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Mutter Theresa war egoistisch!???

Mutter Theresa war egoistisch!???
Hallo,

kürzlich ist mir die interessante These begegnet, dass es keinen Altruismus gibt, sondern dieser nur ein Konstrukt der (Sozial-)psychologie sei.

Tatsächlich existiere nur Egoismus, wobei dieser Begriff häufig zu negativ besetzt sei.

Also, wenn ich z.B. lieber ein Wochenende auf meine Kinder aufpasse und dafür ein Date sausen lasse, so tu ich das nicht wegen der Kinder, sondern wegen mir! Egoismus, weil es mir wichtiger ist, ein guter Vater zu sein!?

Spendet man Geld für wohltätige Zwecke, NUR um sich selbst besser zu fühlen, statt an diejenigen zu denken, die von den Spenden profitieren?

Waren letztlich Menschen wie Albert Schweitzer oder Mutter Theresa gar nicht so altruistisch wie angenommen, sondern hatten nur ein anderes Wertesystem? Konnten sie sich nur gut fühlen und ihren Egoismus befriedigen, indem sie Bedürftigen halfen?

Ich brnige den Stein der Diskussion hiermit mal ins Rollen. Zwar habe ich auch eine Meinung dazu, aber die verrate ich noch nicht, zumal sie nicht gefestigt ist und sich durchaus durch interessante Beiträge ändern kann ...
******_ni Frau
225 Beiträge
Mutter Theresa
"Sie fördert den Frieden auf die grundlegendste Weise, durch die Bekräftigung der Unantastbarkeit der Menschenwürde,." Zitat über Mutter Theresa

Ich denke, dieses ist ein Thema, worüber man nur spekulieren oder interpretieren kann.

Ich habe die Biographie über Mutter Theresa gelesen,..sie wurde sehr religiös erzogen, war mit 12 fest davon entschlossen, dass sie einst Ordensschwester werden wolle/ möchte.
Kann man in diesem Alter schon das Verlangen danach haben seinen Egoismus zu stillen?

Wie wir ja wissen war sie eine sehr gläubige Frau, Gottesfürchtig, voller Ehrfurcht. Sie ging dem Worte Gottes nach,...in dem auch geschrieben steht, "liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" In der Lehre Gottes hat sie ihren Weg gefunden, dass Leid der Menschen gesehen. Sie hat sich für andere Menschen aufgeopfert, mit Lebrakranken Menschen zusammen gelebt, sie gepflegt und behegt. Bei ihr gab es keine freien Tage,..sie arbeitete von montags bis Sonntags,...dass ganze jahr über und bis zum Ende ihres Lebens.
Kann man dieses rein aus Egoismus tun? Um seiner Anerkennung wegens?
Ich denke nicht. Sie hörte auf das, was Gott ihr aufgetragen hatte. Und dieses war es nunmal, wofür er ihr die Kraft gegeben hat!
Ein "normaler" Mensch lebt nicht nur für andere, benötigt seine Freiräume, <<die sie ja bekanntlich nicht hatte.

Wobei ich absolut nicht ausschliesse, dass es diese Art Menschen gibt, die sich "kümmern", nur der Anerkennung wegen.
Nach der sozialpsychologischen Definition...
...von Altruismus ist in der Tat kein "lupenreiner" Altruismus bei altruistisch anmutenden Verhaltensweisen zu finden.

Die Sozialpsychologie geht, zu Recht, davon aus, dass altruistisch anmutendes Verhalten durch andere Motive mit beeinflusst wird.
Dies könnten z.B. im Fall von Mutter Theresa, religiöse Motive sein: Dem Herrn dienen. Das Himmelreich erlangen. Die sozialen Gebote des Evangeliums achten. u.s.w.

Irgendwie fühlt man sich aus dem einen oder anderen Grund gut, wenn man anderen hilft. Deshalb behauptet die Sozialpsychologie, dass das Altruismusmotiv = das reine Bedürfnis, anderen helfen zu wollen, auch wenn man selber nichts davon hat oder auch sich sogar dafür mühen muss - nicht in seiner reinen Form beim Menschen auftreten kann.

Aber dies ist doch bei anderen Motiven genau so. Nennt mir eine monokausale (d.h. durch ein einziges Motiv gesteuerte) Verhaltensweise.

Die psychologische Situation von Menschen ist viel zu komplex und nicht monokausal und mechanistisch erklärbar. Insofern ist es fatal, eine einzige sozialpsychologische Hypothese (denke mal an die vielen anderen psychologischen Fachbereiche) zu Erklärungszwecken heranzuziehen und Mutter Theresa hat das wirklich nicht verdient.

Viele Grüße
Angelika
******_ni Frau
225 Beiträge
Das hast du schön gesagt " Das hat sie nicht verdient" und da stimme ich dir voll zu.
Ich denke mal, sowas sollte man einen Menschen hoch anrechnen, wer tut dieses in der heutigen Zeit noch?
persönlicher Nutzen als monokausales Motiv?
@ Nina und Angelika:
Niemals wollte ich Mutter Teresa diskreditieren!
Das, was sie für bedürftige Menschen tat, sucht seinesgleichen und darüber gibt es gar keinen Zweifel!

Entschuldigt, dass ich das Thema des Threads derart reisserisch aufgemacht habe, ich sollte mich vielleicht mal bei Axel Springer bewerben.

Aber es ging mir doch um die treibende Kraft im Menschen!
Altruismus ALLEIN ist es jedenfalls nicht.
Ich stimme auch zu, dass es niemals das Streben nach Anerkennung war, was Mutter Teresa Mut, Willen und Kraft gegeben hat.

Ihre Quellen aus religiöser Eruiehung, Glauben usw. haben ihr die Überzeugung gegeben, so zu handeln, wie sie es tat, nur so fühlte sie sich vollkommen, glücklich und befriedigt.
UND: Ist das nicht Egoismus?

Seht das Wort doch neutral als "eigensinniges Streben nach Glück".
Manch einer findet es durch Geld, andere durch möglichst große sexuelle Bestätigung, andere durch ihr Familienglück und Mutter Teresa eben dadurch, dass sie anderen half, die es am nötigsten brauchten.

Lassen wir dieses Beispiel doch einmal beiseite, denn es polarisiert zu sehr, weil es vielleicht auch extrem ist.
Kennt Ihr bei Euch Dinge, die Ihr aus rein altruistischen Motiven tut?
Ich - ehrlich gesagt - nicht!

Fählt man sich nicht immer gut, wenn man hilft?
******_ni Frau
225 Beiträge
Hab es nicht so verstanden, dass du Mutter Theresa angegriffen hast, absolut nicht!

Du hast sie ganz einfach nur als Synonym eingesetzt, da hätte auch mutwillig jeder andere stehen können, der Taten vollbracht hat!
Also, sei nicht so erschrocken! *g*

Wie ich schon zum Anfang meines Beitrages geschrieben habe, dieses ist ein Thema, in oder über das man spekulieren und interpretieren kann und ich sage nicht das du Unrecht hast! Keines wegs, ich stimme dir sogar ein, mal ganz davon abgesehen das ich sogar meine Stimme dafür verwende, dass es wohl so ist!
Ich habe lediglich eine andere Variante einfach mal aus einder ganz anderen Sichtweise dagestellt!
@nina
Ja, danke für die Klarstellung.
Ich hatte den Eindruck, ausgerechnet den Threadtitel relativieren zu müssen, als ich in Deinem Beitrag las, dass Du Mutter Teresas Biographie gelesen hast.

Um den Fokus nicht so sehr auf Einzelpersonen zu lenken, habe ich ja extra noch Albert Schweitzer genannt ... weitere Beispiele mit derart "altruistischem" Verhalten fielen mir in dem Moment - und auch jetzt - nicht ein!

Nelson Mandela? Hmm...
Martin Luther King? ... Nein, die kämpften für eine Sache!

Also wenn, dann die beiden von mir genannten ... und meine Mutter! *zwinker*
Egoismus
Ja, der Begriff ist negativ besetzt und niemand möchte sich selbst als egoistisch bezeichnet wissen.

Wenn wir uns anschauen, wie Motive im Prinzip funktionieren, damit sie Verhalten- (sbereitschaften) auslösen, dann kann man schon feststellen, dass Motivation (sehr, sehr reduziert ausgedrückt) der Selbsterhaltung und dem eigenen Wohlergehen dient. In diesem Sinne "egoistisch" wirksam sind.

Unser Motivationssystem funktioniert (dies auch wieder auf das Minimum reduziert) nach dem Lust-Unlust-Prinzip und ist in seinem Kern im limbischen Teil unseres Zentralnervensystems zu finden.

Der Mensch ist ein Lustsucher und ein Unlustvermeider, wobei die Belohnung (Lust) immer besser wirksam ist, als die Vermeidung von Strafe (Unlust).
Motivbefriedigung erzeugt immer auch eine (Selbst-) Befriedigung *lol* und wäre demnach selbstbezogen.

Viele Grüße
Angelika
@Angelika
Soll ich jetzt meine Lehrbücher aus alten Zeiten raussuchen, um darauf zu antworten, odre willst Du einen konkreten Hinweis "on topic" geben?
Stehe ich auf dem Schlauch?
Was verstehst Du nicht?
Die Aussage ist doch ganz einfach:

Jedes Handeln wird (u.a.) durch Motive gesteuert und ist im Prinzip egoistisch.

Viele Grüße
Angelika
@Angelika
Hey, dann bist Du genau auf der Spur, die ich bisher hatte!
Würde zu gern lesen, dass es echten Altruismus gibt, aber ich glaube, dass es ihn wirklich nicht gibt! Es ist das individuelle Wertesystem, dass einen glücklich macht. EGOISTISCH!
Es ist einfach ein schönes Gefühl ein Lustsucher zu sein..
Sehr interessantes Thema.

Ich bin davon überzeugt, dass uns nur zwei Dinge am Leben halten:

- 1. Der Selbsterhaltungstrieb, der uns sogar noch in scheinbar aussichtsloser Lage zum biologischen weitermachen bewegt,

• 2. Das gute Gefühl, das wir immer und fortwährend erstreben, wobei wir das ungute Gefühl vermeiden und als der geistige Part im menschlichen Wesen steht. Und bestimmt dem biologischen Selbsterhaltungstrieb nicht arg hinterhersteht in seinem Drängen auf Erfüllung.

Egoismus ist mir zu: Mir soll es gut gehen, auch wenn dies auf anderer Kosten geht.

Uns treibt das ewige Bedürfnis nach gutem Gefühl. Dafür sind die einen hilfsbereit bis zur Selbstaufopferung und andere gehen dafür über Leichen. Die Palette ist so breit, dass es nicht möglich ist jede Möglichkeit die gutes Gefühl vermitteln kann aufzuzählen. Es ist nämlich absolut individuell, durch was man die Befriedigung des Bedürfnisses nach gutem Gefühl erreicht.

Ob Mutter Theresia eine Egoistin war oder nicht, spielt dabei dann auch keine Rolle. Sie schwelgte jedenfalls in gutem Gefühl, bei den Mengen an erfolgreichen Aktionen die sie vollbrachte. Davon bin ich überzeugt.
******_wi Mann
1.035 Beiträge
Gedanken.....
Egoismus (frz. égoïsme, zu lat. ego = ich) bedeutet „Eigennützigkeit“.

Ich möchte hier lieber den Begriff "Eigennützigkeit" aufgreifen, weil in
unserem Sprachgebrauch der Ausdruck "Egoismus" zu negativ besetzt
ist.

Ist wohltätiges, oder anders ausgedrückt, "selbstloses" Handeln frei von
jeglicher Eigennützigkeit, also tatsächlich selbstlos?

Das würde also voraussetzen, dass man eine Handlung setzt, aus der man
absolut keinen Nutzen zieht, die einem also nicht im positivem Sinne
verändert! Das ist es - eine Handlung, die keinerlei positive Auswirkung
auf einen selbst hat - andernfalls wäre sie ja nicht mehr ausschließlich
"selbstlos".

Nun, ist das tatsächlich denkbar? Warum sieht sich also jemand dazu
angetrieben, wohltätig aktiv zu werden?

Vielleicht ist es nur ein wunderbarer Gedanke, den jemand in die Tat
umsetzen möchte - zu helfen, wo Hilfe von Nöten ist.
Und will derjenige nicht auch mit seiner Tätigkeit erfolgreich sein, will
er nicht, dass seine Tat letztendlich "Sinn" gemacht macht?
Ich denke schon, denn sonst wäre sein Engagement nur ein halbherziges.

Stellt sich nun tatsächlich Erfolg in seinen Bestrebungen ein, dann fühlt
er sich ganz gewiss ebenso wie jene, denen er Gutes getan hat, besser
und glücklicher, ausgelöst durch dieses "Mitfühlen", das ihn schon zu
seinen Taten veranlasst hat.

Er wird eine gewisse Zufriedenheit verspüren, die ihn positiv beeinflusst
und ihn vielleicht den Ansporn gibt, immer wieder aufs Neue zu helfen
und Gutes zu tun.

Wollen wir doch jedem Wohltäter seinen Anteil an Eigennützigkeit
gönnen, der ihn dazu antreibt anderen Menschen Glück zu bereiten -
und ein kleines Stück davon, zu seinem Eigenen macht.

Mutter Theresa war Egoist - und das ausschließlich im positivem Sinne!


lg raider
:D *welcome*
Damit wurde eigentlich alles gesagt.

Nur noch nicht von jedem.

*genau*
********nner Mann
4.901 Beiträge
Dem künftigen Bildredakteuer
erst mal einen Diener für ein interessantes Thema - und zur gelungenen Verkaufsstrategie.
*zwinker*

Ein Gedanke kam mir bei der Diskussion bisher zu kurz: ist es nicht auch möglich, aus vernünftigen Erwägungen den reinen Egoismus zu unterdrücken? Muss es immer ein Lustgefühl sein, sich "gut" zu verhalten? Oder ist es nicht manchmal einfach die Überzeugung, dass die Gesellschaft einfach eine Mehrheit von Menschen braucht, die auch bereit sind, die Spielregeln einzuhalten und etwas ins Gemeinwohl zu investieren?
Es müssen ja nicht immer Almosen sein. Denn auch ein Handeln durch Unterlassen kommt in Frage (ja, ich weiß, da redet grad der Rechtsverdreher). Wenn ich meine Steuern zahle oder meinen Nachbar nicht beklaue, meinen Schutt nicht in den Wald werfe und meine Mitarbeiter nicht ausbeute, dann ist das bisweilen nicht dem ersten Trieb gehorcht, sondern einfach ein Handeln aus der Überzeugung, dass nur so ein Zusammenleben halbwegs funktionieren kann.

Natürlich kommt möglicherweise die funktionierende Gesellschaft auch mir zu Gute. Das käme sie aber auch, wenn ich mich als einziger asozialer Drecksack ständig heimlich daneben benähme.
Genauso kann ich doch der Meinung sein, dass es einfach sinnvoll ist, eine Musikschule oder eine ordentliche Sporthalle am Ort zu haben. Und weil eben kein Mäzen das Ding unterstützt, ich eben auch was spenden muss. Ohne dass dies jetzt wirklich Freude machen würde.

Gibt es nicht doch einen Altruismus aus Vernunft?
Lustgefühle...
... schöne Überlegung, doch nicht aufgepasst.

Nicht nur GUTVERHALTEN von oder für GUTMENSCHEN erzeugt Lustgewinn oder bleiben wir besser bei dem "Guten Gefühl".

So unterschiedlich wie Menschen in ihrem äußeren Erscheinungsbild sind, so unterschiedlich sind sie auch in ihrer Psyche. Es mag den einen oder anderen Doppelgänger geben, doch das kann man in diesem Zusammenhang vernachlässigen.

Jeder Mensch unterscheidet sich von seinen Bedürfnissen, Neigungen und Abneigungen von jedem anderen. Was mir Lust oder gutes Gefühl bereitet, was mir Frust oder schlechtes Gefühl bereitet ist bei jedem andern Menschen, wenn man es im Detail betrachtet, anders.

Davon abgesehn, dass in seiner Gesamtheit "was gut ist" nicht definierbar ist, denn im Detail wird es da immer unterschiede geben, ist es eben auch so, dass der Lustmörder beim quälen und Töten von Kindern, Frauen oder Männern ein für ihn gutes Gefühl, also einen Lustgewinn verzeichnet. Schon das zeigt deutlich, dass es keinen Zusammenhang, zwischen guten und bösen Taten und gutem und schlechtem Gefühl dabei, gibt. Es liegt ausschließlich im Erleben des Einzelnen.

Ach ja:
Ich denke, was das einhalten von Spielregeln betrifft, dass dies ein reines Abwägen von persönlichen Vor- und Nachteilen ist die sich aus der jeweiligen Situation ergäben. Ist der Saldo positiv für die Person, überwiegt also das daraus gewonnene gute Gefühl, dann wird er sich für das eine Entscheiden, ansonsten eben für das andere. Nämlich das nicht einhalten von Spielregeln.

(Warum wohl wird in Ortschaften wo 50km/h als Spielregel im Straßenverkehr vorgeschieben ist so häufig von so vielen schneller gefahren? Doch wohl weil sich dran halten, kein oder nur wenig gutes Gefühl vermittelt. Alles anderer, (z.B.schneller da zu sein) jedoch mehr.)

Mit etwas zu unterlassen wird es nicht anders aussehn. Denn letztlich wird alles auf den gleichen Punkt zurück kommen. Du tust etwas, oder nicht, du verhälst Dich auf eine bestimmte Art und Weise, wobei du immer so entscheiden wirst, dass du im Einzelfall ein besseres Gefühl hast, als wenn Du das Gegenteil tun würdest.

Sicher tut man auch gelegentlich Dinge und sagt sich, "dabei habe ich keine gutes Gefühl", doch das werden immer Zwangsentscheidungen sein, zwischen denen man vermeintlich zwischen Teufel und Belzebub zu entscheiden hat . Wobei man auch da immer das weniger Schlechte wählen wird.

Ein Beispiel dazu könnte sein, dass ein Unfallarzt gerufen wird, weil zwei Personen schwer verletzt daliegen. Er muss sich für einen als erstes entscheiden. Da er nicht weiß, welcher was hat, kann es durchaus sein, dass er den als erstes versorgt, der dann doch stirbt und der andere deshalb auch stirbt, weil die entscheidenen Minuten für den anderen "verschwendet" wurden. Notärzte oder Unfallsanitäter leben deshalb sehr häufig mit einem schlechten Gefühl das aus ihrem Tun hervorgeht, weil ihnen ganz einfach die Informationen fehlen sich definitif richtig entscheiden zu können.

Wie sagt die Kriminalistik:
Keine Tat ohne Motiv. Und ich füge an: Kein Motiv ohne gutes Gefühl für den Täter.
********nner Mann
4.901 Beiträge
Da möchte ich für die Vernunft eine Lanze brechen:
wenn immer nur die Abwägung zwischen "was gibt das bessere Gefühl" und "was würde weniger Freude machen" laufen würde, gäbe es sicher gar keinen "sicheren" Sex.

Wenn es nur noch um die egoistische Triebbefriedigung geht (und diese Tendenz erkenne ich wirklich zunehmend) müssen wir bald alle wieder bewaffnet aus dem Haus gehen und große Hunde halten. Nur weil die Grenze für mein Wohlverhalten das Risiko der Entdeckung ist? Ich finde, man entscheidet sich des öfteren bewusst für Dinge, die weniger dem Lustgewinn dienen. Einfach aus der vernünftigen Überlegung, dass jeder sich eben am Riemen reißen muss. Mir jedenfalls gibt es kein gutes Gefühl, auf manche Leute nicht mit Schrot schießen zu sollen/dürfen... und ich fahr echt ganz gern angeheitert Motorrad. Darauf verzichte ich aber nicht deshalb, weil ich ein besseres Gefühl hätte, sondern mich frage, was wäre, wenn das jeder täte. Und dann geh ich eben frustriert zu Fuß oder fahre Fahrrad, wenn ich einen zischen will.

Dass manche Regeln einfach kaum eingehalten werden ist in meinen Augen eher ein Zeichen dafür, dass diese von einer Mehrheit als übertrieben angesehen werden. Solche Regeln sollten dann immer wieder mal auf den Prüfstand. Wobei ich die Leute, die 30 nur im eigenen Viertel als angemessene Geschwindigkeit empfinden (weil es ihnen nur dort ein gutes Gefühl gibt *zwinker*) natürlich gern auf den Mond schießen würde...

Ich bleibe dabei: man tut auch öfter mal zähneknirschend etwas ohne gutes Gefühl aber in der Einsicht, das es so besser ist.
Evtl. hat die liebe Mutter Theresa (zu der ich übrigens ein sehr gespaltenes Verhältnis habe) auch einfach aus der Überzeugung gehandelt, dass es einfach das Richtige ist und sich nicht daran hochgezogen. Obwohl ich da Zweifel hege...
Immer nur gutes Gefühl..
Es mag sein, dass Du meiner These widersprechen willst, dennoch empfinde ich jedes GegenArgument von Dir mehr als Bestätigung den als Widerspruch.

Dein erster Satz:
"wenn immer nur die Abwägung zwischen "was gibt das bessere Gefühl" und "was würde weniger Freude machen" laufen würde, gäbe es sicher gar keinen "sicheren" Sex. "

...ist so einfach zu kurz geschaut.

Sicher macht z.B. nackischer Sex mehr Spaß. Dennoch nehmen viele das Gummi. Wohl doch nicht weil es gerade für die schöner ist. Doch wohl eher, weil sie bei ungeschützem Sex ein ungutes Gefühl haben.

Vergiss einmal im Wort Lustgewinn den Anteil Sex und Stimmulanz. Es geht hier nur um das gute und ungute Gefühl das einem beschleicht wenn man das vermeintlich richtige oder falsche tut, ohne werten zu wollen was gut oder richtig ist. Denn das liegt immer im Auge des Betrachters.

Du machst wie viele andere auch (ich inklusive) viele Dinge der Vernunft wegen. Was ist es denn für ein Gefühl zu glauben vernünftig zu sein? Gut oder schlecht?
Was ist es für ein Gefühl besoffen zu fahren und zu wissen, wenn du erwischt wirst, ist der Lappen weg, wenn du jemanden an- oder umfährst hat das bittere Konsequenzen?
Ist der Gedanke an die Folgen ein eher gutes oder schlechtes Gefühl. Ist mehr gut oder schlecht als der Fahrspaß im Suff? Wie ist der Saldo?

Es gibt gewiss überflüssige oder überspitzte Regeln. Doch wer von uns macht seine Steuererklärung nicht korrekt weil er dabei ein besseres Gefühl hat. Wen plagt nicht die Angst erwischt zu werden bei welch auch immer geartetem Regelverstoß? Und ist jedwede Angst nicht auch eine gehörige Portion ungutes Gefühl?

Du bleibst dabeii: "man tut auch öfter mal zähneknirschend etwas ohne gutes Gefühl aber in der Einsicht, das es so besser ist."
Bist du da sicher?
Analysiere mal solch ein Situation bis zum Ende hin. Frag dich dabei einfach mal warum du es wirklich tust. Frag mal bei jeder Antwort Dein Gefühl. Ich würde wetten, neben den logischen Argument ist jedes dieser Argumente auch mit positivem oder negativem Gefühl besetzt.

Letztlich ist "etwas einsehn" entweder mit unausweichlichem Druck von außen erzwungen, dann gilt es hier nicht, oder die Vernunft siegt und die ist garantiert mit einem besseren Gefühl bestetzt als wenn Du etwas gegen Deine eigenen Einsichten und Deine eigene Vernunft tun würdest.

Ich weiß nicht warum Mutter Theresa etwas tat oder nicht. Sicher ist jedenfalls, dass sie es in letzter Konsequenz dem guten Gefühl wegen tat das sie dabei empfand. In ihrem Fall waren es, von der Allgemeinheit als Wohltaten anerkannte Aktivitäten.
Hitler hatte ganz gewiss auch ein gutes Gefühl dabei Krieg zu führen Menschen ins KZ zu karren um sie zu vergasen.
Ein jeder wie es seinen persönlichen Bedürfnissen entspricht.
********l_bw Frau
722 Beiträge
Menschliches Handeln als Ausdruck des Unbewußten
Ich bin der Überzeugung, dass der Mensch in seinem gesamten Handeln determiniert ist- nichts geschieht ohne Grund und vor allem nicht aus reiner Selbstlosigkeit.

Die Ebene des Unbewußten, der Bereich der menschlichen Psyche, in welchem Triebe, Träume, Impulse, Aggression, Selbsterhaltung...etc. angesiedelt sind, funktioniert demnach als Triebfeder für jegliches menschliches Verhalten. Nahezu jede Aktion und Reaktion basiert auf einem tief verwurzelten Antrieb, Wunsch, Urtrieb und dient somit einzig und allein der "egoistischen Triebbefriedigung".
Natürlich ist es nicht schön, sich dermaßen in seiner Freiheit und Macht über sich selbst eingeschränkt zu wissen und hier liegt für mich auch die Erklärung der Menschen, die sich selbst nur durch die Ratio bestimmt sehen: Mit das Befriedigendste ist es doch, sich selbst zu bezwingen; wer Herr über sich ist, kann auch locker über anderen Dingen stehen. Dem vermeintlich vernunftgemäßen Handeln liegt also tatsächlich ein unbewußter Wunsch zugrunde- sei es der Wunsch den Konventionen zu folgen, der Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung, oder einfach der Wunsch etwas zu erfüllen, was einem anerzogen wurde, wie Ordnung, Pünktlichkeit...etc..
Denn "triebhaftes Verhalten" heißt für mich bei weitem mehr, als die Sau dann rauszulassen, wenn mir gerade danach ist und jemanden umzulegen, wenn er mir krumm kommt. Auch Zurückhaltung kann zum Ausdruck eines tiefen inneren Antriebs werden.
Wenn wir uns selbst in unserem Handeln durch die Überlegung, dass wir uns ja zusammenreißen müssen...weil es ja nicht geht/sich nicht gehört...usw.. beschneiden, dann greift natürlich in erster Linie einmal das, was wir von der Gesellschaft impliziert bekommen- allerdings, werden wir dann doch hauptsächlich von einer Handlung abgehalten aus Furcht vor gesellschaftlichem Abstieg, dem Rechtssystem..usw! Also wieder nur der Selbsterhaltungstrieb der uns im Griff hat?!!
Ist doch klar, dass der Familienvater sich in einer Auseinandersetzung eher zusammennimmt, als dem Gegner eine überzubraten und dafür dann eine Anklage in Kauf zu nehmen. Und auch klar ist, dass vordergründig hier die Vernunft die entscheidende Kraft ist-jedoch basiert die Vernunft einzig und allein auf der mehr oder weniger bewußten Furcht vor möglichen Folgen die einen nunmal treffen, wenn man seinem Impuls in jeder Situation freien Lauf lässt.

Das Ende vom Lied ist für mich also ganz klar die Determination des Menschen- somit handelt der Mensch nur aus innerem Antrieb, ob es nun Mutter Theresa, der Dalai Lama, ein Selbstmordattentäter oder Jesus Christus ist. Wie egoistisch, gut oder schlecht die einzelnen Handlungen schließlich sind, liegt wohl im Auge des Betrachters- jedoch ist klar, dass man nicht wirklich etwas ändern kann am anderen. Der Mensch kann aus seiner Haut nicht raus und jeder handelt in jedem Moment nur im Rahmen seiner Möglichkeiten, das heißt- er kann gar nicht anders...
******_wi Mann
1.035 Beiträge
Altruismus aus Vernunft?
Ich möchte bei dem Satz von Dr_Feelgood

Gibt es nicht doch einen Altruismus aus Vernunft?

ein wenig nachhaken.


Eine rein altruistische Tat dürfte meiner Meinung nach an keinerlei
Bedingungen oder abwägende Überlegungen geknüpft sein.
Denn sobald man beginnt rationale Überlegungen anzustellen, welche
Vor- und Nachteile eine Handlung nach sich zieht, ist sie unweigerlich
zu einem gewissen Anteil auch ich-bezogen, weil sie dann geprägt ist
von den eigenen Prioritäten und Wertvorstellungen und mit ganz
bestimmten Erwartungshaltungen in die Tat umgesetzt wird.

Daher glaube ich, dass generell Handlungen, die willentlich aus
bestimmten Überlegungen heraus gesetzt werden, gar nicht
vollkommen altruistisch sein können.

Und um auf den Anfangssatz zurückzukommen möchte ich sogar sagen,
dass eine gänzlich selbstlose Tat, nur eine, vom eigenen Standpunkt
aus betrachtet, unvernünftige sein kann - sie ist nicht einem rationalen
sondern einem emotionalen Impuls folgend.

Wenn sich eine Mutter bei drohender Gefahr instinktiv über ihr Kind
beugt, um es mit dem eigenen Körper zu Schützen, ohne dabei auf die
eigene Gesundheit zu achten.....

.....so etwas könnte man sicherlich als ausschließlich uneigennützige
Tat bezeichnen.


lg raider


(PS: Das Beispiel der Mutter habe ich deshalb gewählt, weil ich vor
kurzem in einem Museum eine Ausgrabung gesehen habe, die genau
dieses Szenario widerspiegelte - leider war in diesem Fall der
Rettungsversuch der Mutter erfolglos.)
********l_bw Frau
722 Beiträge
Und um auf den Anfangssatz zurückzukommen möchte ich sogar sagen,
dass eine gänzlich selbstlose Tat, nur eine, vom eigenen Standpunkt
aus betrachtet, unvernünftige sein kann - sie ist nicht einem rationalen
sondern einem emotionalen Impuls folgend.


Wenn das tatsächlich so ist,dass der Altruismus von völlig selbstlosem Handeln , das wiederum auf reinem emotionalem Impuls basiert, geprägt, ja bestimmt ist, dann möchte ich sagen, dass es sich beim Altruismus um eine verinnerlichte Lebenseinstellung handelt , die durch unbewußte Triebauslebung zum tragen kommt?!!

Denn die Mutter,die sich in größte Gefahr begibt um ihr Kind zu retten handelt nachtürlich vollkommen unvernünftig und selbstlos, aber auch ohne jeglichen Vorsatz, weswegen eigentlich gar nicht direkt von "Tat" die rede sein kann, oder?? Vielmehr liegt hier eine Instinkthandlung vor- ein animalischer Urtrieb...

....ein Trieb, durch den die Frau determiniert ist...
********nner Mann
4.901 Beiträge
Also ich hatte bei Safer Sex
noch nie ein gutes Gefühl... in keiner Hinsicht. Wenn ich mir beim Sex über irgendwelche vernünftigen - kopflastigen - Dinge den Verstand zermartern muss, ist der Sex gewiss nicht gut. Da gibt es sicher keine guten Gefühle... wie Mutter Theresa das gehandhabt hat, kann ich natürlich nicht einschätzen...
*zwinker*
******_wi Mann
1.035 Beiträge
Siehe unten.....
.....dann möchte ich sagen, dass es sich beim Altruismus um eine verinnerlichte
Lebenseinstellung handelt.....
Diese Definition gefällt mir eigentlich recht gut.

Wobei sich gleichzeitig die Frage aufwirft, ob man bewusst zu einer solchen
Lebenseinstellung gelangen kann, oder ob sie - wie man so schön sagt -
eine Gottgegebene ist.

Mein Beispiel mit der Mutter und ihrem Kind habe ich aus oben genannten
Grund gewählt - mir war aber dabei schon klar, dass man in diesem Fall
die Handlung auch als unbewusst und triebgesteuert darstellen könnte.

Dennoch gibt es auch Menschen - fernab von jedem Mutterinstinkt - die in
einer plötzlich auftretenden Notlage, ohne zu zögern und Rücksicht auf die
eigene Gesundheit, sich in Gefahr begeben, um andere Menschen zu retten.

Altruismus pur!

Spontane, selbstlose Hilfe auf der einen Seite - auf der anderen Seite, Hilfe
von bezahlten Rettungskräften. Helfer, die wohlüberlegt und sicher aus
verschiedenen, ganz persönlichen Gründen, zum "Berufs-Altruisten" geworden
sind. Jedoch eines gemeinsam haben - einen Schönheitsfehler auf ihrer weißen
"Altruisten-Weste": Sie verdienen so ihre Brötchen - Uneigennützigkeit ade.

Mit dem, was jetzt ziemlich zynisch klingt, möchte ich eines deutlich machen:

Ob es wahren Altruismus überhaupt gibt, ist eine Diskussion, deren Ergebnis
bestenfalls aussagt, ob es nun Verhaltensweisen gibt, die als "altruistisch"
bezeichnet werden können, aber niemals den Anspruch erheben kann, die Tat
eines Menschen auch gleichzeitig zu bewerten.

Vielleicht ist die eine oder andere vermeintlich selbstlose Tat, gar nicht so
uneigennützig wie sie scheint, vielleicht gibt es sogar überhaupt keine
uneigennützigen Taten - was jedoch wirklich zählt, ist das, was unterm
Strich übrig bleibt - die Tat an sich, unabhängig von den eigentlichen
Beweggründen.


Und da hier irgendwo schon das Stichwort Bild-Zeitung gefallen ist, möchte
ich in entsprechend reißerischer Manier - aber völlig untypisch - die Schlagzeile
am Ende meines Beitrags anbringen:

Altruismus - Der Stoff, aus dem wahre Helden sind!


lg raider
zuviele worte für eine einfache tatsache: KEINE tat ist selbstlos.

hinter allem was der mensch tut steckt ein bedürfnis, welches befriedigt werden will und sei es lediglich das bedürfnis, ein "gott gefälliges" leben zu führen.
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