Mir ist schon einige Male bei Mailkontakt oder persönlichem Kennenlernen aufgefallen, dass einige das Ausfüllen eines Profils hier offenbar anders verstehen als ich.
Das ist keine große Kunst, wenn man bedenkt, wie vielfältig die Gedanken und Meinungen der Menschen sind. Außerdem ist so ein Profil ja nun kein Fragebogen wie bei der Theorieprüfung zum Führerschein, bei dem es nur ein richtig oder falsch gibt.
Z.B. gibt es hier ja diese Vorliebenliste, wo man alles mögliche von "unbedingt" bis "geht gar nicht" bewerten kann.
Ein Beispiel ist die Intimrasur. Ich mag es glatt bei mir, bei ihm überhaupt nicht. Wo trägt man es also ein? Ich habs weggelassen, weil es hier eh nicht von Bedeutung ist.
Ein anderes Beispiel ist Analsex. Ich mag den auch, aber nur mit dem richtigen Mann. Insofern bleibt mir da nur die Rubrik "situationsbedingt", ein Wort, welches zwar auch keine eindeutige Position bezieht, für mich aber bedeutet, dass ich etwas mit meinem vertrauten Partner mag.
Im Grunde genommen sind das alles nur Schlagworte, aus denen man nicht in Gänze erkennen kann, ob der andere dem eigenen Ideal entspricht. Und das ist meiner Meinung nach auch nicht so wichtig. Ich würde auf die Vorliebenliste eh nur sehr wenig geben, wenn ich denn einen Mann suchen würde. Viel wichtiger ist es (mir), wie jemand beim Kontakt auftritt und man kann - denk ich - auch schon viel aus dem eigens verfassten Text im Profil erkennen. Wenn es denn einen gibt, als den vom Textgenerator vorgeschlagenen.
Ein Mensch, der sich größer, kleiner, schlanker oder kräftiger macht, jemand der 10 Jahre alte Fotos von sich einstellt, hat doch selbst das Nachsehen, wenn er letztendlich "auffliegt". Es muss jeder selbst wissen, wonach er/sie hier strebt.
Da fällt mir gerade ein, ich habe auch meine zusätzlichen Weihnachtskilos noch immer nicht bekanntgegeben. Wozu auch? Ich bringe damit ja niemanden in Bedrängnis, da ich keine Treffen anstrebe.
Man sollte meinen, dass jemand, der unter "steh ich drauf" eine umfangreiche Liste zusammengeklickt hat, ein vielseitiges Sexualleben mit eben diesen Erfahrungen geführt hat, aber tatsächlich ist mit "steh ich drauf" oft nur gemeint, dass man sich all diese Spielarten gern in Pornofilmen anschaut oder sich in Gedanken gut vorstellen könnte.
Das würde ich so eng nicht sehen. Es ist ja kein Fehler, die Erfahrungen mit der Phantasie zu vermischen. Ich würde das eher so sehen, dass all das möglich ist und schön wäre, aber nun in seiner Gesamtheit nicht zwingend notwendig ist, um Spaß zu haben. Es sagt eben "nur" aus, was einem gefällt und gefallen würde.
Anders ist es wohl, wenn unter "unbedingt" sämtliche Sexpraktiken aufgelistet sind. Ich glaube, das schreckt dann doch ab und ruft eher den Wunsch hervor, schnell weiterzuklicken.
Aber z.B. bei sexuellen Praktiken finde ich doch, dass man nur diejenigen als Vorlieben bezeichnen sollte, die man selbst live erlebt hat, ansonsten gehört es doch eher unter "würde ich gern ausprobieren".
Das sehe ich auch so.