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Ehrlichkeit sich selbst gegenüber

Ehrlichkeit sich selbst gegenüber
Angeregt durch einige threads hier, aber auch durch Erfahrungen im "richtigen" Leben und vor allem mit mir selbst, wage ich zu behaupten, dass viele Menschen NICHT zu sich selbst und ihren Bedürfnissen & Phantasien stehen. Und dann der Einfachheit halber die Verantwortung auf ihre/n PartnerIn schieben. "Wenn sie/ er anders wäre, würde ich ja dies oder das ausleben, aktiver, wilder, dominanter...sein, ABER..."
Ich glaube eher, dass die weiterbringenden Fragen, die es häufig zu stellen gilt, z.B. folgende wären:
Was hat es mit MIR zu tun, dass ICH mir genau diesen Partner(in) ausgesucht habe und bei ihm/ ihr bleibe?
Wovor habe ICH Angst, wenn ich MEINE Bedürfnisse & Phantasien offen ausspreche und auch lebe?
Wo setze ICH Prioritäten?
Wo sind MEINE Grenzen, aber auch MEINE nicht verhandelbaren Bedürfnisse?
Wenn ICH nicht zu MEINEN Bedürfnissen & Phantasien stehe, wie kann ich da von meinem/r PartnerIn erwarten, dass er/ sie meine Bedürfnisse akzeptiert oder sogar mit lebt?
...
Zusammenfassend: Gilt es nicht, in die Eigenverantwortung zu gehen - mit allen Konsequenzen, egal wie die MEINE Entscheidung und die Reaktion des/ der PartnerIn ausfällt? Ich glaube, dann kann MEINE LUST erst "richtig losgehen" *freu2* Was denkt Ihr dazu und wie sind eure Erfahrungen? Ich freue mich über eine ernsthafte Diskussion.
Tja, es beginnt ja schon einmal damit, was wir im anderen sehen und was authentisch ist. Was wir sehen, muss nicht unbedingt das sein, was ist, sondern was wir - an Wünschen, Sehnsüchten, Hoffnungen, Vermutungen - auf ihn projizieren. Damit wird die andere Person zu einer Art Leinwand instrumentalisiert. Bei hoher Achtsamkeit und Selbstreflexion können wir dies umgehen, wenn wir nämlich wissen, wie wir bei der Partnerselektion funktionieren.
Problematisch wird es aber, wenn wir NICHT projizieren, das Gegenüber aber kein authentisches Bild von sich zeigt, sondern unsere vermuteten Sehnsüchte und Wünsche wiedergibt - der Harmonie und der schönen Stimmung wegen. (Hier haben wir die Angst, nicht nicht lieb gehabt zu werden, wenn man über seine Bedürfnisse spricht, die vom anderen eventuell als Kritik aufgefasst werden könnte.) Genau das habe ich mit meiner letzten Beziehung erlebt. Nach dem Scheitern der Beziehung versuchte ich den authentischen Menschen hinter seiner verspiegelten Fassade zu suchen, fand aber nur ein - um ein Bild zu bemühen - mir völlig fremd gewordenes, nebelartiges Gebilde, was keine richtige Form und Struktur annahm. Je mehr ich sie kennen lernte, desto weniger verstand ich sie. Also kam es nicht einmal mehr zu einer möglichen Freundschaft, sondern zum völligen Kontaktabbruch, weil wir uns nichts mehr zu sagen hatten.
Natürlich ist jeder Beginn einer Beziehung mit einer Phase der gegenseitigen Anpassung verbunden, in denen beide einen Prozess der Kompromisse eingehen. Spätestens da sollte man, bei aller Verliebtheit, in sich hineinspüren, ob diese Kompromisse für einen selbst lebbar sind oder damit eine massive Veränderung der Person erfordert, die nicht mehr akzeptabel ist. Gegensätze ziehen sich nun einmal an, aber als Grundlage für eine Beziehung taugen sie nur bedingt. Wo dabei die Grenze dessen liegt, was man für sich und die Beziehung akzeptieren kann und möchte, muss jeder für sich selbst herausfinden. Und ich erwarte dabei von meiner Partnerin, dass sie ihren Mund aufmacht, wenn ihr etwas gegen den Strich geht. Offene Kommunikation ist DIE Grundlage für eine Beziehung. Und wenn beide merken, dass trotz Kommunikation die Differenzen zu groß sind, bzw. nicht bereinigt werden können, dann besteht immer noch die Chance, es in eine gute Freundschaft umzuwandeln, so wie ich solch eine mit meiner Ex-Frau pflege.
Daher: Seid achtsam, ehrlich, offen und verleugnet nicht - nur um künstlich ein Gefühl totaler Harmonie aufrecht zu erhalten - eure Bedürfnisse und aufgekommene Kritikpunkte. Es gibt keinen Grund, mit aller Gewalt eine Beziehung aufrecht zu erhalten, wenn sie sich selbst nicht authentisch tragen kann.
das leben kann sich für einen in dem augenblick ändern,wo er seine "eigenverantwortlichkeit" seiner kompletten taten bewußt wird...incl. der da draus folgenden konsequenzen. das allein ist schon schwer genug *ja* obwohl es eigendlich auch total einfach "wäre".


"die konsequenzen" sind da so ein hauptthema,so denke ich.
zum einen sind sie nicht wirklich vorhersehbar,was einem schon mal angst machen kann weil man nicht weiß auf was man sich einläßt.
zum anderen versucht man konsequenzen aus gemachten erfahrungen heraus vorherzusagen und sich auf diese zu berufen.

in beiden fällen aber macht man selber irgendwas. aus beiden erfolgen wiederum aktion-reaktions-prozesse die sich im "schneeballsystem" fortsetzen.


nun ..verantwortung für seine taten zu übernehmen heißt dann auch,seine gemachten taten dann auch so zu akzeptieren.<---wahrscheinlich kommt man nur so sich selbst dann näher. es muß ja nicht zum besten für einen gewesen sein ,seine tat,aber es ist eben so passiert und kann nicht mehr geändert werden (wer kann schon die zeit zurück drehen). dumm gelaufen? ja! aber okay,fürs nächste mal probier ich mal ne andere variante um ein anderes ergebnis zu bekommen.

natürlich kann ich auch versuchen es so zu drehen , meine verantwortung an dingen ebend anderen zu überreichen...komischer weise macht man dies meist nur in negativen fällen,wohingegen bei positiven aspekten man sich um die dazugehörende verantwortung quasi reißt und sich in ihr präsentiert. *gruebel*


nd dann kommt uns noch unsere fantasie quer,die im kopf....die aus konsequenzen meist angstschürende situationen bastelt. selten kommen positive gedanken mit durch,zuerst werden gefahren ergründet. und das obwohl doch die chance 50:50 steht.

aber nehmen wir mal sex herran. wenn ich es nicht schaffe mich da zu öffnen,und ich bin ich ja selber ,also auch dafür verantwortlich ,bin ICH auch dafür verantwortlich das sich in mir meine sehnsüchte aufstocken,anquellen und eines tages explosionsartig nach außen schnellen-und das hat dann auch wieder konsequenzen für die ICH verantwortlich bin*ja*

alles im allen ein schwieriges thema ,so denke ich,für eine gesellschaft die eben gern mit dem finger auf andere zeigt,außer man erntet besagte lorbeeren
*********ett77 Frau
1.595 Beiträge
das ist ein toller Beitrag :-)
Wenn man nicht zu seinen Phantasien, Bedürfnissen, WÜnschen steht, ist es nicht eine Aussage, dass man nicht zu sich selbst steht?

Warum unnötige Befürchtungen? Wer nicht zu sich steht, verfängt sich in "zwischenzeilenreden", was bei den anderen oft zu Missverständnissen und Interpretationen führt, wo gar nicht so sein müssen....Die anderen bekommen dann auch ein ganz anderes Bild von einem, wie man gar nicht wirklich ist....

Ist mir selbst schon oft passiert *g*
Die Balance zwischen nichtzuvielpreisgeben und doch irgenwie....

extrem verfänglich...ich hab draus gelernt und versuche, deutlicher und klarer hinter MIR selbst zu stehen. Nicht immer einfach, aber ich glaube, nur so gewinnt man .
hmmmm...
was kann denn schlimmstenfalls passieren ,wenn man sich seinem gegnüber offenbart?
*********ett77 Frau
1.595 Beiträge
nicht viel
abre genau das muss man sich selbst erst mal bewusst werden

Es ist eine Konfrontation mit sich selbst. Man begreift u.a auch erst mal, was man sich selbst vorgemacht hat. Mir war zb Jahrelang einiges über mich selbst nicht klar
was kann denn schlimmstenfalls passieren ,wenn man sich seinem gegenüber offenbart?

Ich glaube, "schlimmstenfalls" bekommt man seine eigene, evtl. lückenhafte Selbstliebe vom Gegenüber "bestätigt", heißt, frau ( *zwinker* ) wird von diesem Gegenüber nicht mehr "geliebt".
Ich setze so viele Anführungszeichen, weil ich ernsthaft fraglich finde, was "schlimmstenfalls", "Liebe"...wirklich bedeutet - natürlich immer für jede/n einzele/n.
Fühle ich mich wirklich geliebt, wenn ich Angst davor habe, mit diesem oder jenen Bedürfnis nicht mehr geliebt zu werden?
Ist es wirklich schlimm, wenn ich auf meine evtl. lückenhafte Selbstliebe, mein lückenhaftes Selbst-Bewusstsein gestoßen werde - oder ist es evtl. vielmehr eine Chance zur Entwicklung zu mehr Bewusstheit, Liebe, Freiheit, Lust...?!?!?!

Und zu dem, wie mein Gegenüber "am Anfang IST..."
Ich gehe davon aus, dass niemand SO IST, sondern jeder Mensch auf MICH eine ganz eigene WIRKUNG hat, ICH eine ganz individuelle WAHRNEHMUNG von meinem Gegenüber habe. Jede/r hat bzw. konstruiert sich seine eigene Wirklichkeit, also auch sein Gegenüber. Wenn sich dieses, MEIN, Bild vom Gegenüber (Partner...) nicht bestätigt oder verändert, ICH ent-täuscht werde, so hat das meiner Meinung nach immer noch hauptsächlich etwas mit mir zu tun. Zumindest abgesehen von bewussten, arglistigen Täuschungen.
*********ett77 Frau
1.595 Beiträge
eins der probleme ist
dass wir doch bewusst oder unbewusst dem mainstream anhängen.
was sagen die anderen?
es ist out, gefühle zu zeigen, verletzlichkeit zu zeigen. Es ist pfui, schwäche zu offenbaren.

Ich wollte immer Stärke zeigen. Was war? hab mich dann immer gewundert, warum alle bei mir Hilfe suchen aber nie merkten, dass ich manchmal eben auch schwach war.

Ich finde es mittlerweile stark, wenn man sagen kann, dass man Ängste hat. Schwächen. Dass man nicht alles versteht.

Ich bin derzeit recht verwirrt. Ich hab das Gefühl, wie ein Boot auf schwankendem Wasser zu treiben. Es ist so. Dem muss ich mich nicht schämen. Ich habe Ängste. Befürchtungen. Ich mache Fehler. Ich habe Defizite, Wünsche, Träume. Ich brauche auch. Ich möchte geliebt werden. Vielleicht gehe ich es falsch an mit Männer. mag alles sein. WIe alle. Das muss man sich bewusst werden. wir sind alle Menschen und es ist niemand schwächefrei.Man muss es nur klar sein. Und auch den Mut haben, dazu zu stehen.
Die anderen, die etwas sensibiliserter sind, spüren es ohnehin *g* Auch wenn sie es nicht direkt greifen können.
weia..hab ich vergessen
und was kann bestenfalls passieren? hät ich in meinen beitrag gleich mit einfügen sollen..verdammt,verpasst


allerdings bei dem,was schlimmenstefalls passierene kann, ist das nicht einen versuch wert? also wenn ich mir das ergebnis anschaue und meine erwartungen nicht erfüllt werden dann weiß ich doch aber wenigstens woran ich bin und wo ich stehe....und end-täuscht zu werden ,im sinne vom ende der täuschung, kann ja auch viel positives inne haben...das heißt wenn man es sehn will
*********ett77 Frau
1.595 Beiträge
man muss einfach
nru die Konsequenz aus seinem eigenen sein tragen. man gefällt dadurch nicht jedem. aber man gefällt noch weniger wenn man angepasst ist.
*********ett77 Frau
1.595 Beiträge
ich trage
für mein leben gern wetlookhosen, röhren, high heels

In meiner Familie wird das extrem verpöhnt. Wenn ich es trug, durfte ich mir stundenlange hänseleien anhören,ich fing dann echt an, diese Klamotten zu vermeiden.
IRgendwann dachte ich, es kann es nicht sein, dass ich nur auf Kleidung reduziert werde. Es darf nicht sein, dass ICH aud meinen Stil verzichte, weil es anderen rein passt.

Und ich fing wieder an, zu tragen was ich möchte. Und trage eben die Konsequenz, dass manche das als ordinär oder billig ansehen und von Kleidung auf den Mensch schliessen.

Es ist nicht mehr mein Problem, dass sich die Menschheit mit Vorurteilen behaftet.
kann man so nicht pauschalisieren violett..wenn ich versuche es jedem recht zu machen,das müßte mich ja einschließen, und mich an alle und jede situation je nach nase anpasse...könnte ich doch auch sehr gut durchs leben flutschen weil ich ebend jedem nach dem mund rede und so auf geringsten wiederstand treffe...das was sich dann da für mich als "einfach" entpuppt könnte mir schon das gefühl geben das das leben so wie es dann läuft auch in der form super gut ist für mich....und mit dieser arrangierten leichtigkeit kann ich mich auch identifizieren

würde bedeuten das diese art..ich bezeichne sie mal als "wendehalsmanier"...meine persönlichkeit ist,und ich würde mir in die quere kommen würde ich das gegenteil versuchen
*********ett77 Frau
1.595 Beiträge
die wendehalsmanier
ist niemand angeboren. ich glaube, das hat man sich im laufe des lebens angeeignet.
*****ef4 Mann
789 Beiträge
Ich glaube, dann kann MEINE LUST erst "richtig losgehen"


tja, und da bin ich nach ein paar Jahren hier richtig richtig froh, ein solches Ziel nicht als Feder meiner Beziehungsdynamik zu missbrauchen.

Es ist ein Teil, die Lust, und die Mechanismen um eben diese. Aber genau nur ein Teil. Und dann sind da noch die 285 weiteren Bausteine.

Ehrlichkeit ist natürlich ein gutes Stichwort, aber ich würde es viel mehr abseits der Sexualität und der Lust in einer Beziehung betonen.
Hm, vielleicht sollte Ehrlichkeit ganz bewusst durch Offenheit getauscht werden. Offen für die Wahrheit, offen für Kritik, aber auch offen für Kompromisse und offen für lange Wege, die nicht direkt und deutlich eben auch zur unmittelbaren Zufriedenheit der Lust führen. Aber die Zufriedenheit ist stärker als die auf die Lust zugespitzte - weil viel breiter aufgestellt.

Diese Ehrlichkeit wünsche ich mir bei Menschen, und dafür den Mut, Mut auch mal einen Tag ohne Sex zufrieden sein zu können, ohne Erfüllung in der Lust.




Nebenbei - Lust ist natürlich etwas megafeines *lol*
Mut zu vielen Bausteinen
...
Es ist ein Teil, die Lust, und die Mechanismen um eben diese. Aber genau nur ein Teil. Und dann sind da noch die 285 weiteren Bausteine.
...
Diese Ehrlichkeit wünsche ich mir bei Menschen, und dafür den Mut, Mut auch mal einen Tag ohne Sex zufrieden sein zu können, ohne Erfüllung in der Lust.

...285 weitere Bausteine...
Mindestens! Gebe ich Dir uneingeschränkt "Recht" - da ich hier bei JOY aber tatsächlich hauptsächlich wegen meiner sexuellen Lust & Bedürfnisse bin, beschränke ich mich auch eher auf dieses Thema.
Und ist ja interessant, was für Menschen Du kennst *zwinker* Ich kenne keinen einzigen, der an einem Tag ohne Sex nicht zufrieden, ja sogar glücklich sein kann. Ich gehe erst einmal nicht von Extremen aus und umgebe mich privat auch nicht mit "extremen Menschen".

Nebenbei - Lust ist natürlich etwas megafeines *lol*
Für mich trotzdem nicht nur nebenbei, die sexuelle Energie ist eine (DIE?) der stärksten Energien überhaupt. *freu2*
Die Fragen im Eröffnungstext scheinen genau die richtigen zu sein, doch da ist die eigentliche Schwierigkeit zu finden; es sind nur scheinbar die richtigen Fragen. Wer sich so grundlegend auf sich selbst bezieht und somit anscheinend davon überzeugt ist, daß es ein Ich und ein Du gibt im Sinne unabhängiger Ganzheiten, der muss scheitern – zumindest auf lange Sicht.

Es gibt dieses Ich nämlich nur, weil es ein Du gibt und immer schon gegeben hat. Dieses „immer schon“ ist die persönliche Geschichte, die aus einem komplexen Zusammenspiel aller Beteiligten besteht, die bisher in meinem Leben eine nennenswerte Rolle spielten und spielen.

Ich bin also ein Knotenpunkt aus unüberschaubar vielen Fäden. Gäbe es die Menschen nicht, zu denen jeder einzelne Faden führt, dann gäbes es auch mich nicht. So ginge also die Vorstellung, ich bräuchte jemanden, der zu mir als fertigen, aus meiner Geschichte hervorgegangenen Menschen möglichst gut passt davon aus, daß ich mich nicht mehr weiterentwickeln werde. Das geht aber nicht; wer sich nicht weiterentwickelt, der ist tot.

Wer aber lebendig ist, der ist es ebendeshalb, weil er sich vom Anderen berühren und somit verändern lässt. Er begreift sich als wandelbares Element eines größeren Ganzen, und damit liegt das Augenmerk nicht mehr auf dem eigenen, als fest angenommenen Ich, sondern auf etwas anderem.
*****ef4 Mann
789 Beiträge
...der an einem Tag ohne Sex nicht zufrieden, ja sogar glücklich sein kann. Ich gehe erst einmal nicht von Extremen aus und umgebe mich privat auch nicht mit "extremen Menschen".

Es ist nicht der einzelne Tag, sondern es ist die Summe der vielen Tag, die Menschen dazu bringt, irgendwie dann doch unzufrieden zu sein. Dann wünsche ich denen die Offenheit (oder halt Ehrlichkeit) zu sich selbst, nicht in den Tunnel(blick) des Lustbedürfnisses zu schauen.

Und ja, mir sind hier im JC schon viele Menschen begegnet, die an der Menge Lusterfüllung die Qualität einer Beziehung ausmachen. Ob die wirklich ehrlich zu sich sind?
*****ef4 Mann
789 Beiträge
@****arm
... "oberarm" ... *lol*

Dein Beitrag ist das Beste, was ich hier seit langem gelesen habe!


und somit anscheinend davon überzeugt ist, daß es ein Ich und ein Du gibt im Sinne unabhängiger Ganzheiten, der muss scheitern – zumindest auf lange Sicht
*top*

Was ist also Ehrlichkeit? Mein Ich zu betonen? Dein Du zu akteptieren? Dein Du mit meinem Ich zu verändern?
Ich und Du sind drei Einheiten.
Ich spreche lieber von Lauterkeit als von Ehrlichkeit. Ehrlichkeit wird maßlos über- und zur selben Zeit unterbewertet.
*****ef4 Mann
789 Beiträge
da ich hier bei JOY aber tatsächlich hauptsächlich wegen meiner sexuellen Lust & Bedürfnisse bin, beschränke ich mich auch eher auf dieses Thema

@**********undin

Das geht wohl allen so, die sich hier anmelden. Und - mal so als Theorie - irgendwann stellt mancher ehrlich fest, dass es doch nur ein Baustein ist und die andern 285 führen zur sinkenden Motivation, sich hier zu tummeln. Denn nur Lust ist auch keine Lösung, mal ehrlich ... *zwinker*
*****ef4 Mann
789 Beiträge
@****arm

Lauterkeit - das Siegel des fairtrade in der Partnerschaft
********nder Mann
2.896 Beiträge
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass jeder Mensch selbst die Erfahrung machen muss. Oder eben auch nicht. Von demher bin ich offen für alle Menschen, die sich an/durch/mit mir weiterentwickeln wollen. Möglicherweise nur nicht in der Form, wie sie das gerne hätten *zwinker* *lach* (Das ist dann meine Eigenverantwortung.)
meine Lust und ICH - unbeirrt von jeder Partnerschaft,basta!
Es gab ja schon ein paar Reaktionen auf den Themenaufwurf, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie alle direkt etwas mit der Ausgangsfrage bzw. den Ausgangsfragen zu tun haben (klar, irgendwie hängt alles mit allem zusammen *zwinker* ). Dabei muss ich "blendef4" Recht geben: Der Beitrag von "oberarm" sticht heraus. Da werden einige bedeutsame soziologische und philosophische Hintergründe in einfachen Worten auf den Punkt gebracht (und das bei dem Nickname - selten einen so geistreichen Oberarm gelesen *zwinker* ).

Sehr richtig finde ich, dass "oberarm" direkt in die Ausgangsfragen hineingeht. Ich folge ihm allerdings nicht absolut in der Konsequenz, dass das "Ich", welches sich als vom "Du" unabhängige Ganzheit betrachtet (ich weiß, nach M. Buber vollkommen richtig ohnehin unmöglich, aber bleiben wir bei der Lebenspraxis), letztendlich scheitern muss -- wieso? Es kann sehr wohl 'erfolgreich' sein, in welchem Sinne auch immer, hier wohl im Sinne von absolute (Lust-) Erfüllung findend. Dann allerdings: als reines "Ich", im Sinne von "alleine", im Sinne von keinem Partner Verantwortung 'schuldend', also unbelastet von etwaigen Ansprüchen.

Damit eben zu meinem Gedanken, der wohl schon klar ist, und zu dem, was mir an den Ausgangsfragen auffiel: "ICH", "ICH", "ICH", und nochmals: "ICH". (In einer Partnerschaft folgt bei den meisten irgendwann ein Übergang zum "Wir", aber egal.)
Ich denke bzw. fühle, dass Liebe und Beziehung einiges mit Aufgabe (zunächst und an dieser Stelle nicht im Sinne jener Sache, die man zur Lösung vorgesetzt bekommt, sondern im Sinne des Aufgebens, des Loslassens) zu tun haben, welche einem gar nicht als "Aufgabe" in eben diesem Sinne vorkommt -- sondern vielmehr als Glück! Ja, als Glück des Anderen, des Partners, an welchem man sich aber unmittelbar erfreut, weil es nämlich gemeinsames Glück wird (und ja: genau genommen, weil dieses Glück des Anderen von einem Selbst, nicht von gesellschaftlichen Anforderungen als höher eingestuft wird als die eigene Baustein-Erfüllung, in diesem Fall: Triebhaftigkeit).
Vielleicht auch gleich zu diesem Zusatz, da der Sexualtrieb zugestandener Weise ein fundamentaler und ungemein starker Trieb ist, der wahrlich nicht unterdrückt gehört: Wenn wir die Selbstbefriedigung als womöglich nicht höchste Form der sexuellen Erfüllung mal kurz beiseite lassen, so sind wir in der sexuellen Erfüllung nun mal auf einen Partner oder zumindest Mitspieler angewiesen. Wenn bloße Mitspieler reichen und man ausschließlich oder eben dominant (also: seine eigenen Verhaltensweisen dominierend) seinem Sexualtrieb folgt, dann braucht man ja gar keine feste Partnerschaft mit all den lästigen Anhängseln wie Zugehörigkeitsdenken, Erwartungen, Ansprüchen, etc. Wenn es aber doch mehr sein soll, dann kommt wohl auch mehr hinzu. Wie auch immer sich so ein Baukasten oder vielleicht eher so eine Farbpalette gestalten: in diesem Fall ist es doch die Liebe, die überhand nimmt bzw. die Führung übernimmt, und dabei steht das Achten auf den Gegenüber doch wohl ganz oben. (Selbstverständlich handelt es sich hier um ein Wechselspiel auf Augenhöhe!)
Dazu gehört dann fraglos auch, dass man auf dessen Bedürfnisse eingeht. Idealer Weise entwickeln diese sich doch auch gemeinsam, oder? Und das A und O hierzu sowie das unabdingbare Fundament jeder längerfristigen Beziehung wurde ebenfalls schon genannt: offene Kommunikation miteinander. In Liebe und gegenseitiger Achtung kann, ganz nach eigener/paarweiser Ausgestaltung, so ziemlich alles möglich seiin -- jedem (Paar) so, wie es ihm beliebt! *g*

Ich für mich könnte mir jedenfalls gar nicht vorstellen, mit einer Partnerin zu leben, der ich mich mit meinen Wünschen und Bedürfnissen nicht völlig öffnen könnte. Dabei muss noch nicht einmal alles ausgelebt werden. Wichtig ist doch zunächst einmal, dass man sein Inneres mit seinem Partner teilen kann. Und dann kann man schauen, wohin das führt *zwinker*

Eins noch, da ich "oberarm" hier so positiv hervorhob: dem "Versuchenden" gebührt natürlich ein Ehrenpreis für sein literarisches Lebenswerk hier im Joy, welches fast immer äußerst erlesen ist und nicht nur dem Belesenen Freude macht, sondern noch viel besser: zum Lesen einlädt! Danke *g*
*********ett77 Frau
1.595 Beiträge
kisska
ich geb dir darin recht, dass nicht einmal alles ausgelebt werden muss. aber es darf angesprochen werden.

Nur weil manche nicht die Emphatie besitzen, tolerant auf die Wünsche ihrer partner zu reagieren, müssen nicht die darunter leiden, die verständnis und toleranz für Neigungen haben. Das heisst nicht, dass man alles tun möchte oder alle Neigungen des Partners trotz Toleranz selber machen will.

Aber es verbindet!!!
*****ef4 Mann
789 Beiträge
zu den letzten beiden Beiträgen ...
... juckt mir ein spontaner Kommentar:

Die Fokussierung auf das Ich kann zum Entrücken von sich selbst führen. Auch hier "kommt nach fest irgendwann mal ab".

Voll unterstreichen kann ich - wenn so gemeint, dass die offene Art, Sexualität anzusprechen, Abläufe in Gang bringt, die man bei aller Offenheit zu sich selbst nicht vermutet hat: Mach dich weg, du Ich, ich brauch' mehr Platz für uns.

Zwischen zwei Menschen verbindet sich Neues durch die Offenheit, sogar aus und über die Sexualität in den Alltag hinaus.

Oder auch: Offen sein zu können heißt nicht, alles immer offen rauszuhauen. Manchmal liest sich Offenheit/Ehrlichkeit so zwanghaft.
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