Geilheit mehr aus, sondern nach etlichen Wiederholungen reagiert sein Körper sichtbar mit "hurra, nun wirds geil" selbst wenn ich ihn erstmal nur kneife.

In einem gewissen Rahmen lässt sich so das zarte Pflänzlein des Masochismus etwas gießen und düngen, einen Urwald in der Wüste pflanzen kann man aber nicht.

Bondage
Discipline
Dominance
Submission
Sadism
Masochism

Wirklich mit Schmerzen hat nur SM zu tun, was ein Teil von BDSM ist aber nicht mehr. Es gibt viele, die BDSM leben aber mit Schmerzen überhaupt nichts zu tun haben, also quasi BDS. Viele SMler können mit dem Rest von BDSM nichts anfangen. Nur so am Rande.

Warum ist es für mich ein Lustgewinn Schmerzen zuzufügen? Keine blasse Ahnung
Wie erlebe ich das? Als Rausch
Es ist definitiv keine Art mit Aggressionen umzugehen. Dafür mache ich Kampfsport. Wenn ich einem Partner im Rahmen von SM Schmerzen zufüge bin ich immer tiefenentspannt.

Hat vlt was mit Machtgeilheit zu tun?

Ich hab übrigens ein ziemliches Problem damit, einem Arschloch in die Fresse zu hauen. Da kriege ich ein schlechtes Gewissen jemandem Schmerzen zuzufügen obwohl der das verdient hat. Ich brauche die positive Reaktion des Partners um einen Lustgewinn daraus zu ziehen.

nicht jeder Schmerz ist für einen Masochisten gleichgesetzt mit Lust. Der Zahnarzt macht ziemlich unerotisch Aua, ebenso der Hammer auf dem Nagel oder der gefallene Topf auf den Lieblingszeh.

Interessant wird es da, wo zum Schmerz die erotische Komponente dazu kommt.

Füge ich Markus gezielt und mit erotischer Absicht Schmerz mit wachsender Begeisterung zu, dann wandelt der diesen in sexuelle Erregung um.

Je geiler der Schmerz, desto geiler Markus-> etwas, dass mich unglaublich kickt.

Ebenso dieses ängstliche Flackern in seinen Augen, wenn er nicht weiß, was für ein Szenario mir dieses Mal einfiel, der Geruch seines Schweißes, die Reaktionen seiner Muskeln und Haut, das Stöhnen, das ihm entfährt.

Andersrum: Jeden körperlich zurechtweisen weil er ein A. ist oder mich angeht ist für mich höchst unerotisch und das will ich eigentlich auch nicht. Da ist es dann Verteidigung und Abwehr zum Selbstschutz bzw Nothilfe.

Völlig andere Ebene und Komponente.

Je weiter der Schmerz von meinem Kopf weg ist - also jetzt ganz konkret räumlich gemeint! - desto eher kann ich auch "unerotischen" Schmerz in Lust, bzw. Lustähnliches umwandeln - fernab aller Erotik...

Das kann manchmal sehr, sehr nützlich sein!

Bei mir ist es so ne Mischform. Der Schmerz gibt mir einen Kick, soviel steht fest.
Da ich aber keinen festen Dom habe, ist die Motivation unterschiedlich. Bei einem meiner Spielpartner bin ich unendlich stolz, die Schmerzen für ihn zu ertragen. Ich bekomme kaum genug, und ich will am nächsten Tag Spuren auf meinem Körper sehen. Fotos davon schicke ich ihm am nächsten Tag. Das muss natürlich in Zeiten passieren, in denen escorttechnisch nicht viel läuft - welcher Mann ohne Bezug zur Schmerzlust würde mir glauben, dass ich das freiwillig mit mir habe machen lassen? Die würden vermutlich sofort die Polizei verständigen ^^

Bei anderen ist es einfach nur der Schmerz, und da gehe ich auch nicht so weit.

Warum manchen Menschen der Schmerz den Kick gibt, kann vielleicht physiologisch erklärt werden. Der Körper schüttet Endorphine in rauen Mengen aus, wenn ihm Schmerzen zugefügt werden. Damit schafft er ein Zeitpolster, in dem der Mensch noch so weit handlungsfähig bleibt, dass er flüchten oder Hilfe suchen kann. Is so ein uraltes Ding, das Mutter Natur uns so eingepflanzt hat. Und Endorphine sind halt körpereigene Glücklichmacher *grins

Ein weiterer Punkt ist sicher der, dass das Wechselspiel zwischen Schmerz und Nähe eine innige Verbindung schafft. Man begibt sich komplett in die Hände seines Spielpartners, gibt jede Kontrolle ab, braucht nicht denken, nicht planen, nur sein.

Ich hab mich früher öfter geritzt oder meine Hand solange gegen die Wand geschlagen, bis sie blau war...
und dann tagelang diese blauen flecke angeschaut oder die Schnitte..

Warum? um mich zu spüren, um mich zu bestrafen für vermeintliche Schuld an irgendwas..

Jetzt mit BDSM brauche ich das nicht mehr.
ich gebe ab, ob ich schlecht war oder böse, mein Herr entscheidet, ob ich Strafe verdiene...
und er fügt mir die Male zu, wenn es sein muss.

Seither ist der Drang zur Selbstverletzung so gut wie weg!

Aber noch immer genieße ich es, die Striemen oder Flecke an den nächsten Tagen zu sehen... macht mich irgendwie stolz...
wie Kriegsnarben oder so

LG, Gipsy

Ich hatte mal eine Spielpartnerin, deren Motivation lag ein wenig anders:
Ihr ging es darum, stärker zu sein als ich, d.h. den Schmerz mir zum Trotz auszuhalten und nicht nachzugeben.
Mir zu zeigen, dass sie mehr einstecken kann als ich austeilen.
Dabei versuchte sie auch möglichst wenig Emotionen zu zeigen, wohl weil sie wusste, dass ich gerade diese Emotionen sehr gerne sehe und höre.
Wie verbreitet ist diese Motivation des "gespankten" Partners wohl...? Hat das was mit Stolz zu tun?

Red Dragon.

Erinnert mich an jemanden...

Ich hab vor langer Zeit mal jemanden gekannt, der kaum bis keine Reaktion auf Spanking und Co. zeigte oder zeigen konnte.

Dieser Jemand traf iwann auf eine Femdom, die ihn dazu bringen wollte, dass Safeword zu sagen. War kurios. Sie schlug bis sie nicht mehr konnte und frustriert abbrach, er sah aus als hätte er ein Rendezvous mit ´nem Panzer gehabt. Das Safeword hingegen fiel nicht.

Nur ob´s was gebracht hat? Beiden eher nicht.

Oh da bn ich auch mal gespannt auf die Antworten.

Ich kenne sowas bei mir, wenn es zu viel wird.
Dann kommt Wut, Trotz, fast schon Hass hoch.
Dann gibts zwei Möglichkeiten: Aufhören/Abbrechen (bitte nicht!!)
oder mich da durchbringen. Das passiert, wenn ich an eine meiner Grenzen komme.
Das kann eine Kleinigkeit sein wie auf Kommando pinkeln oder etwas schmerzhaftes...

Dann wehrt sich alles in mir, ich werd bockig, aufsässig, oder verweiger mich indem ich so tue, als würde mir das alles nichts angehen oder so nach dem Motto: Also los, dann hau doch, mir tut es nicht weh...also Trotz...

Aber wenn ich da rüber gehe, also weiter von starker Hand angetrieben werde, mir nicht erlaubt wird, auszubrechen, dann kommt das Fallenlassen, meist auch Tränen und unendliche Erleichterung...

Und Liebe, und alles, warum wir das tun...

Also ich danke es hat was mit der eigenen Grenze zu tun, die man schützen will...und wo es sich doch jedesmal lohnt, sie zu überschreiten

Na fein.
Dann komm ich mir total mies vor und habe immer aufgehört.
Also doch keine Grenzen respaktieren?
Kompliziert...

Dragon, was sagten denn ihre Körperreaktionen? Manchmal geben auch die Auskunft über den Zustand von Sub.

Fünf Phasen zur absoluten Lust durch Schmerz ...

1. Überraschung, Überforderung auf Grund der Härte
2. Wut, Zorn, Trotz, wenn es trotzdem weiter geht
3. Verhandeln, bitten, flehen, damit es aufhört
4. Jammern und winseln
5. Akzeptanz und das Umfeld nicht mehr wahrnehmend ... nur noch in der Aktion gefangen

Die stärkste Lust entsteht aber nachher, wenn die akute Schmerzspitze wieder abklingt und ins "wohlige" Brennen / Pochen umschlägt.
Kick ist da eher die Hilfslosigkeit und das Gefühl der Ausgeliefertheit. Fixierung dafür schon fast Bedingung.
Ob man es lernen kann?
Masochismus kann man nicht lernen.
Lernen musste ich meinen Masochismus zu kanalisieren, so dass ich die 5 Phasen durchhalte ... und Dom nicht immer genau meinen jeweiligen "Schmerzbedarf" treffen muss ...
Funktioniert aber je nach Tagesform nicht immer ...

Würde so im groben meine Schmerzlust beschreiben ...

gibt es ja die Gruppe Lustschmerz. Geh mal da rein und hör´dich mal dort um, wie verschieden der Lustschmerz aufgebaut und erlebt wird. Bei vielen Menschen funktioniert das nur indirekt über Bestrafung, der Schmerz ist gar nicht der eigentlich Lustauslöser, aber er wird ertragen, weil er im Zusammenhang mit der Bestrafung steht.

Es gibt aber auch den unmittelbaren Lustschmerz. Das bedeutet, dass ohne Konditionierung über Strafen, der Schmerz als solcher einen Moment lang wahrgenommen wird und sich dann verwandelt in reines Lustgefühl, das zu multiplen Orgasmen verschiedenster Art führen kann. Da sind dann auch die Vorzeigestriemen völlig bedeutungslos.

Dragon ...
Bei mir sind das Machtspielchen und die kleine Stichelei dem Dom das Leben nicht zu leicht zu machen.
Besonders interessant, wenn der Hintern langsam verhärtet und glüht. Dann hat Dom kaum noch eine Chance mich dort zum "Einknicken" zu bringen.
Jedoch gibt es ja noch andere Körperstellen ...
Oberschenkel und Fusssohle ... sind bei mir die "Schwachstellen"
Besonders wenn der Schlag überraschend und hart dort landet ...

Die Körperreaktionen sind für mich nicht eindeutig interpretierbar.
Sie ist dann ruhig, erträgt. Kein großes Ausweichen, kein Jammern, Stille und wenig Bewegung.
Schwer einzuschätzen.

@*********iten:
Wenn das die 5 Phasen sind, ja dann habe ich wohl bisher nicht mehr als Phase 2 angekratzt.

Ob man diese 5 Phasen auf andere adaptieren kann hängt aber stark von der neigung, bzw. den Interessen ab.
Die 5 Phasen sind auch nur halbbierernst gemeint, angelehnt an die 5 Sterbephasen nach Ross - Kübler ...
Da habe ich vor vielen Jahren mal einen Thriller gesehen, in dem ein sadistischer Mörder genau mit diesen 5 Phasen bei seinem Opfer gespielt hat ... sehr anregend

Richtiger Schmerz verursacht eigentlich immer eine körperliche Reaktion. Muskelanspannung, wie z.B. geballte Faust oder die Finger weit auseinandergestreckt ... eine besonders angestrengt ruhige Atmung ist auch "verdächtig"

Allerdings gibt es auch Menschen mit vermindertem Schmerzempfinden ... bei manchen Diabetikern z.B.

Ich würde mir, wenn ich sie noch nicht so gut kennen würde, von ihr ein Wimmern oder jammern wünschen, dann weiss sie, wie sie gewisse Grenzen verdeutlichen kann. Und dann austesten, wann es für sie wo besonders unangenehm ist ... da braucht man kein schlechtes gewissen zu haben ... eher wahrscheinlich, dass sie "geknackt" werden möchte ...

Ist glaub ich wirklich schwer, herauszufinden, was wirklich gerade Sache ist.
Deshalb bin ja auch ich die Sub, hihi, die Verantwortung würd ich nicht wollen ;-)))
Mychael hat bei mir einmal zu früh aufgehört und ist beleidigt wegen meinem Trotz einfach gegangen... das war schlimmer und heftiger als jeder Schmerz!

Aber vielleicht solltet ihr mal reden, denn wenn du weitermachst und sie das eigentlich gar nicht möchte, ist es auch nicht gut.

Viel reden und ausprobieren!

es geht ja immer noch um Vergnügen, bei all dem Leid ;-))

Bin ja erleichtert, dass ihr das mit dem wehren und trotzig sein auch kennt!

LG, Gipsy