Ein Amateurmodell stellt sich vor ...
... etwas unglücklich in falscher Sprache, evtl. um so ihre "Internationalität" zu bestätigen ...
... eine klare Gehaltsvorstellung erleichtert sicherlich die Verhandlungsbasis ...
Aber - was bietet mir "vanessa85 " bei einer Tagesgage von 150,00€?
Nun, um das heraus zu finden schaut man sich ihr Profil an. Da werden sich doch aussagekräftige Referenzbilder finden lassen, oder nicht?
Eben nicht! Sorry "vanessa85", deine Fotos sprechen eindeutig die Sprache einer "Anfängerin". Die Qualität der Fotos ist als "homemade" zu beurteilen und das was man da von dir erkennt wirkt etwas ... ungeübt!
Andere Referenzen (Laufsteg, Print, Movie) führst du ja nicht auf.
Wie kommst du dann bitte auf deinen Tagessatz?
Ich selbst buche Profimodelle über Agenturen für Werbung und Mode.
Je nach Auftrag zahle ich ein Stundenhonorar von 50,00 bis 150,00€ oder Tagessätze ab 150,00€ (Im HC-Bereich 100€/h oder Tagessätze bis 500€).
Diese Modelle sind aber Profis und kennen ihren Job! Zumal müssen sie ja noch vom Honorar ihre Steuern und Sozialabgaben, sowie die Agenturgebühr abtragen. Auch bekommen die Modelle selten mal einen Abzug, geschweige eine CD mit Bilddaten. Die Bildrechte haben diese Modelle eh abgegeben und daher kein Mitspracherecht bei Veröffentlichungen.
Nicht das ich dir das Geld nicht gönnen würde!
Aber es genügt nicht von "netter" Erscheinung zu sein um Model sich nennen zu können.
Die Höhe des Honorars hat auch nichts damit zu tun wieviel Fleisch das Modell zeigt.
Sondern das Honorar orientiert sich an Erfahrung, am Typ des M., und an der prof. Arbeitsweise.
Ebenso wie "Fotografen" die Schundbilder für 50€ für eine Hochzeits-, Portrait- oder Aktserie verlangen, nerven mich Angebote div. Amateurmodelle, die weder i.d. Lage sind einen Modeljob zu übernehmen, ihr visuelles Erscheinungsbild mehr "mittelmäßig" sind, eine Gage verlangt wird man aber um Himmelswillen verhüten möchte, das zuviel Haut und Fleisch gezeigt wird.
Daher mein Tip:
• versuche über TFP aussagekräftige Referenzbilder (Bewerbungsfotos) machen zu lassen. So erhälst du mit etwas Glück aussagekräftiges Bildmaterial und du sammelst Erfahrung!
• Bewirb dich bei einer Agentur als "SemiModel". Geh zu einer "richtigen" Agentur und nicht zu zwielichtigen Hinterhofgestalten! Schau an wen die Agentur Modelle schon vermittelt hat!
Für Probeaufnahmen oder Setcard nehmen ernstzunehmende Agenturen keine Gebühren oder ein Honorar!
• Laß dir eine Setcard erstellen, nicht nur mit deinen Maßen und Konfektionsgrößen, sondern mit Fotos aus Portrait, Mode-Oberbekleidung, Bademoden/Unterwäsche und Details/Closeups von Gesicht, Hände, Beine, Füße oder was sonst besonders hervor zu heben wäre.
Kostet über eine Agentur nix, bei uns so um die 200€ und auf der Straße im Schnitt bis zu 500€ (je nach Auflage und Qualität)
• Willst du ohne Agentur etwas modelln, dann schreibe eindeutig was du machst und was du nicht machst! Welche Erfahrungen du hast, welche Besonderheiten du vorweisen kannst. Und immer schön aussagefähige Fotos dabei ...
Es ist wie es ist. Fotogene Mädchen gibt es wie Sand am Meer. Viel möchten sich damit ihr "Taschengeld" aufbesern, was auch legitim ist. Jedoch vergessen fast alle das modelln ein Job ist und man für Gage auch eine Menge leißten darf!