Verliebt ohne Chance?
Ich weiß, dass es ähnliche Beiträge hier schon gab, aber ich brauch die Hilfe der Community. Es ist etwas kompliziert, schon mal Danke für's Durchlesen.Vor fast einem Jahr hatte ich in einem JC-ähnlichen Forum eine Frau kennen gelernt. Es entwickelte sich ein reiner, aber intensiver Schreibkontakt. Es stellte sich heraus, dass unser Leben fast gleich verläuft: 2 Kinder im gleichen Alter, total unzufrieden mit der Beziehung, kein Sex mehr seit Jahren, auf der Suche nach Wärme und Befriedigung. Gedanklich ticken wir gleich, denken ähnlich, leben ähnlich. Die Entfernung und Zeitnot hat ein Treffen über lange Zeit platzen lassen. Aber sie hat immer Hoffnung gemacht, wenn die Chemie stimmt, sehen wir weiter. Ja klar, es gab beiderseits auch Dates, ohne dass vorerst mehr passiert wäre.
Im Sommer sind wir dann fast gleichzeitig schwer krank geworden: sie bekam Brustkrebs, ich hatte schwere Darm-OPs. Bei ihr ist dabei die Beziehung komplett den Bach runter gegangen, sie hat beschlossen auszuziehen und das auch nebenbei realisiert. Ich lag lange im KH, mir geht es jetzt noch nicht gut. Unsere Bekanntschaft wurde immer intensiver, hat sogar heftigen Streit überstanden. Ich merkte, bei mir war es mehr als Sympathie. Mehr als mögen.
Inzwischen hatte sie jemand getroffen, mit dem es mehr als Worte gab, sie war richtig angetan von ihm. Aber auch ich hatte hier ein Date mit Sex..ohne Gefühle, da war nur SIE im Hinterkopf. War eher die kleine Rache an den Frauen, an ihr und der eigenen.
Kurz danach, mittlerweile Herbst - endlich haben wir uns mal gesehen, das Treffen war schön und auch sie war angetan. Danach haben wir angefangen, viel zu telefonieren. Wochentags fast täglich. Und sie macht ihre Trennung perfekt. Aber je weiter diese vorwärts kommt, umso distanzierter kommt sie mir beim Schreiben vor. Am Telefon ist alles herzlich und nah. Es ist eine sehr innige und gute Freundschaft entstanden, nur dass wir uns kaum sehen können. Fragte ich nach dem weiteren Vorgehen, sagte sie ich soll abwarten, nicht aufgeben, schauen was im neuen Jahr noch abgeht.
Meine Trennung lässt sich dagegen sehr schwer an. Meine Frau hält krampfhaft fest und dadurch dass ich krank bin, bin ich nicht so handlungsfähig und frei im Kopf. Selbst und rigoros den Schlussstrich zu ziehen, bekomm ich noch nicht hin.
Frage ich meine Freundin jetzt, ob sie uns eine Chance gibt, bekomme ich ein Nein: Entfernung, sie will ihre Freiheit genießen, kein Mann dauerhaft in der Wohnung, die Freundschaft nicht gefährden. Andrerseits ist sie in einigen Foren aktiv, schreibt vielen, und die Liaison mit dem Typ ist nicht aus ihrem Kopf. In der Wohnung, wenn die Kinder dann beim Vater sind, hat sie ja tagelang Zeit, so ihre eigenen Worte.
Kurz und gut: wir verstehen und blendend, sie ist für mich die Frau, mit der ich mir ein Leben nach der Trennung vorstellen kann. Ja, das haben wir uns auch mal ausgemalt. Mit Entfernung, ich könnte durch Kinder und Job die nächste Zeit gar nicht ihr Bad blockieren. Aber ich weiß partout nicht, wie ich das noch anstellen soll, wie ich sie dazu bringen kann, aus dem Eispanzer zu kommen und uns eine Chance zu geben.
Wir sehen uns demnächst wieder, rein freundschaftlich natürlich, auf Kaffee oder Essen.
Was kann ich tun, um Klarheit zu gewinnen? Wie soll ich mich verhalten?