Trank roten Wein und lachte
Sie hatten sich beide so herzlich lieb,Sie froh und lustig, er ernstem Gemüts.
Wenn er des Lebens Sinn gedachte,
Da warf sie sich aufs Bett und lachte.
Die Jahre vergingen mit Freud und Lust,
Doch ach, es folgten sein Leid und Frust.
Man in die Psychiatrie ihn brachte,
Stand sie am Fenster und lachte.
Am Telefon hat er sie gebeten,
„Komm doch zu mir, ich brauch’ dich zum Leben“.
(Und neben ihr der Neu’ sein’ Teil sich dachte,)
Doch sie schüttelte das Köpfchen und lachte.
Er klagte und litt, dann starb er im Wahn,
Und wurde um zwei zum Kirchhof gefahr’n.
Sie aber schon um achte
Trank roten Wein und lachte.
(Frei gestaltet nach einem Gedicht von Heinrich Heine)