Hartz IV - Die Unkritisierbaren?
Der nunmehr ehemalige Finanzexperte der Grünen Metzger hat in einem Stern-interview geäußert:"Viele Sozialhilfeempfänger sehen ihren Lebenssinn darin, Kohlehydrate oder Alkohol in sich hinein zu stopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen".
Was folgte war die übliche, bundesdeutsche political-correctness: Metzger solle sich schämen, er bediene kleinbürgerliche Vorurteile, die Äußerungen seien nicht akzeptabel und bewegten sich auf Stammtischniveau.
Das Problem dabei: Wer sich mit Mitarbeitern der ARGE´s unterhält, wird feststellen, dass es nun einmal eine nicht unerhebliche Gruppe innerhalb der Hartz-IV-Empfänger gibt, die ein entsprechendes Denken kultivieren.
Ich möchte hier über die Ursache dieser Tatsache diskutieren oder die allseits beliebte Frage, ob der Hartz-IV-Satz zu gering bemessen ist. Darüber kann man trefflich streiten. Was mich vielmehr interessiert: Wieso ist die Kritik an Hartz-IV-Empfängern - früher an Sozialhilfeempfängern - so ein derartiges Tabuthema in Deutschland? Wieso wird jede noch so berechtigte Kritik an Teilen dieser Mitbürger direkt mit aller Schärfe zurückgewiesen, unsachlich argumentiert und der Vorwurf genereller Abneigung zu Leistungsempfängern erhoben?
Hartz IV ist eine - dem Grunde nach - vollkommen berechtigte und erforderliche Leistung des Staates. Leistung setzt Gegenleistung voraus. Wieso ist es in diesem Lnd noch nicht einmal möglich zu fragen, wieso Hartz-IV-Empfänger, die dazu aufgrund ihrer persönlichen und körperlichen Lebensumstände in der Lage sind, nicht auch etwas leisten sollen, sei es, indem sie älteren Menschen, Behinderten, Hilfebedürftigen Einkäufe nach Hause tragen, sich um ältere Menschen oder Kinder kümmern, Parkanlagen säubern etc, also vereinfacht gemeinnützige Arbeit leisten? Mein Arbeitgeber leistet Lohn auch nur, wenn ich bei Arbeitsfähigkeit etwas leiste.
Ist dies nur politisches Kalkül vor potenzieller Wählerschaft?