Multitasking
Können Männer nicht in Multitasking-Berufen arbeiten?
Um eine Überlegenheit des weiblichen Geschlechts zu konstruieren, hat man im Zeitalter des Feminismus das Vorurteil geschaffen, Frauen könnten mindestens zwei Sachen gleichzeitig, Männer seien damit jedoch grundsätzlich überfordert.
Seit dem die Medien diese „Sensationsmeldung“ unters Volk gebracht haben, glauben viele Menschen, Männer seien vollkommen multitaskingunfähig, Frauen jedoch absolute Multitaskingtalente.
Nun gibt es Berufe, die in ganz besonderem Maß die Fähigkeit zum Multitasking fordern, also mehrere Dinge parallel im Blick zu haben und zeitgleich verschiedene Aufgaben erledigen zu können.
Dazu gehören Berufe wie z. B. Koch, Pilot oder Börsenmakler.
Kochen beispielsweise ist im Grunde eine recht übersichtliche Tätigkeit. Schwierig wird es, wenn in einem Restaurant zur Stoßzeit zehn verschiedene Gerichte gleichzeitig geordert werden. Wer hier noch trotz Zeitdruck zwischen einer Vielzahl brodelnder Töpfe, Pfannen, unterschiedlichem Grillgut, Salaten, Nachspeisen usw. den Überblick behält, ist tatsächlich ein Multitasking-Talent.
Für den Beruf Börsenmakler eigenen sich ebenfalls nur besonders belastbare, hoch qualifizierte und multitaskingfähige Leute.
Ist es denn wirklich so, dass es unter Köchen und Börsenmaklern keine Männer gibt, weil diese den hohen Anforderungen nicht gewachsen sind?
Haben Frauen beim Autofahren den besseren Überblick?
Autofahren ist eine klassische Multitasking-Tätigkeit!
Beim Autofahren kommt es immer wieder zu Situationen, in denen mehrere Dinge in schneller Abfolge oder gar zeitgleich passieren. Wer hier aufgrund mangelnder Multitasking-Fähigkeit den Überblick verliert läuft schnell Gefahr einen Unfall zu bauen.
Nun zeigen sämtliche Statistiken, dass Männer unterm Strich mehr Unfälle bauen als Frauen. Für Feministen ein Grund, das weibliche Talent zum Multitasking zu loben. Immer wieder tauchen in den Medien Berichte auf, die sich auf diese Statistiken berufen und Frauen als die besseren Autofahrer darstellen.
Letztendlich ist das Betrug, denn dem Leser werden von diesen Berichterstattern die wichtigsten Informationen vorenthalten:
• Frauen tauchen in den Statistiken lediglich mit weniger Unfällen auf, weil sie viel weniger Auto fahren als Männer.
• Sämtliche Statistiken zeigen, dass Frauen pro Kilometer wesentlich mehr Unfälle bauen als Männer.
Dass Frauen mehr Unfälle pro Kilometer bauen überrascht, denn:
• Frauen fahren wesentlich defensiver als Männer.
• Frauen fahren wesentlich seltener unter Einfluss von Alkohol oder Drogen.
• Frauen fahren wesentlich kürzere Strecken, was weniger belastend ist.
Dazu kommt, dass immer noch viele Familien nur einen Wagen haben, der auf den Namen des Mannes angemeldet ist. Baut die Frau einen Unfall, taucht der Mann als Unfallverursacher in der Statistik auf.
Es stellt sich die Frage, wie viel mehr Unfälle Frauen verursachen würden, wenn sie genau so rasant und riskant fahren würden wie Männer, wenn sie sich ebenso der Belastung extrem langer Strecken am Stück aussetzen würden und wenn sie genau so häufig unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen fahren würden.
Fest steht auf jeden Fall, dass Frauen doch nicht so extrem Multitasking begabt sind, dass sie problemlos in schnellen und unübersichtlichen Situationen mehrere Dinge gleichzeitig überblicken und zeitgleich reagieren können.
Männer hingegen würden laufend Unfälle bauen, wenn sie solche Multitasking-Nieten wären, wie ihnen der gängige Meinungstrend nachsagt. Die Unfallzahlen zeigen, dass genau das Gegenteil der Fall ist!
Sind Frauen mit Multitasking erfolgreicher?
Frauen sind nicht Multitasking begabter als Männer. Männer sind genau so gut im Multitasking, lassen sich aber weniger schnell ablenken. Frauen wollen es allen recht machen und setzten sich unter Druck, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Dadurch geht jedoch lediglich mehr schief.
Mittlerweile ist es wissenschaftlich bewiesen, dass wir durch den Versuch, die Dinge gleichzeitig zu erledigen eher Nachteile haben:
• Wir verlieren Zeit. Misst man die Zeit per Stoppuhr, stellt man fest, dass es schneller geht, ein Ding nach dem anderen zu erledigen, da das Gehirn auch bei vermeintlich gleichzeitiger Tätigkeit zwischen den unterschiedlichen Handlungsschritten hin und her springt. Das ist zeitintensiver als ein Ding ohne Sprünge am Stück zu erledigen.
• Wir machen mehr Fehler und bauen mehr Unfälle. Interessant ist an dieser Stelle, dass die meisten Unfälle im Haushalt passieren.
Ist das weibliche Gehirn besser für Multitasking-Aufgaben geeignet?
Es gibt die These, Frauen hätten im Gegensatz zu Männern schon immer Multitasking-Aufgaben übernommen. Daher sei das weibliche Gehirn besser bzw. dichter vernetzt als das männliche.
Das ist falsch (siehe Kap. Gehirn). Die Dichte des neuronalen Netzwerks im Gehirn ist unabhängig vom Geschlecht.
Bestätigt die Wissenschaft das Vorurteil männlicher Multitasking-Unfähigkeit?
Die Neurobiologin Kirsten Jordan hat sich mit diesem Thema auseinander gesetzt und festgestellt, dass es für die Behauptung, Frauen seien Multitaskingbegabter, absolut keine Beweise gibt. Entgegen vieler Behauptungen gibt es nämlich tatsächlich keine Studien aus denen eine solche Aussage hervorgeht.
Untersuchungen zeigen, dass wir bei der Ausübung einer vielschichtigen Tätigkeit Routine entwickeln können, so dass uns auch bei Multitasking-Tätigkeiten die Dinge schneller von der Hand gehen.
Bei neuen Aufgaben stehen Männer wie Frauen jedoch gleichermaßen unbeholfen da. Sie müssen erst mit den Abläufen vertraut werden, bevor sie zwischen verschiedenen Tätigkeiten zügig hin und her springen können.
Hilft beispielsweise ein Mann am Wochenende im Haushalt mit, wirkt er gegenüber seiner Frau wie eine Multitasking-Niete, weil er nicht so routiniert ist.
Hilft die Frau ihrem Mann einmal in der Woche in seinem Beruf aus, wirkt sie wiederum unbeholfen, da sie in diesem Bereich keine Routine besitzt.
Letztendlich kommt der Mann, der gelegentlich im Haushalt hilft, häufiger vor. Dadurch kann bei oberflächlicher Betrachtung der fälschliche Eindruck entstehen, Männer seien im Gegensatz zu Frauen grundsätzlich unbeholfene Multitasking-Nieten.
Das gleiche Prinzip liegt vor, würde man in einem Test (wie bereits im Fernsehen gesehen) Männer und Frauen Aufgaben erledigen lassen, die kulturell bedingt eher in den weiblichen Bereich fallen. Natürlich geht Frauen, da sie in diesen Tätigkeiten routinierter sind, die Arbeit schneller von der Hand. Würde man in einen solchen Test einen Reifenwechsel und die Montage eines Kellerregals einbauen, sähe die Sache wieder anders aus.
Haben Frauen einen evolutionsbedingten Multitasking-Vorteil?
Feministen untermauern ihre These vom weiblichen Multitasking-Talent gerne mit der Erklärung, Frauen hätten schon von Urzeit an stets Multitasking-Tätigkeiten übernommen, Männer hingegen nicht.
Da ist dann die Rede von der Frau, die kochen muss, während sie gleichzeitig ihre zehn Kinder im Auge behält, während der Mann immer nur eine Sache auf einmal macht: ins Lagerfeuer starren, den Speer anspitzen, einem Mammut hinterher laufen, einen Feind erschlagen usw.
Nun war es in der menschlichen Entwicklungsgeschichte in den seltensten Fällen so, dass eine Familie nur aus Mutter, Vater und zehn Kindern bestand, der Vater meist auf der Arbeit war, die Großeltern im Altersheim und die sonstige Verwandtschaft sonst wo wohnte, so dass die Mutter ihre Kinder alleine versorgen musste.
Das ist eher heute der Fall und heute hat die durchschnittliche Frau nicht zehn sondern ca. 1,5 Kinder.
Damals lebte man in Stammesgemeinschaften. Für die Aufsicht der Kinder war der ganze Stamm zuständig, inklusive Großeltern und auch die etwas größeren Geschwister passten auf.
Anderseits war Jagen und Kämpfen nicht immer übersichtlich. Im Gegenteil. Wer hier überleben wollte musste tatsächlich multitaskingfähig sein. Gerade im Kampfgetümmel entstehen schnelle und unübersichtliche Situationen. Und wer einmal versucht in der Wildnis (gemeint ist nicht der zivilisierte mitteleuropäische Mischwald) ein Tier zu erjagen muss seine Sinne überall haben.
Multitasking ist also keine Fähigkeit, die einzig den Frauen vorbehalten ist.
Quellen:
Neurobioligin Kirsten Jordan und Psychologe Iring Koch:
Zeit Wissen 1/2007