Der Laternenwichser
....
Wie´s genau geht weiß wohl keiner,
drum heisst Maria Rilke zuerst Rainer.
Man sollt` es denen überlassen,
die Worte könn´ in Reime fassen.
Der Dichter hat nun mal Gespür,
und kann für Reimkunst nichts dafür.
Solang er nicht allein im Pathos schwelgt,
bis seine Knopflochnelke ganz verwelkt.
So schüttelt der Erfinder dieser Psalme,
sich auch ganz gern einen von der Palme.
Und deshalb! Ich kann mich nicht beschweren,
hat` ich mal Petting in den Tuillieren.
Als ich ihre feuchte Fut wild fingerte,
und an dem kleinen Ding doll dingerte,
da ist jetzt zwar kein Reim geflossen,
doch hat mit Nachdruck sich`s ergossen.
Da ward gestoppt der Reimesfluss.
Doch gleich der Stolz: „Hier der Erguss!“
Als wenn wir wirklich alle Dichter wärn`,
wie weiland Christian Morgenstern.
Selbst Droste-Hülshoff würde lächeln,
und sich im Séparée einen fecheln.
An ihrem Biedermeier Sekretär:
ein geiler Mann! Wie leicht hätt´s der!
Sie bräucht´nur Sehnsuchtsblicke klimpern,
er könnt`noch auf dem Cembalo sie pimpern.
Auf Goethe reimt sich jetzt noch Flöte,
auf Nülle höchstens Heinrich Zille.
Obwohl dieser ja ein Maler war,
wird jetzt für uns der Fall doch klar:
ich will ganz einfach, - hoch die Tassen -,
und literarisch kurz zusammen fassen:
„Drum übt, und spart euch den Verdruss.
Bei Grillparzer war noch immer Schluss!“
© endlichFreitag 02.07.2012
inspiriert durch
Gedichte und Lyrik: Sehr (un-)frei nach R.M. Rilkes "Panther" ...
und
Gedichte und Lyrik: Sehr (un-)frei nach R.M. Rilkes "Panther" ...