Offene Beziehung = "rumvögeln"?
Krass, das Thema scheint bei einigen hier mit starken (negativen) Emotionen verknüpft zu sein...
Ich möchte zu drei Dingen, die hier oft einfach vorausgesetzt wurden, noch etwas sagen:
1. Alle, die ihre Beziehung(en) offen leben, tun dies aus unlauteren, egoistischen und ausschließlich sexuellen Gründen? (-> rumvögeln)
Habt ihr nur solche Leute kennen gelernt? Das tut mir dann aufrichtig leid! Mir fallen für eine Öffnung auch andere Gründe ein... Bzw. muss es auch nicht DEN Grund geben, sondern es entspricht einfach der Lebenshaltung beider Partner.
2. Das mit der zweiten Geige: Muss denn JEDER Mensch, den ich gerne mag und mit dem ich gerne Zeit verbringe, sich mir "mit Haut und Haar" widmen? Seid ihr traurig oder eifersüchtig, wenn eure gute Freundin auch noch andere gute Freundinnen hat? Und nicht mein einziger Lebensinhalt sein kann, weil sie auch noch Partner, Familie, Kinder hat?
Wahrscheinlich nicht! Wahrscheinlich freut man sich einfach, dass es diese liebe Freundin in meinem Leben gibt und dass wir uns — mal häufiger, mal seltener — sehen, gegenseitig stützen können und einfach voneinander wissen...
Genauso sehe ich persönlich meine Freundschaften, ob Männer oder Frauen, ob mit "Plus" oder ohne. Bei denen spiele ich dann ja anscheinend eine Geige unter mehreren, aber das ist doch ganz natürlich!
3. Auch ich bin häufig in der Rolle der "zweiten Geige", wenn ich der Logik vorangegangener Beiträge folge.
Hier folgt jetzt aber kein Leidensbericht: wie oben schon geschrieben, hat fast jeder Mensch in seinem Leben mehrere Freundschaften. Manche sind tiefer und dauern schon länger, manche sind oberflächlicher und kurzfristiger. Und manche meiner Freunde(innen) haben auch noch einen festen Lebenspartner. Aber das schließt ja dann nicht aus, dass sie mit mir befreundet sein können, das würde bis hierhin wahrscheinlich jeder unterschreiben.
Was ist also jetzt, wenn ich einfach bei meinen außerpartnerschaftlichen Freundschaften die Grenze weglasse, die man konventionell bei allem was mit größerer körperlicher Nähe zu tun hat, zieht?
Wie kommt es, dass mit meinem Kumpel eine Begrüßungs-Umarmung und vielleicht ein Küsschen auf die Backe "ok" ist, ein Zungenkuss oder gar noch mehr ist aber ganz ganz böse?? Und meiner besten Freundin darf ich mich nackt zeigen, das ist dann kein Vergehen gegenüber meinem Partner?
Das sind doch alles gesellschaftliche Konventionen, Erziehung, dem kann man folgen, muss man aber nicht! Und dem einen entspricht es eben mehr, dem anderen weniger...
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Ganz wichtig ist bei so einer offenen Haltung aber natürlich, dass man damit verantwortungsvoll umgeht!
Also IMMER und von Anfang an ehrlich und authentisch kommunizieren, welche Haltung man zu bestimmten Dingen hat und wie das für den jeweiligen Gegenüber ist!
Es ist natürlich blöd, wenn ich als Singlefrau eigentlich eine monogame Beziehung suche, mich dann trotzdem mal auf einen vergebenen Mann einlasse und mich dabei verliebe. Dass das zu Frust führt, kann ich gut verstehen!
Es muss eben wirklich immer klar sein, was jeder möchte und sucht und ob das zusammenpasst!
Lg Lia