Als ich vor drei Jahren
hier anfing, wollte ich keine exklusive Zweierbeziehung, habe es aber offen gelassen und gesagt, dass ich eine solche nicht ablehnen würde, wenn sie sich mir bietet.
Und seitdem warte ich darauf, dass ich Lust auf "Zweierbeziehung" kriege. Habe ich aber nicht, ebenso , wie ich seit 23 Jahren darauf warte, dass sich der heiße, innige Wunsch nach einem zweiten Kind einstellt.
Ich liebe meine Freiheit immer noch. Es ist ja auch nicht so, dass ich zu Hause sitze und warte, dass "er" mal Zeit hat- im Gegenteil, oft habe ich keine Zeit wegen beruflichen und hobby-mäßigen Verpflichtungen.
Am Wochenende bin ich auch gern mal allein. An Feiertagen auch. Ich verbringe z.B. die Weihnachtstage auch gerne mit mir und/oder guten Freunden - und kann dann die Musik hören, die ich mag, oder in die Kirche gehen, wenn ich es will.
Nicht nur ich bin "die zweite Geige" ... wobei ich die erste bin, wenn wir zusammen sind. Auch "er" ist ja nicht der einzige Mensch in meinem Leben. Da ich alle meine Beziehungen, auch die zu Familie und guten Freunden, gleich wichtig nehme (Stichwort "Beziehungsanarchie", wobei "Anarchie" "ohne Herrschaft" bedeutet), muss ein "Partner" mich auch teilen.
Was die Frage des "safer sex" angeht ... ich mach's immer mit. Auch bei Männern, mit denen mich eine längere Freundschaft plus verbindet. In meiner Ehe war das in den letzten Jahren auch schon so, eigentlich, weil ich aus gesundheitlichen Gründen die Pille nicht mehr vertrug, aber im Endeffekt bin ich froh angesichts der nachgewiesenen Untreue meines Ex.
Mir ist aber auch klar, dass ich das, warum gerade junge Leute gerne eine feste und exklusive Beziehung haben wollen, schon hatte: Ehe und Kind groß gezogen in klassischer Konstellation. Das brauche ich nicht mehr.
Aber ich war auch schon immer gerne für mich und habe mir schon als 12-jährige eine Ehe vorstellen können, in der jeder seine eigene Wohnung hat. Und wirtschaftlich stehe ich auf eigenen Füßen, aber das sollte für junge Frauen eigentlich sowieso selbstverständlich sein.