Kräfte messen!
Spannendes Thema!
Lustvoll aneinander die Kräfte messen. Hemmungslos den anderen beherrschen wollen, sich gegenseitig nichts schenken, geistig, körperlich, sinnlich, und sich in entscheidenden Momenten doch ebenso hemmungslos lustvoll hingeben und ergeben.
Ich glaube, es können nur starke überzeugende selbstbewusste Persönlichkeiten sein, für die ein solches Spiel einen Lustgewinn bedeutet. Und es muss eine tiefe gegenseitige Sympathie, um nicht zu sagen Liebe herrschen, auf deren Brettern das wunderbare Spiel solcher Lust entstehen kann. Aber hat dies auch mit SM zu tun?
Vermutlich ist gerade dies SM in Reinkultur. Denn es hat nichts mit unserer psychischen Disposition, sondern allein mit unsrerer Sehnsucht nacht lustvoller Erfüllung zu tun. Können wir denn nicht nur als Wanderer zwischen allen Welten das ganze gewaltige Spektrum möglicher menschlicher Sinnlichkeiten erfahren, ausleben und genießen? Muss man denn nicht überhaupt einen harten strengen Dom bedauern, der niemals jene wunderbare Symphonie aus Schmerzen, Hingabe und Unterwerfung kennengelernt hat, und
eine Sub erst recht, die die Lust nicht kennt, die Lust des Geliebten zuckend ausgeliefert in der eigenen Hand zu spüren?
Steckt nicht in jedem Menschen janusköpfig etwas von beidem?
Ist's nicht ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind's nicht zwei, die sich erlesen,
Dass man sie als eines kennt?
Solche Frage zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn.
Fühlst du nicht in meinen Liedern,
Dass ich Eins und doppelt bin?
Der alte Geheimrat Goethe stellt hier, finde ich, die richtigen Fragen.