Jaja, Weihnachten, das Fest der Versöhnung...
Das Weihnachtsfest am Termin 24.12. ist doch, so weit ich weiß, aus heidnischen Ritualen entstanden?
Eine Sache, die mir dieses Jahr in der Vorweihnachtszeit besonders in den Sinn gekommen ist:
Früher (damals, als alles noch gut war *Ironie-Modus off*) diente die Winterzeit nach eingebrachter Ernte dazu, im Rhythmus des Tages (spät hell, früh dunkel) zu leben und sich gemäß der Natur zurückzuziehen und neue Kraft zu schöpfen. Man saß zusammen, verrichtete Tätigkeiten, die im Haus verrichtbar waren, erzählte sich Geschichten, sang und horchte auf den Wind, der ums Haus pfiff und allsowas. Ok, die Sache mit "kein fließendes Wasser", "keine Zentralheizung" und "bitterer Hunger" lass ich mal außen vor.
Heute jedoch sorgen Errungenschaften wie eben die Heizung, das warme Wasser, der Strom usw dafür, dass wir unseren Lebensrhythmus im großen und ganzen so beibehalten können, wie wir das aus den langen Sommertagen gewohnt sind, während sich unser Körper in der Winterzeit eigentlich sehr nach Ruhe, Geborgenheit und Rückzug sehnt. Ein bissl was Mystisches ist auch in dieser Zeit - egal ob Heide, Christ oder sonstiger Glaube. Es wäre die Zeit, sich auf sich selbst zu besinnen, das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen und das kommende Jahr zu erwarten.
Insofern ist das, was ich an dieser Zeit immer als sehr lästig empfinde, nämlich die Jagd nach dem besten Schnäppchen, dem größten Geschenk, der wohlschmeckendsten Gans, dem geradesten Baum, ... eigentlich "daneben". Der Weihnachtsmarkt in meiner Stadt hat mittlerweile den Namen "Glühweinmarkt" und ist nichts anderes als eine Winter-Außen-Bar mit Zusatzattraktionen. Die Hektik in den Städten ist mir unerträglich, vor allem, weil ich in leere angestrengte Gesichter blicke, die mehr vor sich selbst flüchten als die Vorfreude auf das "Fest der Liebe" spiegeln.
Der Stress auf der Arbeit vermindert sich in der Winterzeit nicht; man hat eher den umgekehrten Eindruck...
Ich habe dieses Jahr die Geschenkeflut sehr reduziert, es gab für Menschen, die mir am Herzen liegen, ein paar Kleinigkeiten, aber kein "du-hast-mir-letztes-Jahr-was-für-10-eur-geschenkt-also-schenk-ich-dir-für-dieses-jahr-was-für-15-eur". Genau so wollte ich diese Geschenke verstanden wissen und genau so hab ich es kommuniziert. Und siehe da: Es scheint zu funktionieren!
Die Feiertage selber laufen aus familiären Gründen immer ähnlich ab (in der Zeit um Weihnachten finden noch drei Geburtstage statt...), aber den 2. Feiertag heute hab ich mir "freigenommen". Eigentlich war ein Treffen mit einem netten Menschen geplant, nachdem das jetzt nicht zustandekommt, gehe ich später raus und besuche ein paar schöne Orte, an denen ich Besinnung und Ruhe finde.