Liebes Leid
Wer mitfühlt, der verliebt sich nicht,der mutet sich nicht einem zu,
der eine Seele hat und leidet,
der scheut sich vor dem geilen Du,
der wahrt, indem er dies vermeidet,
voll Scham sein schreckliches Gesicht.
Das Wahre nämlich, das man zeigt,
wenn man sich einmal präsentiert,
als Wesen, stark und unbeugsam,
das sich im Ego stets verliert,
das weder zärtlich oder zahm,
ist, wenn man nichts verschweigt.
Nicht schweigt im Fordern, delegieren,
Gefühle spüren, Schreien, Küssen,
im Kinderwollen, Fortbestehen,
im Immer-alles-haben-müssen,
dann ist es Zeit sich zu gestehen:
„Ich lebe um zu dominieren!“
Ja, nur wer stark ist, der darf lieben,
der findet seinen Ausgleich hier,
der kommt zurecht indem er wirbt
und der ist dankbar noch dafür,
daß der Charakter ihm verdirbt.
Sein Fleisch ist glücklich heil geblieben.
Wen seine Fehler nicht groß stören,
der drängt sich auf, der ist mobil,
der trachtet nach dem stolzen Ring,
der weiß genau was er so will –
die Liebe ist genau sein Ding –
wer so ist, der muss „angehören!“
Das Gotteswerk ist unempfindlich,
es braucht ganz feste Kreaturen –
keiner soll das je verstehen,
deshalb folge streng den Spuren,
die dein Hirn in Kreisen drehen.
Bleib dir treu und unergründlich!
©Sur_real