nicht nur OV/AV...
Interessant das Thema... Nur bin ich der Meinung, dass die "Abstraktion" (ich nenne es mal so, weil aus meiner Sicht die Emotionen, Gedanken und (schmutzigen) Assoziationen vom Wort getrennt werden - meist durch Verwendung von Fremdwörtern; z.B anal/Anus anstelle von Arsch) sich nicht nur auf Analverkehr und Oralverkehr beschränken.
Im semantischen Feld der Erotik fallen mir spontan weitere Begriffe ein: Penis, Vagina,...
Natürlich gibt es auch weitere Begriffe. Um aber bei diesen Wörtern zu bleiben: Sie sind "politisch korrekte" Umschreibungen, welche meiner Ansicht nach zum Wohle der gesellschaftlichen Norm verwendet werden.
Andere Begriffe wie Prügel, Schwanz, Pimmel, Riemen, ... etc. haben eine gewisse Konnotation, welche mehr eine gewisse Gefühlslage und somit eine Atmosphäre schaffen (sinnvoll, wenn es beispielsweise gerade heiß zur Sache geht). Genauso ist es mit Arschficken vs. Analverkehr: eine emotionale Anregung, wo man sich direkt ein Bild im Kopf vorstellen könnte, gegen einen objektiven Sachverhalt, so möchte ich das mal nennen. Zumal hier auch die Interpretation noch eine Frage spielt. Ich persönlich assoziiere beim Arschficken nur das Rein-Raus, während beim Analverkehr auch das Drumherum, die Vorbereitung etc dazugehört...
Ja, ich gebe dir Recht, es vergeht Manchem die Lust (ich sage mit Sicherheit nicht jedem, denn bestimmt gibt es Menschen, welchen die vulgäre Sprache nicht zusagt), wenn man so abstrakt über die schönste Nebensache der Welt redet.
Auf der anderen Seite sehe dort auch Vorteile. Die Gesellschaft ist nicht allen Dingen gleich offen. Manche sind (sexuell) experimentierfreudiger, andere trauen sich nicht einmal darüber nachzudenken. Da finde ich es schon gut, dass wir in der Gesellschaft gewisse Terminologien entwickelt haben, welche zumindest ein Großteil versteht und sich jeder auch traut diese Worte zu verwenden.
Angenommen wir würden nicht auf diese Worte zurückgreifen. Damit wüssten sich vielleicht manche Menschen nicht zu helfen und würden versuchen Dinge zu umschreiben, was eher zu Misverständnissen führen könnte oder dass in "Babysprache" kommuniziert wird: z.B. "Wenn ich meinen Lulu in ihre Mumu mache, dann..."
Von daher finde ich die Existenz und auch die Verwendung der Worte grundlegend sinnvoll. Auch wenn es Situationen gibt, wo sich andere Wörter eher eignen. Es gibt ja auch nicht nur "grobe" Beschreibungen für die sexuellen Objekte/Praktiken. Es soll ja auch anmutigere Wörter geben, welche die Phantasie anregen und mehr die Schönheit widerspiegeln: z.B. pulsierende Männlichkeit, Tiefen der weiblichen Lust, ...
Kurzum meine Meinung:
Jedes Wort passend zu seiner jeweiligen Situation.