2 Räder hat es nicht, wobei ich da auch so einiges erzählen könnte, das wären aber nur alltägliche Dinge aus dem Leben eines Bikers.
Here we go ...
Das erste Mal war es zu Land und dieses Mal ist es zu ... na was wohl - Wasser.
Irgendwann im Leben eines jungen Mannes stellt sich Vater Staat vor und verlangt einen kleinen Freundschaftsdienst. So frei nach dem Motto „Y-Reisen, wir buchen – Sie fluchen !“
So erging es auch mir. Ok, ich will nicht klagen, es war heimatnah (was auch immer das heissen mag bei 200km Entfernung) und meine Vorgesetzten waren ganz anständige Soldaten. Da wir ein recht produktiver Haufen waren, wurde uns eigentlich selten langweilig und die Monate vergingen wie im Flug.
Ich sparte mir meinen Urlaub bis kurz vor Dienstzeitende auf. Es waren letztlich etwas über 4 Wochen die mir zur freien Verfügung standen.
Also, was sollte ich in dieser Zeit anstellen. Eigentlich hätte ich ja auf Abruf bereitstehen müssen, doch wie heisst es so schön: „Was er nicht weiss, der liebe Bund, macht ihn nicht heiss“.
Also ab ins nächste Reisebüro und einen Flug gebucht. Eine Woche später saß ich im Flieger und freute mich auf zwei Wochen puren Spaß und reine Erholung.
Vor Ort angekommen, bemühte sich mein Onkel, mir den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Wie sollte es anders sein, die schönsten Freizeitparks standen auf der Liste und einiges mehr.
Eines Morgens, ich war gerade dabei mir ein leckeres Müsli zu machen. Kann mir an dieser Stelle mal jemand beantworten warum die Dinger woanders immer so gut schmecken und bei uns nur so langweiliges Zeugs in den Regalen der Supermärkte steht ?
Also, an diesem Morgen fragte ich meinen Onkel was denn heute so geplant sei.
Ich denke, eine Runde Boating wäre sicher mal eine gute Idee, war seine Antwort. Ohja, das denke ich auch, schoss es mir durch den Kopf. Das gibt sicher eine Menge Spaß auf dem Wasser. Ich freute mir fast ein Loch in den Bauch
Nach dem Frühstück ging es dann nichts wie in die Küche und ein Picknickkorb wurde gepackt.
Danach ging es raus in die Garage und das Boot wurde an den Haken genommen. Es war ein sehr schönes mittelgroßes Sportboot mit einer weiss-roten Lackierung.
Dass der Trailer ohne Bremsen war, beunruhigte mich dann doch ein wenig. Zu dieser Zeit war ich ja, wenn ich nicht gerade meine Zeit bei der Bundeswehr verbrachte, im Bereich Kfz tätig. Ein Hänger mit einem solchen Boot und dann ungebremst. Hoffen wir mal, dass wir nicht wirklich scharf bremsen müssen. Der Pickup war zwar recht groß aber kein Schwergewicht.
Der Proviant wurde also im Wagen verstaut und wir machten uns auf den Weg nach Norden.
Etliche Meilen später kamen wir am St. John River an. Ein fantastischer Fluss, der sich fast 500km durch den Sonnenstaat erstreckt, bevor er in den Atlantik mündet.
Wir fuhren also zu einem Platz an dem man das Spielzeug für große Jungs zu Wasser lassen konnte.
Ich stand am Ufer und hielt das Boot, nachdem es sich vom Trailer gelöst hatte, mit einer Leine fest. Kleine Vorsichtsmaßnahme, nichts ist peinlicher als mit einem Boot immer weiter abzutreiben, nur weil etwas mit dem Motor nicht stimmt.
Ein kleines Problem trat dann tatsächlich auf, nichts gravierendes aber dennoch war Vorsicht geboten. Der Ventilator zur Entlüftung des Motorraumes streikte. Als wurde die Hydraulik betätigt, die die Sonnenliege, welche auch gleichzeitig Motorhaube war, anhob. So konnte ich auch mal einen kurzen Blick auf den Antrieb erhaschen. Es war ein MerCruiser V6 mit 4,3 Litern Hubraum. Eigentlich nichts besonderes im Sportbootbereich, allerdings ausreichend um ein solches Boot flott zu bewegen.
Der Motor startete problemlos und wir steuerten erstmal eine am Flussufer gelegene Tankstelle an. Mensch, bei diesen Spritpreisen tat das Fahren nicht mal weh.
Also den Tank voll und auf ging es. Wir begegneten auf unserer Fahrt jeder Menge weiterer Boote. Das schönste war jedoch, es gab keine Stauwerke. Man hatte praktisch freie Fahrt. Es gab allerdings einige Stellen an den die Geschwindigkeit stark gedrosselt werden musste und da verstand die Polizei mit ihren sehr schnellen Booten keinen Spaß. Man kann diese Maßnahmen allerdings sehr gut verstehen, wenn man bedenkt, dass dort häufiger Seekühe (Manatees) unterwegs sind und denen möchte man nach Möglichkeit nicht schaden.
Auch waren alle weiteren dort vorhandenen Eindrücke der Natur einfach umwerfend, es gab Seeadler, Flamingos und jede Menge weiterer wunderschöner Tiere. Faszinierende Natur wohin man blickte.
Als wir den nächsten größeren See durchfuhren, stoppte mein Onkel und meinte, ich solle mal kurz zum Steuer kommen, er wolle mir etwas erklären. Was folgte, war eine kurze Einweisung, denn er wollte etwas Wasserski laufen. Plötzlich war es wieder da dieses Kribbeln. Noch nie hatte ich ein Boot gefahren, zumindest keines mit einem solchen Motor und in dieser Größe.
Die Maschine hatten wir zwischenzeitlich aus Sicherheitsgründen abgestellt, nicht dass man sich unnötig in Gefahr bringt.
Mein Onkel schnappte also seine Wasserski und ging am Heck über eine Leiter ins Wasser. Er nahm die Zugleine und lies sich etwas abtreiben.
Inzwischen hatte ich die Zündung wieder eingeschaltet und hob die Sonnenliege mittels Hydraulik etwas hoch, damit sich zufällig gebildete Gase aus dem Motorraum leichter entfernen konnten.
Jetzt wurde es für mich spannend. Ich drückte den Knopf für den Anlasser und der Motor erwachte zum Leben. Mein Onkel hatte mir kurz zuvor unser weiteres Vorgehen erklärt und so wartete ich auf sein Handzeichen.
Ich setzte mich also bequem in diesen Sessel und schaute in seine Richtung. Die Aufregung stieg, jetzt würde es gleich soweit sein. Meine erste Fahrt mit einem Sportboot.
Mein Onkel hob die Hand und senkte sie kurz darauf. Ich drückte die Sperre am Gashebel und legte vorsichtig den Vorwärtsgang ein. Ein leichter Ruck ging durch das Boot, als die Stahlschraube Kraftschluss bekam. Ich versicherte mich, dass im Umkreis von mehreren hundert Metern kein Hindernis vor uns war.
Jetzt war es also soweit, ich schob den Gashebel nach vorne und hinter mir begann ein kleiner Orkan zu toben. Der V6 drehte unter gewaltiger Geräuschkulisse schlagartig hoch und schob das Boot gegen den Widerstand des Wassers nach vorne. Der Bug hob sich und ich hatte freie Sicht auf – nichts als den blauen Himmel. Jetzt wusste ich auch warum es ratsam war die Umgebung genau zu beobachten. Unaufhaltsam beschleunigte das Boot weiter. Bei ca. 50 km/h sollte ich das Gas ein Stück zurüchnehmen, was ich dann auch tat. Mensch, war das ein Gefühl, den Wind in den Haaren, die Sonne brannte unbarmherzig auf der Haut und man glitt über das rauhe Wasser. Jede Welle war zu spüren und hinten schob der Motor mit aller Macht. Die Heckwelle dürfte für einen ungeübten Läufer ziemlich schwierig zu fahren sein, doch meinem Onkel schien es sichtlich Spaß zu machen. Auch folgten uns jetzt zwei Jetskifahrer, die unsere Welle nutzten um ein paar Sprünge zu machen. Wir drehten einige Runden bis mein Onkel die Leine loslies und ich langsam zurückfuhr um ihn wieder aufzulesen. Donnerwetter, was war das für ein Spaß gewesen. Über meine dann folgenden Versuche das Wasserski Laufen zu erlernen, schweige ich mich an dieser Stelle lieber aus. Nach etlichen missglückten Versuchen und mindestens 5 cm längeren Armen fuhren wir an einen der vielen kalten Zuflüsse und verbrachten mit jeder Menge weiterer Leute einen wunderschönen Tag. Unterwegs hatten wir noch angehalten und uns mit einer Wassermelone – bin mir bis heute nicht sicher wie diese Melonen so groß werden können - eingedeckt. Nebenbei lernte ich, dass man diese Dinger auch mit einer Brise Salz essen kann. Alles in allem war das wieder einer dieser tollen Tage die man nie im Leben vergisst.
Al
Wie gesagt, es hat nichts mit Autos zu tun, aber es hat auch mächtig Eindruck gemacht und Emotionen geweckt.