@****un: Der Diskussionsinhalt könnte tatsächlich etwas offtopic werden, ganz ist er es meiner Meinung nach jedoch noch nicht: Denn das tatsächliche Gefährdungspotential von Schadstoffen in Toys gehört meiner Einschätzung nach durchaus mit in diesem Thread. Darum will ich es mir nicht nehmen lassen, auf DonMargos Einwand einzugehen.
@*****rgo:
Ich persönlich halte deine Einschätzung der Menschheit für latent überheblich. Denn auch wenn sie grundsätzlich nicht völlig falsch ist, handelt es sich doch um ein Ur-Verhaltensmuster unserer Gattung aus der sich
niemand ganz herausnehmen kann. Selbst dann nicht, wenn er das System verstanden hat.
Witzigerweise bin ich tatsächlich einer derjenigen, der sich in völliger Fernseh- und Radioabstinenz übt - und dennoch einer derjenigen, die Du als "Mahner" anpragerst
Aber nun tatsächlich zurück zum Thema und dazu möchte ich gerne die Quintessenz deines Beitrages aufgreifen: Du schreibst
<zitat>
Zum Thema heißt das, ich möchte sagen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Schädigung durch Gebrauch dieser Elektroschwänze mehr als vernachlässigbar ist und somit nicht wirklich diskutabel.
</zitat>
und auch, wenn Du diese Aussage postwendend durch den "Ich mag mich irren"-Disclaimer relativierst, wüsste ich doch gerne, auf welcher fachlichen Grundlage deine Einschätzung beruht.
Es wäre schön, wenn es sich nicht nur um eine diffuse, "gefühlsbasierte" Bewertung handelte, denn andernfalls würdest Du exakt das gleiche machen, was Du beim Rest der Menschheit anpragerst. Nur eben mit umgekehrten Vorzeichen.
Ich für meinen Teil verdiene meine Brötchen in der Werkstoffwissenschaft unter anderem mit der Analytik und Bewertung von Schadstoffen in Polymeren. Anders als viele meiner Kollegen verlasse ich mich dabei nicht nur auf stumpf auf Grenzwerte, die von Anzugträgern nach epidemiologischen Studien und deren Abwägung gegen wirtschaftliche Zwänge in irgendwelchen Komissionen am runden Tisch beschlossen wurden, sondern arbeite mich durch die medizinische Primärliteratur und stehe in regem Kontakt zu Forschungseinrichtungen, die auf den jeweiligen Gebieten aktiv sind. Und dabei geht es mir von Berufs wegen noch nicht einmal um Sex-Spielzeug, sondern um ganz normale Artikel des täglichen Lebens - dass dieses Wissen auch hier im JoyClub verwert- und kommunizierbar ist, ist lediglich ein netter Nebeneffekt.
Um dir einmal eine Größenordnung zu geben:
Für PAK (also die Substanz-Familie, die den "chemischen" Geruch bei Weich-PVC verursachen) sieht der Gesetzgeber in Deutschland für Gegenstände, die das GS-Prüfsiegel bekommen sollen folgende Grenzwerte vor:
• Sofern sie funktionsbedingt in den Körper eingeführt werden (= Kategorie 1), muss die Nachweisgrenze von 0,2 mg pro kg unterschritten werden. Es dürfen also schlicht gar keine PAK darin sein.
• Für Hautkontakt-Zeiten >30 Sekunden (Kategorie 2) darf die Summe der 16 wichtigsten PAK gerade einmal 10 mg pro kg erreichen. Dies gilt ausdrücklich nicht für Schleimhäute.
Auch wenn Sex-Spielzeuge wohl nicht nur meiner persönlichen Meinung nach klar in Kategorie 1 fallen und ganz sicher auch mehr als 30 Sekunden in Benutzung sind, wurden deren Elastomere schon auf Gehalte von bis zu 2500 mg/kg PAK n. EPA (das ist der Test-Standard) getestet.
Du bist dran.
Und nein: Ein "Das ist kompliziert, das verstehe ich nicht, also kann es ja so wichtig nicht sein" lasse ich nicht gelten, wenn Du ernsthaft diskutieren willst.
Viele Grüße,
Dinkelacker